Euwax Trends an der Börse Stuttgart
DAX: Wirklich stabil ist das nicht...
Hat sich Donald Trump verschätzt?
von Thomas Zuleck, Börse Stuttgart TV News-Redaktion
Heute Morgen sah es für den deutschen Leitindex eigentlich gar nicht so schlecht aus.
Versöhnliche Töne aus dem Weißen Haus sowie gute Vorgaben aus Asien und den USA, deuteten auf
eine Fortsetzung der DAX-Stabilisierung hin. Wirklich stabil ist es jedoch nicht was der
deutsche Leitindex heute auf das Parkett bringt.
Hat sich Donald Trump verschätzt oder geht sein riskantes Spiel am Ende doch noch auf? Seit
vergangenem Freitag (an dem Tag, an dem eigentlich ursprünglich der Handelsstreit beendet
werden sollte), traten neue Sonderzölle für chinesische Importe in Kraft. Die Reaktion aus
Peking ließ erwartungsgemäß ebenfalls nicht lange auf sich warten, weshalb Kritiker bereits
konstatierten, dass sich Donald Trump verschätzt habe. Doch ist das wirklich der Fall? Aus
Sicht des US-Präsidenten läuft alles nach Plan. Das verwundert kaum, doch diesmal könnte der
US-Präsident tatsächlich Recht haben. Aus Sicht Donald Trumps habe China weit mehr zu
verlieren, als die USA. Zwar will Trump weiterhin nicht von seinen Positionen abrücken;
Nachverhandlungen erteilt er eine unmissverständliche Absage. Doch er will weiterhin
Gesprächsbereit bleiben. Und das ist vielleicht die größte Hoffnung vieler Marktteilnehmer am
heutigen Handelstag. Die Tür in Sachen Handelsstreit hat sich offenbar wieder einen kleinen
Spalt geöffnet.
Die neuen Entwicklungen haben sich bereits an den internationalen Leitbörsen niedergeschlagen.
Die Börse in Shanghai legte um etwas mehr als ein Prozent zu. Der Nikkei ging immerhin mit
einem leichten Plus von 0,3 Prozent aus dem Handel. Ein ähnliches Bild zeigte sich bereits
gestern Abend in den USA: alle drei großen Indizes verabschiedeten sich gestern mit einem
positiven Vorzeichen in den Feierabend.
Versorger: RWE mit deutlicher Gewinnsteigerung
Neben dem Handelsstreit gilt es auch heute wieder eine Reihe von Quartalszahlen zu verdauen.
Durchaus ordentlich lief es zuletzt für RWE. Wie der Versorger heute Morgen mitteilte, stieg
das bereinigte Ebitda von rund 300 Millionen Euro auf zuletzt gut 520 Millionen Euro. Besonders
erfreulich, und nicht nur für Analysten etwas überraschend, steig der bereinigte Gewinn von 78
Millionen Euro auf nun 273 Millionen Euro. Die Erwartungen wurden somit doch sehr deutlich
übertroffen. Im frühen Handel gehört die RWE-Aktie zu den großen Gewinnern im deutschen
Leitindex. Zu den Verlierern zählt am heutigen Handelstag der Konkurrent e.on. Das hat jedoch
rein optische Hintergründe. Die e.on-Aktie wird heute mit Dividendenabschlag gehandelt.
Tui mit Verlust: Erwartungen dennoch übertroffen
Weniger gut lief es im ersten Quartal hingegen für Tui. Der Touristikkonzern musste im zweiten
Geschäftsquartal einen massiven operativen Gewinneinbruch hinnehmen. Während die Umsätze
zuletzt noch halbwegs stabil gehalten werden konnten, weitete sich der bereinigte Verlust auf
fast 230 Millionen Euro aus. Die Probleme im Haus Tui waren allerdings im Vorfeld bereits
bekannt, weshalb Analysten sogar mit einem noch schlechteren Ergebnis gerechnet haben. Bereits
im März senkte Tui die Prognose für da laufende Geschäftsjahr, da man besonders vom Flugverbot
der Maschinen des Typs 737 Max betroffen war. Hinzu kommt, dass der Ostertermin diesmal erst
Ende April war und somit keinen Eingang in den nun vorgelegten Geschäftsbericht fand.
Börse Stuttgart TV
Hat sich Donald Trump verkalkuliert oder geht sein riskantes Spiel am Ende doch noch auf? Die
neue Eskalation im Handelsstreit hat manchen Anleger verschreckt, doch mittlerweile kommen aus
dem Weißen Haus wieder deutlich moderatere Töne. Nachverhandeln will Donald Trump zwar nicht,
doch er sei weiterhin gesprächsbereit. Kommt es zu einer Lösung oder zieht sich der Zwist
weiter in die Länge? Eine Einschätzung von Andreas Lipkow, Comdirect, im Gespräch mit Thomas
Zuleck von Börse Stuttgart TV.
Video unter folgendem Link anschauen: https://youtu.be/2MlVPCiaK8s
Euwax Sentiment Index
Der Optimismus unter den Derivateanlegern in Stuttgart scheint währenddessen ungebrochen. Das
Groß der Anleger setzt weiter auf eine kurzfristig einsetzende Erholung, weshalb am heutigen
Handelstag vor allem Long-Positionen auf den deutschen Leitindex gesucht sind.
Trends im Handel
Im Fokus steht heute ein Call-Optionsschein auf die Aktie der Deutschen Börse (WKN: MF48GG).
Der Schein von Morgan Stanley hat eine Laufzeit bis zum 19. Juni 2019. Offenbar setzen einige
Anleger darauf, dass die Aktie erneut einen Angriff auf das bisherige Jahreshoch von 122,10
starten könnte. Aktuell fehlt nur wenig für ein neues Rekordhoch.
Im Sog des Handelsstreits bewegt sich in diesen Tagen auch die BASF-Aktie. Ein sich
abschwächendes globales Wachstum würde fast zwangsläufig auch den Chemieriesen aus Ludwigshafen
belasten. Zudem hat BASF sein China-Engagement in jüngerer Zeit weiter ausgebaut. Von einer
Fortführung des Zwists wäre BASF demnach unmittelbar betroffen. Aus technischer Sicht hat sich
die Situation für die BASF-Aktie zuletzt ebenfalls eingetrübt. Doch offenbar sehen einige
Derivateanleger gerade in der aktuellen charttechnischen Situation eine Chance. Im Bereich von
gut 62,12 Euro manifestierten zuletzt einige Analysten eine Unterstützungslinie. Mit einem Call
auf BASF (WKN: PZ5330) setzt derzeit die Mehrheit der Anleger in Stuttgart darauf, dass diese
Unterstützung halten wird.
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Quelle: Boerse Stuttgart GmbH
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