Der US-Elektroautobauer Tesla
Tesla hat im ersten Quartal deutlich weniger Fahrzeuge an die Kundschaft gebracht. Das Unternehmen teilte mit, rund 63 000 Autos ausgeliefert zu haben. Das ist ein Rückgang von 31 Prozent im Vergleich zum Vorquartal und deutlich weniger als von Experten erwartet. Vom Hoffnungsträger Model 3 wurden 50 900 Stück ausgeliefert, das entspricht im Quartalsvergleich einem Minus von rund 20 Prozent.
Tesla stand zu Jahresbeginn vor großen Herausforderungen - das in der Massenproduktion noch relativ unerfahrene Unternehmen hatte Probleme, den Beginn der Auslieferungen des Model 3 nach Europa und China zu stemmen. Das sei der Grund für die schwachen Zahlen, so die Firma. Nach Auffassung des Experten Joseph Spak vom Analysehaus RBC zeugen die Probleme von einem anhaltenden Mangel an Planung und Weitsicht.
An der Börse kamen die Ergebnisse überhaupt nicht gut an. Die Tesla-Aktie geriet im US-Handel massiv unter Druck und schloss acht Prozent schwächer. Anleger befürchten, dass die Auslieferungszahlen auch die Finanzresultate in Mitleidenschaft ziehen. Musk hat bereits rote Zahlen für das erste Quartal angekündigt, Tesla warnte nun erneut, dass das Ergebnis negativ belastet werden könnte.
Auch die Fertigungszahlen sanken zuletzt deutlich: Tesla produzierte im Auftaktvierteljahr insgesamt rund 77 100 Fahrzeuge, knapp elf Prozent weniger als im vorherigen Quartal. Auf das Model 3 entfielen 62 950 Stück. Der erste günstigere Tesla soll die Firma von der Luxus-Nische in den Massenmarkt bringen und ist deshalb von großer Bedeutung. Musk geht allerdings auch hohes Risiko mit dem Großprojekt ein, das enorm viel Geld verschlingt.
Der Tesla-Chef hatte am Donnerstag zudem noch einen wichtigen Gerichtstermin in Manhattan, wo eine Anhörung in seinem Rechtsstreit mit der SEC stattfand. Musk sagte Reportern hinterher, er sei "glücklich", "beeindruckt von der Analyse der Richterin" und habe "großen Respekt vor dem Rechtssystem". Bei dem Konflikt mit der Börsenaufsicht geht es um Musks rege Twitter-Kommunikation - die Aufseher halten einige seiner Tweets für irreführend und hatten ihn deshalb verklagt.
Nachdem die SEC Musk unter anderem verbieten lassen wollte, als Vorstandschef von Börsengesellschaften zu agieren, einigten sich die Streitparteien auf einen Vergleich. Gegen eine darin getroffene Vereinbarung - dass seine Tweets mit Informationen, die den Aktienkurs beeinflussen könnten, künftig von Tesla abgesegnet werden müssen - soll er danach jedoch laut SEC verstoßen haben. Die Behörde will Musk deshalb wegen Missachtung des Gerichts bestrafen lassen, was ihn schlimmstenfalls doch noch den Chefposten kosten könnte.
Nun sollte der Fall bei Richterin Alison Nathan in New York verhandelt werden. Die traf jedoch vorerst keine Entscheidung und forderte Musk und die SEC auf, in den nächsten zwei Wochen eine einvernehmliche Einigung zu finden. Konkret geht es um einen Tweet von Mitte Februar, in dem Musk schrieb, Tesla werde 2019 rund 500 000 E-Autos produzieren. Teslas offizielle Prognose war jedoch eine andere. Obwohl Musk rasch zurückruderte und die Nachricht außerhalb des Börsenhandels absetzte, drängt die SEC auf Konsequenzen.
Der ursprüngliche Vergleich war im vergangenen Herbst zustande gekommen, nachdem Musk die Märkte im August bei Twitter mit halbgaren Plänen zu einem Börsenrückzug Teslas irritiert und die SEC ihn wegen Marktmanipulation verklagt hatte. Neben dem Verbot, eigenmächtig marktbewegende Nachrichten über seine Social-Media-Kanäle zu verbreiten, akzeptierte Musk bei dem Kompromiss auch hohe Geldstrafen für sich und Tesla. Zudem musste er für drei Jahre den Vorsitz des dem Vorstand übergeordneten Verwaltungsrats abgeben./hbr/DP/he
ISIN US88160R1014
AXC0361 2019-04-04/23:50