Berlin (ots) - Ramschbuden und Imbissstände fast das ganze Jahr über, kaum Aufenthaltsqualität und Schmuddelecken: Die Zahl der gravierenden Probleme am Alexanderplatz ist lang und ließe sich beliebig fortsetzen. Zu viel liegt am wohl bekanntesten Platz der Stadt im Argen. Dass Mittes Bezirksbürgermeister den Platz zur Chefsache erklärt hat und Anfang des Jahres einen eigenen Manager für den Platz einsetzte, ist daher absolut richtig. Zu lange hat sich der Bezirk im Dickicht der Zuständigkeiten und der Vielzahl der beteiligten Akteure verheddert. Zu oft wurden zwischen Verwaltung und Anrainern vor allem Vorwürfe ausgetauscht, als gemeinsam nach Lösungen gesucht. Genau das soll Andreas Richter in seiner Funktion als Alex-Manager - halt - Alex-Koordinator besser machen. Doch genau hier fängt das Problem auch schon an. Von Dassels großspurige Manager-Ankündigung hat die Erwartungen wachsen lassen, dass mit Richter jetzt alles schlagartig besser wird.
Das konnte natürlich nicht erfüllt werden. Entsprechend überschaubar fällt die erste Zwischenbilanz nach 100 Tagen aus. Der Bezirksbürgermeister und sein Manager sind dabei, wichtige Probleme am Alexanderplatz anzugehen. Doch das braucht Zeit. Bei bis zu mehr als einem Dutzend beteiligter Akteure aus Verwaltung, landeseigenen Betrieben und privaten Unternehmen geht es nur langsam voran. Hinzu kommt: Um die Aufenthaltsqualität wirklich zu erhöhen, ist mehr nötig, als der Bezirk alleine umzusetzen im Stande ist. Hier muss viel mehr Unterstützung vom Senat kommen, zum Beispiel beim Problem des ständigen Budenzaubers. Wirklich effektiv lässt sich der nur mit einer Änderung des Straßengesetzes lösen. Die historische Bedeutung des Alexanderplatzes ist enorm, sein Zustand jedoch grausig. Der Senat muss dem Platz endlich die Aufmerksamkeit geben, die er verdient.
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