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FRANKFURT/BRÜSSEL (dpa-AFX) - Beschäftigte von Deutscher Bank
Die Gewerkschaft befürchtet bei einer Fusion den Abbau von bis zu 30 000 Arbeitsplätzen und das Aus etlicher Filialen beider Banken. "Dass da einfach zugeguckt wird, davon kann niemand ernsthaft ausgehen", hatte der Verdi-Vorsitzende Frank Bsirske bereits kurz nach Bekanntgabe der Gespräche über eine mögliche Fusion gesagt. Jan Duscheck, zuständig bei Verdi für das Bankgewerbe, hatte erklärt: "Wir lehnen eine mögliche Fusion beider Häuser mit Blick auf die Gefährdung von Zehntausenden Arbeitsplätzen ab."
Commerzbank-Chef Martin Zielke versprach seinen Mitarbeitern eine möglichst schnelle Entscheidung. "Wir werden die Zeit der Unsicherheit, die durch die Sondierung entsteht, so kurz wie möglich halten und hart dafür arbeiten, schnell zu einem Ergebnis zu kommen", schrieb Zielke in einer internen Mitteilung, die der Finanznachrichten-Agentur dpa-AFX vorlag. Die Commerzbank werde "selbstbewusst und mit klaren Vorstellungen" in die Verhandlungen gehen. "Wir haben eine klare Strategie", fügte er hinzu.
Der Verdi-Protest soll mit dem Slogan "Getrennt in den Farben, gemeinsam in den Zielen" geführt werden, wie das "Handelsblatt" berichtete. Die Planungen der Gewerkschaft sehen demnach vom 28. März an auch Warnstreiks im Zuge der laufenden Tarifrunde vor - an jedem Arbeitstag in einer anderen Stadt, wie es hieß.
Bei einer Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank entstünde das mit Abstand größte Geldhaus in Deutschland. Oft befinden sich Filialen der konkurrierenden Institute in unmittelbarer Nähe zueinander. Am vergangenen Donnerstag hatten Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing und Commerzbank-Chef Zielke die Aufsichtsräte beider Institute bei getrennten Sitzungen über den Stand der Gespräche informiert.
Bei der Commerzbank hat der Bund über seine Aktienbeteiligung von gut 15 Prozent, die er seit der Finanzkrise hält, Mitspracherecht. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und sein Staatssekretär, der ehemalige Goldman-Sachs-Deutschlandchef Jörg Kukies, hatten in der Vergangenheit betont, dass Deutschland starke Banken brauche.
Die EU-Kommission erwartet, dass bei einer Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank keine Steuergelder notwendig werden. "Ich gehe davon aus, dass bei einem Zusammenschluss der beiden Institute keine staatlichen Gelder fließen oder irgendwelche Garantien gemacht werden", sagte Valdis Dombrovskis, der Vizepräsident der EU-Kommission, der Zeitung "Die Welt" (Samstag). Damit müsse die Kommission wohl auch kein Beihilfeverfahren eröffnen.
In den Fusionsplänen sieht Dombrovskis zunächst kein Thema für die Politik. "Das sind privatwirtschaftliche Entscheidungen, da mischen wir uns nicht ein", sagte er. Die beiden Banken müssten selbst darüber entscheiden, ob sie zusammengehen wollten und das als vorteilhaft erachteten oder nicht: "Wir schauen dann nur, welche Folgen das für den Wettbewerb hat und ob wir das genehmigen können."/sl/brd/DP/zb
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AXC0048 2019-03-23/18:05