NEW YORK (Dow Jones)--Die Anleger an der Wall Street haben sich am Freitag schwer getan mit der Richtungsfindung. Anfängliche Verluste wurden ausradiert, doch im späten Geschäft drehte der Markt wieder nach unten ab. Vor dem Wochenende reduzierten die Börsianer das Risiko, gerade auch mit Blick auf das weiter lastende Thema des Handelskonflikts mit China.
Stützend hatten zwischenzeitlich starke Konjunkturdaten und einige positive Meldungen rund um die anderen Handelskonflikte gewirkt. So wurde endgültig bestätigt, dass die Entscheidung über die Zölle auf Importautos um sechs Monate verschoben wird. Zudem haben sich die USA mit Kanada und Mexiko auf ein Ende der Zölle auf Stahl und Aluminium geeinigt.
Vor allem defensivere Branchen wie Telekom, Versorger, Pharma und Lebensmittel gehörten zu den Favoriten, was zeigte, dass die Anleger weiter vorsichtig blieben. Der Dow-Jones-Index verlor 0,4 Prozent auf 25.764 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite fielen um 0,6 bzw. 1 Prozent. Umgesetzt wurden an der Nyse 845 (Donnerstag: 743) Millionen Aktien. Dabei standen den 743 (2.035) Kursgewinnern 2.143 (905) -verlierer gegenüber. Unverändert gingen 130 (89) Titel aus dem Handel.
Derweil hat sich die Stimmung der US-Verbraucher im Mai überraschend aufgehellt. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA stieg bei der Umfrage zur Monatsmitte auf 102,4. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur einen Stand von 97,0 erwartet. Der Index der Frühindikatoren entsprach den Prognosen.
Weiter im Fokus blieben die Handelsgespräche zwischen den USA und China, über deren Fortgang es derzeit unterschiedliche Aussagen gibt. So hieß es am Donnerstag laut dem Wall Street Journal aus dem Handelsministerium in China, dass man keine Kenntnisse habe über eine Wiederaufnahme und dass die jüngste Eskalation der Strafzölle die Verhandlungen "ernsthaft gestört" habe. Dagegen hatte US-Finanzminister Steve Mnuchin zuletzt gesagt, die Gespräche dürften wahrscheinlich in Kürze in Peking wieder aufgenommen werden.
Daneben blickten die Anleger auch auf die Entwicklung in Großbritannien. Laut Labour-Chef Jeremy Corbyn sind die Brexit-Gespräche mit der Regierung gescheitert. Er ergänzte, seine Partei sei offen für Vorschläge, die Brexit-Blockade zu überwinden. Das Pfund geriet in der Folge unter Druck und fiel von Ständen um 1,2780 auf 1,2719 Dollar zurück und damit den niedrigsten Stand seit Januar. Aktuell notiert das Pfund mit 1,2721 Dollar nur knapp über diesem Niveau. Dagegen bewegte sich im Euro-Dollar-Paar wenig, wobei der Dollar mit den guten Wirtschaftsdaten etwas zur Stärke neigte.
Erste Zahlen, erste Enttäuschung bei Pinterest
Bei den Einzelwerten brachen die Pinterest-Aktien um 13,5 Prozent ein. Mit dem ersten Quartalsbericht seit dem Börsengang Mitte April sorgte der Anbieter von Online-Pinwänden für Enttäuschung. Der Verlust fiel höher aus als erwartet. Die Profitabilität sei nicht so gut wie erwartet gewesen, der Kursabsturz dürfte allerdings vor allem dem EBITDA-Ausblick geschuldet sein, so Analyst Shyam Patil von Susquehanna.
Applied Materials legten dagegen um 2,5 Prozent zu. Der Halbleiter- und Displayhersteller übertraf sowohl mit dem Gewinn wie dem Umsatz in seinem zweiten Quartal die Konsensschätzungen der Analysten. Nvidia drehten dagegen nach guten Zahlen ins Minus und verloren 2,3 Prozent. Einige Analysten hielten den Ausblick für enttäuschend.
Die Aktien von Deere verloren 7,7 Prozent. Der Land- und Baumaschinenhersteller hat die Gewinn- und Absatzprognose für das laufende Geschäftsjahr gesenkt. Im zweiten Quartal blieb der Gewinn je Aktie zudem unter den Markterwartungen. Der Umsatz lag hingen über der Prognose.
