Berlin (ots) - Vor 70 Jahren endete die Luftbrücke, mit der die West-Alliierten nach der Blockade durch die Sowjetunion die mehr als zwei Millionen Bewohner des Westteils der Stadt monatelang aus der Luft versorgten. Unvergessen sind vor allem die Piloten der Flugzeuge, die unter teils abenteuerlichen Bedingungen ihren Maschinen nach Berlin steuerten, um dringend benötigte Lebensmittel, Medikamente und Brennmaterial in die Stadt zu bringen. Ein in Hamburg ansässiger Verein hat organisiert, dass Mitte Juni mehr als 30 der legendären Rosinenbomber wieder über der Stadt fliegen werden. Landen - wie vor 70 Jahren - werden sie in Tempelhof allerdings nicht. Der ehrenamtliche Verein kann die Kosten für die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen nicht tragen. Von Berliner Seite gab es für die Idee zwar Wohlwollen, aber keine konkrete finanzielle Unterstützung. Es geht dabei um gerade einmal 20.000 Euro.
Für Berlin ist das ein Armutszeugnis. Dabei kann es am Geld eigentlich nicht liegen. Gerade erst kündigte der Senat an, dass Luftbrücken-Jubiläum gebührend feiern zu wollen - mit einem eigenen Fest am 12. Mai. Nicht irgendwo, sondern in Tempelhof. Der einstige Flughafen sei als authentischer historischer Ort der Luftbrücke der ideale Platz dafür, heißt es. Als Ausrichter des Festes hat der Senat die landeseigene Tempelhof Projekt GmbH beauftragt. Das heißt auch: Die Feier wird im Wesentlichen aus Landesmitteln bezahlt. Angekündigt sind etwa eine "audiovisuelle Installation" in einem der Hangars, Livemusik und allerlei Budenzauber. Das eigentliche Symbol der Luftbrücke, die Landung eines Rosinenbombers, werden die Berliner in Tempelhof allerdings nicht zu sehen bekommen. Es drängt sich der Verdacht auf, dass der Senat alles vermeiden will, was Befürworter eines innerstädtischen Airports in Berlin irgendwie beflügeln könnte.
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