Auslandsmarktbericht der Börse Stuttgart
Wall Street und Nikkei treten auf der Stelle - Alcon feiert Börsendebüt - Kurssturz bei Indivior und Senvion
Der amerikanische Aktienmarkt kam in dieser Woche nicht vom Fleck. Im Vergleich zur Vorwoche
steht der Dow Jones 60 Punkte tiefer und schloss am Mittwoch bei 26.157 Punkten. Die
Marktteilnehmer übten sich in Zurückhaltung und warten auf die Impulse, die die Quartalszahlen
aus den ersten drei Monaten im Jahr 2019 bringen werden. Die beiden Finanzkonzerne Wells Fargo
(WKN: 857949) und JPMorgan Chase (WKN: 850628) geben am Freitag den Startschuss in den neuen
Zahlenreigen. Am Montag verlor die Aktie von Boeing über vier Prozent, weil man die Produktion
der 737 MAX Maschinen drosseln will. Diese Ankündigung wirkte auf die Aktien der Zulieferer
Spirit AeroSystems (WKN: A0LEXG) und Triumph Group (WKN: 903498) wie ein Bleigürtel und zog die
Kurse um fünf bzw. sechs Prozent in die Tiefe. Am Mittwoch profitierte die Aktie von First
Solar (WKN: A0LEKM) von einer Kaufempfehlung durch eine amerikanische Großbank und schloss acht
Prozent höher.
Die Börse in Tokyo hat eine äußerst lethargische Handelswoche hinter sich und der Nikkei 225
verliert ganze 13 Zähler und schließt bei 21.711 Punkten. Obwohl Rakuten (WKN: 972128) am
letzten Handelstag der Berichtswoche einen Kurssturz von über vier Prozent erleiden musste,
nachdem die Aktie am Vortag noch ein neues Jahreshoch erklommen hatte, liegt die Aktie im
Wochenvergleich noch mit über acht Prozent im Plus. Grund für den Kursverlust ist der
enttäuschende Verlauf der Neuemission Lyft (WKN: A2PE38). Die Aktie von Lyft notiert 20 Prozent
unter dem Platzierungspreis von 72 Dollar und Rakuten ist mit 11,5 Prozent der größte
Anteilseigner, dementsprechend reagiert der Kurs von Rakuten. Die Aktie von Nidec (WKN:
878403), ein weltweit führender Hersteller von kleinen Präzisionsmotoren, die zum Beispiel auch
in Festplatten eingebaut werden, kletterte um gut drei Prozent auf ein neues Jahreshoch. Grund
hierfür war ein Bericht, dass die Gewinnerwartung für das kommende Geschäftsjahr aufgrund von
Kostenreduzierung wohl übertroffen werden könnte.
An diesem Dienstag war es nun endlich soweit und Alcon (WKN: A2PDXE) feierte sein Debüt an der
Schweizer und auch an der Stuttgarter Börse. Alcon ist die Augenheil-Tochter von Novartis (WKN:
904278). Bei der Abspaltung wurden für fünf Novartis Aktien eine Alcon Aktie zugeteilt. ?Mit
einer Marktkapitalisierung von 28 Milliarden Dollar ist es damit die größte Emission an der
Schweizer Börse seit neun Jahren und auch eine der größten Europas in den letzten Jahren?,
erklärte Sven Nemela, Spezialist für den Schweizer Aktienmarkt bei der Baader Bank AG in
Stuttgart. Novartis kaufte Alcon ursprünglich von Nestlé (WKN: A0Q4DC) für 50 Milliarden Dollar
und galt lange eher als Sorgenkind. ?Auch wenn dies kein klassisches IPO war, so wurde die
Erstnotiz mit Spannung erwartet und die Aktie konnte mit einem Eröffnungskurs von 55 Franken
und einem Schlusskurs von 58,05 Franken dann auch überzeugen?, so Nemela. Da mit dem
Börsenbeginn Alcon sofort in den SMI aufstieg und dort Julius Bär (WKN: A0YBDU) ersetzte,
zeigte sich dann unter anderem auch an dem sehr hohen Handelsvolumen, da Fonds den Titel in
ihr Depot nahmen. Bereits letzte Woche feierte Medacta (WKN: A2PFTD) sein Börsendebüt und am
Freitag steht dann mit Stadler Rail das nächste IPO an der Schweizer Börse in den Startlöchern.
Der österreichische Immobilienentwickler UBM Development AG (WKN: 852735) erzielte im
Geschäftsjahr 2018 ein Rekordergebnis von 55 Millionen Euro vor Steuern. Hauptgrund für die
positive Entwicklung waren Immobilienverkäufe. Des Weiteren will die Gesellschaft die Dividende
auf 2,20 Euro je Aktie anheben. Der Aktienkurs stieg nach Bekanntgabe um über vier Prozent und
notiert aktuell bei 39,30 Euro.
Kursabschläge von über 70 Prozent sorgten für hohe Umsätze bei den Papieren des britischen
Pharmatitels Indivior (WKN: A12FHW). Amerikanische Justizbehörden werfen Indivior vor, mit
illegalen Vertriebspraktiken Verbraucher getäuscht zu haben. Der ehemalige Mutterkonzern
Reckitt Benckiser (WKN: A0M1W6) wurde bisher nicht beschuldigt, verlor aber trotzdem
zwischenzeitlich sieben Prozent an Wert.
Der Windanlagenbauer Senvion (WKN: A2AFKW) meldete am Dienstag den Gang in die Insolvenz in
Eigenverwaltung an. Die Aktien waren für fast drei Stunden vom Handel ausgesetzt und gingen
danach in den freien Fall über. Der Kursverlust beträgt im Wochenverlauf fast 70 Prozent auf
aktuell 0,38 Euro.
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Quelle: Boerse Stuttgart GmbH
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