Für die Papiere von Cray ging es um 22,5 Prozent auf 36,52 Dollar nach oben. Der Hersteller von Super-Computern wird von Hewlett Packard Enterprise für 1,3 Milliarden Dollar übernommen, was 35 Dollar je Aktie entspricht. Hewlett Packard legten um 0,6 Prozent zu.
Der an der Nasdaq gelistete chinesische Internet-Suchmachinenbetreiber Baidu hat im ersten Quartal wegen höheren Ausgaben einen Verlust geschrieben und vor den Folgen der Abkühlung der chinesischen Wirtschaft gewarnt. Das Online-Marketing-Geschäft, das Anzeigen an Unternehmen verkauft, sei in nächster Zeit mit einem herausfordernden Umfeld konfrontiert, sagte Baidu-Finanzchef Herman Yu laut der Mitteilung. Die Aktie stürzte um 16,8 Prozent ab.
Under Armour gewannen 6,9 Prozent, nachdem JP Morgan die Aktie des Sportartikelherstellers auf "Overweight" erhöht hat. Das Haus sagt nach einem Treffen mit dem Management, das Unternehmen sei gut positioniert für eine mehrjährige Margenexpansion.
Dagegen ist JP Morgan negativ gestimmt für den Mischkonzern 3M und senkt das ohnehin schon niedrige Kursziel für die Aktie weiter. Der Wachstumsausblick des Konzerns sei zu optimistisch, monieren die Experten. 3M fielen um 1,6 Prozent.
Ölpreise etwas leichter - Opec-Treffen im Blick
Etwas leichter tendierten die Ölpreise. Dabei waren die Blicke auf ein Treffen einiger Opec-Mitglieder am Wochenende gerichtet. Dieses dient der Vorbereitung des nächsten regulären Opec-Treffens Ende Juni. Mit Spannung werde vor allem auf Hinweise gewartet, ob es möglicherweise zu einer Ausweitung der beschlossenen Fördermengenbegrenzung in das zweite Halbjahr kommt, hieß es von der ING. Dies vor allem vor dem Hintergrund der verschärften Iran-Sanktionen. Neue Daten von Baker Hughes zeigten, dass die Zahl der aktiven Bohranlagen in den USA in der abgelaufenen Woche etwas gesunken ist. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel zum Settlement um 0,2 Prozent auf 62,76 Dollar, Brent verlor 0,7 Prozent auf 72,13 Dollar.
Der Goldpreis baute seine deutlichen Vortagesabgaben noch aus. Der Preis für die Feinunze fiel um weitere 0,7 Prozent auf 1.278 Dollar. Die starken Konjunkturdaten lasteten auf dem Edelmetall, weil sie die Zinssenkungsspekulationen vermindern.
Wie Aktien absolvierten auch US-Anleihen eine Berg- und Talfahrt. Am Ende stieg die Rendite zehnjähriger Papiere minimal um 0,4 Basispunkte auf 2,39 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 25.764,00 -0,38 -98,68 10,44 S&P-500 2.859,52 -0,58 -16,80 14,07 Nasdaq-Comp. 7.816,29 -1,04 -81,76 17,80 Nasdaq-100 7.503,68 -1,01 -76,46 18,54 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,20 2,0 2,18 100,2 5 Jahre 2,18 0,8 2,17 25,5 7 Jahre 2,28 0,7 2,27 2,8 10 Jahre 2,39 0,4 2,39 -5,3 30 Jahre 2,82 -0,7 2,83 -24,2 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:15 Uhr Do, 17:38 Uhr % YTD EUR/USD 1,1160 -0,12% 1,1176 1,1176 -2,7% EUR/JPY 122,81 +0,03% 122,47 122,88 -2,3% EUR/CHF 1,1281 -0,05% 1,1276 1,1290 +0,2% EUR/GBP 0,8773 +0,47% 0,8738 0,8734 -2,5% USD/JPY 110,03 +0,14% 109,60 109,95 +0,4% GBP/USD 1,2721 -0,61% 1,2787 1,2795 -0,3% Bitcoin BTC/USD 7.094,75 -10,45% 7.280,00 8.035,01 +90,8% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 62,74 62,87 -0,2% -0,13 +33,7% Brent/ICE 72,13 72,62 -0,7% -0,49 +31,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.277,85 1.286,69 -0,7% -8,84 -0,4% Silber (Spot) 14,42 14,57 -1,0% -0,15 -6,9% Platin (Spot) 819,00 835,00 -1,9% -16,00 +2,8% Kupfer-Future 2,74 2,76 -0,7% -0,02 +3,9% ===
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May 17, 2019 16:14 ET (20:14 GMT)
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