
BERLIN (Dow Jones)--Die sogenannten "fünf Wirtschaftsweisen" haben massive Kritik an den Plänen für eine mögliche Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank geübt. Vor allem befürchten die Mitglieder des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) eine verstärkte Inanspruchnahme von Steuergeldern, sollte ein solcher "nationaler Bankenchampion" in die Krise geraten. Die Wirtschaftsweisen seien "nicht davon überzeugt, dass das eine gute Lösung ist", sagte SVR-Mitglied Isabel Schnabel bei einer Pressekonferenz in Berlin.
Nach einer derartigen Fusion sei es "vollkommen klar, dass man eine solche Bank nie wird untergehen lassen", konstatierte die Ökonomin. "Da muss man sich schon die Frage stellen, ob man denn aus der Finanzkrise überhaupt nichts gelernt hat", sagte sie. "Insofern würde ich massiv davon abraten, jetzt einen noch größeren nationalen Champion zu schaffen." Schon jetzt sei klar, dass es nach einer Fusion zusätzliche Eigenkapitalanforderungen geben dürfte, und es könnte sein, dass sich der Staat dann engagieren müsse. "Insofern, glaube ich, ist das in jeder Hinsicht eine ganz schlechte Idee", resümierte Schnabel.
Bei der Pressekonferenz schlossen sich weitere der fünf Wirtschaftsweisen dem kritischen Urteil an. Eine positive Bewertung des Vorhabens nahm keiner von ihnen vor. SVR-Mitglied Lars Feld sagte, er sehe keine abweichenden Ansichten zu dem Thema. Zwar müssten die beiden Institute für sich feststellen, ob ein Zusammengehen betriebswirtschaftlich sinnvoll sei. "Aber wenn das dann mit staatlicher Hilfe organisiert werden sollte, dann müssen wir ganz skeptisch sein." Der gewerkschaftsnahe Ökonom Achim Truger betonte, er stehe dieser Fusion "auch skeptisch gegenüber".
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March 19, 2019 07:27 ET (11:27 GMT)
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