Euwax Trends an der Börse Stuttgart
DAX: Geht da noch mehr?
Deutsche Bank und Commerzbank: Fusionsgespräche abgebrochen
Eigentlich konzentrierte sich der Blick vieler Anleger auf die heutige Zahlenflut. Bereits
gestern Abend ließen sich einige Schwergewichte aus den USA in die Bücher schauen, heute wurden
insbesondere die Zahlen von Bayer und Wirecard mit Spannung erwartet. Doch dann gab es eine
Meldung aus Frankfurt, die einige Zahlenwerke in den Hintergrund rücken ließen
?Nach gründlicher Prüfung ist der Vorstand der Deutschen Bank heute zum Schluss gekommen, dass
ein Zusammenschluss mit der Commerzbank keinen ausreichenden Mehrwert bieten würde - auch mit
Blick auf die Umsetzungsrisiken, Restrukturierungskosten und Kapitalanforderungen, die mit
einer solch großen Integration einhergehen. Daher haben beide Banken entschieden, die Gespräche
nicht fortzusetzen.? Die Pressemitteilung der Deutschen Bank liest sich nüchtern. Sie setzt
jedoch einen Schlussstrich unter die seit Wochen andauernden Fusionsgespräche zwischen der
Deutschen Bank und der Commerzbank. Es sieht so aus, als sei der Druck auf die Deutsche Bank
und deren Vorstand Christian Sewing in den vergangenen Tagen schlichtweg zu groß geworden.
Nachdem sich die Großaktionäre rund um Blackrock und das Emirat Qatar vor einigen Tagen sehr
deutlich gegen eine Fusion ausgesprochen hatten, scheint man sich diesem Druck endgültig zu
beugen. Die Arbeitnehmerseite fand von Beginn an sehr deutliche Worte gegen eine mögliche
Fusion. Bei den Aktionären der Deutschen Bank macht sich heute ein wenig Erleichterung breit
und die Aktie kann im Zuge der Meldung um fast 4,5 Prozent zulegen. Deutlich empathischer liest
sich die Mitteilung der Commerzbank. Commerzbank CEO Martin Zielke: ?Nach gründlicher Analyse
sind wir zum Schluss gekommen, dass ein Zusammenschluss mit der Deutschen Bank keinen
ausreichenden Mehrwert bieten würde - auch mit Blick auf die Umsetzungsrisiken,
Restrukturierungskosten und Kapitalanforderungen, die mit einer solch großen Integration
einhergehen. Christian Sewing und allen Beteiligten möchte ich für die vertrauensvollen
Gespräche in den vergangenen Wochen danken. Die Commerzbank bleibt bei ihrer Strategie. Wir
werden unser Wachstum gemeinsam mit unseren Kunden vorantreiben und konsequent in die Zukunft
investieren.? Bereits im Rahmen der laufenden Fusionsgespräche mit der Deutschen Bank hat die
Commerzbank immer wieder potenzielle Interessenten - neben der Deutschen Bank - ins Spiel
gebracht. Trotzdem leidet die Aktie der Commerzbank unter den gescheiterten Fusionsgesprächen
und gibt in einer ersten Reaktion um mehr als zwei Prozent nach.
Bayer überrascht
Formulieren wir es so: Was Bayer heute seinen Aktionären präsentierte, dürfte die Gemüter
zumindest nicht weiter erhitzen. Im Gegenteil. Das erste Quartal lief für die Leverkusener
alles andere als schlecht und sogar die Erwartungen von Analysten konnten in Teilen übertroffen
werden. So stieg der bereinigte operative Gewinn um fast 45 Prozent auf nun 4,188 Milliarden
Euro. Das sind gut 160 Millionen Euro mehr als von Analysten im Vorfeld erwartet. Nüchtern
betrachtet muss man allerdings festhalten, dass dieser rasante Zuwachs natürlich auf die
Übernahme des Monsanto-Konzern zurückzuführen ist. Die Monsanto-Übernahme wurde im
Vorjahresvergleichszeitraum noch nicht berücksichtigt. Die Jahresprognose wurde von Bayer
ebenfalls bestätigt. So rechnet der DAX-Konzern weiterhin mit steigenden Umsätzen im Bereich
von vier Prozent. Das bereinigte EBITDA soll auf 12,2 Milliarden Euro steigen. Trotzdem wurde
der Konzerngewinn massiv belastet und reduzierte sich um 36,5 Prozent auf nun 1,241 Milliarden
Euro. Zu Buche schlugen insbesondere Rückstellungen für den geplanten Stellenabbau sowie Kosten
rund um einen Vergleich um die Nebenwirkungen des Blutverdünners Xarelto. Die entscheidende
Frage war jedoch, wie sich die Prozesse und die möglichen Folgekosten um den Monsanto-
Unkrautvernichter Roundup in der Bilanz niederschlagen würden? Die Antwort: Gar nicht. Das
jüngste Quartalsergebnis wurde durch die laufenden Prozesse in keiner Weise berührt.
