Bei der Europawahl in Italien ist die rechte Lega von Matteo Salvini mehreren Prognosen zufolge stärkste Kraft geworden. Sie erreichte zwischen 27 und 31 Prozent der Stimmen, wie aus Nachwahlbefragungen für den Sender Rai am Sonntag nach Schließung der Wahllokale hervorging. Es ist das beste Ergebnis, das die Lega je auf europäischer und nationaler Ebene eingefahren hat.
Der Koalitionspartner in der Regierung mit der Lega, die Fünf-Sterne-Bewegung, kam den Prognosen zufolge lediglich auf zwischen 18,5 und 22,5 Prozent. Die Sterne hatten in den vergangenen Monaten an Zustimmung eingebüßt. Die sozialdemokratische PD dagegen erreichte zwischen 21 und 25 Prozent - und lag damit über den Erwartungen.
Das Ergebnis der Abstimmung in Italien war mit Spannung erwartet worden, da Salvini die europäische Rechte einen und gegen die EU in jetziger Form in Stellung bringen will. Die Erwartungen, seine neue "Europäische Allianz der Völker und Nationen" zur größten Fraktion zu machen, dürften sich allerdings nicht erfüllen.
Beobachter nehmen an, dass sich Salvinis Erfolg auch auf die seit einem Jahr bestehende Regierung mit der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung auswirken könnte, in der die Lega derzeit der Juniorpartner ist.
Bei der Europawahl 2014 hatte die im Norden verwurzelte Lega lediglich 6,2 Prozent geholt. Bei der Parlamentswahl im vergangenen Jahr kam sie auf etwas mehr als 17 Prozent.
Die Forza Italia von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi landete der Prognose zufolge bei zwischen 8 und 12 Prozent. Die rechtsnationale Partei Fratelli d'Italia liegt laut Prognose bei 5 bis 7 Prozent.
Aufgerufen waren 51 Millionen Wähler, die Wahlbeteiligung war etwas höher als 2014 - um 19.00 Uhr hatte sie bei 43,84 Prozent gelegen. Abgestimmt wurde am Sonntag auch in einigen Kommunen und über das Regionalparlament im Piemont./lkl/DP/edh
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