In Spanien hat die Sozialistische Arbeiterpartei (PSOE) von Ministerpräsident Pedro Sánchez die Europawahl klar gewonnen. Die PSOE kam am Abend nach Auszählung von mehr als 94 Prozent der Stimmen auf 32,8 Prozent und 20 Mandate - sechs mehr als 2014. Spanien hat 54 Sitze im EU-Parlament, nach dem Brexit wird die Zahl auf 59 Sitze steigen. Die Sozialisten hatten bereits die Parlamentswahl Ende April gewonnen, auch wenn sie die absolute Mehrheit deutlich verfehlten.
Ein erneutes Debakel erlebte am Sonntag die konservative Volkspartei PP, die bis Juni 2018 in Spanien an der Regierung war und bei der Parlamentswahl in einem historisch schlechten Ergebnis die Hälfte ihrer Mandate verloren hatte. Die PP kommt nur auf 20,1 Prozent und 12 Mandate - bei der EU-Wahl 2014 hatte sie mit 16 Mandaten noch vor den Sozialisten gelegen. Parteichef Pablo Casado muss um seinen Posten fürchten.
Die ultrarechte Newcomer-Partei Vox, die bei der Parlamentswahl mehr als zehn Prozent der Stimmen und 24 Mandate geholt hatte und in der südlichen Region Andalusien seit Jahresanfang mitregiert, kommt bei der Europawahl nur auf etwa 6,2 Prozent und lediglich drei Sitze.
Auch der katalanische Ex-Regionalpräsident Carles Puigdemont wird mit seiner Partei "Junts per Catalunya" als Europaabgeordneter in die Politik zurückzukehren. Ein Gericht in Madrid hatte zuletzt seine Kandidatur zugelassen. Der Separatist war im Zuge des verbotenen Unabhängigkeitsreferendums von 2017 ins Exil nach Brüssel geflohen.
Insgesamt waren 37 Millionen Spanier aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die Wahlbeteiligung war weit höher als noch 2014: Am späten Abend gab es noch keine endgültige Zahl, bis zwei Stunden vor Schließung der Wahllokale hatten aber bereits mehr als 49 Prozent ihre Stimme abgegeben - 15 Prozentpunkte mehr als vor fünf Jahren.
Spaniens Wähler konnten am Sonntag nicht nur über das EU-Parlament abstimmen, sondern in weiten Landesteilen auch über ihre Regionalparlamente und Kommunalvertretungen./cfn/DP/edh
AXC0151 2019-05-26/23:49