Microsoft überzeugend
Ein kleiner Paukenschlag kommt heute Vormittag aus den USA. Nach überraschend starken
Quartalszahlen haussierte gestern (nachbörslich) die Microsoft-Aktie und kletterte um fast 3,5
Prozent empor. Der Softwarekonzern durchbrach somit die ?Schallmauer? von einer Billion US-
Dollar an Börsenwert und überholte somit den ?Primus-Rivalen? Apple. Allein im dritten
Geschäftsquartal (bis Ende März) legte der Überschuss zum Jahresvergleich um 19 Prozent auf 8,8
Milliarden US-Dollar zu. Im selben Zeitraum konnte der Umsatz um immerhin 14 Prozent gesteigert
werden. Dieses lag somit bei über 30 Milliarden US-Dollar. Vor allem das Cloud-Geschäft boomt:
Beim Flaggschiff - der Azure-Plattform für Unternehmen - kletterte der Umsatz um sage und
schreibe 73 Prozent.
Tesla schwächelt
Es lief zuletzt so gut, doch nun rutschte Tesla wieder zurück in alte Muster: Der
Elektroautobauer weist für das vergangene Quartal einen Verlust in Höhe von mehr als 700
Millionen US-Dollar aus. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich zwar von 3,4 auf über 4,5
Milliarden US-Dollar. Doch im Vergleich zum Vorquartal ist das ein Rückgang von mehr als einem
Drittel. Tesla begründet den Rückgang mit Auslieferverzögerung für das (?Hoffnungs-?) Model 3.
Viele Fahrzeuge in Europa und Asien würden erst in den kommenden Wochen ausgeliefert und fanden
somit noch keinen Einzug in die vorliegende Bilanz. Erst in der nächsten Quartalsbilanz würden
die jüngsten Verkäufe zum Tragen kommen. Tesla-Chef Elon Musk selbst, sprach vom größten
logistischen Problem, das er bisher erlebt habe. Manch Anleger fragt sich allerdings, ob sich
Tesla mit dem Model 3 nicht ins eigene Fleisch schneidet? Zuletzt hatten sich die Verkäufe der
margenträchtigen Modelle S und X halbiert. Tesla-Fans setzen scheinbar mehr und mehr auf das
deutlich günstigere Model 3. Auch das könnte mittelfristig zu einer Belastung für Tesla werden.
Börse Stuttgart TV
Wir stehen mittlerweile kurz vor dem neunten Gewinntag in Folge. Die Gewinnserie des DAX
scheint auch heute weiter anzuhalten. Doch mittlerweile muss man sich fast zwangsläufig die
Frage stellen: Wie lange kann das eigentlich noch gut gehen? Möglicherweise noch eine ganze
Weile. Das meint zumindest Anlagestratege Andreas Pataniak im Gespräch mit Thomas Zuleck von
Börse Stuttgart TV.
Video unter folgendem Link anschauen: https://youtu.be/N32DXi_2AvY
Euwax Sentiment Index
Der deutsche Leitindex macht es vielen Derivateanleger heute nicht einfach. Ein doch eher
blutleerer Handel sorgt dafür, dass sich auch bei den Anlegern an der EUWAX keine klare Tendenz
abzeichnet.
Trends im Handel
Nach starken Zahlen:
Nach zuletzt sehr starken Zahlen vom Pharmariesen Novartis steht heute ein Knock-Out-Call (WKN:
MF3BL0) auf die Aktie von Novartis im Fokus einiger Derivateanleger in Stuttgart. Im Zuge der
bereits gestern vorgelegten Zahlen erhöhte der Schweizer Pharmakonzern seine Prognose für das
laufende Gesamtjahr. Nachdem Aktienkurs auf der Grundlage der Zahlen sehr stark angesprungen
ist, nehmen Anleger heute Gewinne mit.
Neben Novartis wird heute ein Call-Optionsschein auf Facebook (WKN: DM6D8W) sehr rege
gehandelt. Nach den ebenfalls sehr starken Zahlen und der andauernden Kursrally beim Online-
Netzwerk nehmen Anleger Gewinne mit und der Schein wird am heutigen Handelstag mehrheitlich
verkauft.
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Quelle: Boerse Stuttgart GmbH
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