Frankreich ist beim Brexit-Sondergipfel in Brüssel auf Konfrontationskurs zur Mehrheit der anderen EU-Staaten gegangen. Aus Élysée-Kreisen hieß es am späten Mittwochabend, die bisherigen Erklärungen der britischen Premierministerin Theresa May reichten aus französischer Sicht nicht aus, um den Termin für den geplanten britischen EU-Austritt um einen längeren Zeitraum zu verschieben.
Für Frankreich sei auch ein ungeregelter Brexit eine Option, wenn May keinen klaren Plan präsentiere, wie sie das mit der EU ausgehandelte Austrittsabkommen doch noch durchs Parlament bringen wolle. Wann May einen solchen Plan vorstellen sollte, wurde offengelassen.
Länder wie Deutschland sehen das anders. Sie halten einen ungeregelten Brexit für die schlechteste aller Optionen und wollen den Briten eine lange Verschiebung des Austrittstermins anbieten. Damit wollen sie auch dafür sorgen, dass sie nicht ständig Sondergipfel einberufen müssen und auch wieder andere Themen besprechen können.
Wenn sich die EU-Staaten nicht einigen können, müsste Großbritannien bereits an diesem Freitag aus der EU austreten./aha/DP/he
AXC0333 2019-04-10/23:20