Euwax Trends an der Börse Stuttgart
Handelskonflikt, Konjunktursorgen und Politik setzen Börsen zu
Schwacher Monatsstart für DAX & Co.
Die sommerlichen Temperaturen können die Aktienmärkte nicht anstecken - zu sehr setzt ihnen die
frostige Stimmung im Handelskonflikt, Konjunktursorgen und der bange Blick nach Großbritannien
zu. Und so fiel der DAX zum Start in den neuen Handelsmonat bis auf 11.620 Punkte im Tief. Um
die Mittagszeit notiert er knapp unter 11.700 Zählern. Auch in Asien legten die Kurse den
Rückwärtsgang ein und die US-Futures deuten auf eine etwas schwächere Eröffnung am Nachmittag
in Amerika hin.
Für die Verkaufslaune ist insbesondere der andauernde Handelskonflikt verantwortlich, der seit
Monaten das Handelsgeschehen prägt. Sorgten gute Nachrichten und die Hoffnung auf eine baldige
Einigung immer wieder für Rückenwind für Dow & DAX, so ist die Verschärfung des Konflikts
zwischen den USA und China in den letzten Tagen Gift für die Aktienkurse. Mit der Androhung von
Strafzöllen auf mexikanische Güter goss Trump zuletzt weiter Öl ins Feuer. Für Magenschmerzen
sorgt zudem der Blick nach Großbritannien: Denn, wenn am Freitag Theresa May als
Premierministerin zurücktritt, gilt als aussichtsreichster Kandidat für ihre Nachfolge der
Brexit-Hardliner Boris Johnson.
Rohstoffe: Gold glänzt immer mehr
Die Sorgen vor einer konjunkturellen Abkühlung durch den Handelskonflikt und damit rückläufige
Nachfrage nach Rohöl sorgten zuletzt für deutlich fallende Preise. War der Preis für ein Fass
Brent Ende April bis auf 74 US-Dollar geklettert, verbilligte er sich am Montag auf 61,28 US-
Dollar. Um die Mittagszeit haben sich die Preise für beide Ölsorten von den anfänglichen
Verlusten erholt und legen leicht zu.
Von der aktuellen Marktsituation profitieren kann die Feinunze Gold. Der Preis klettert am
Montag weiter auf 1.313 US-Dollar.
Infineon - größter Kauf der Firmengeschichte steht an
Der DAX-Konzern wagt den bisher größten Übernahmeversuch in der Unternehmensgeschichte. Für 9
Milliarden Euro will der Chiphersteller den US-Konkurrenten Cypress Semiconductor übernehmen.
Dazu soll den Aktionären des Unternehmens 23,85 Dollar je Anteil geboten werden. Das sei ein
Aufschlag von 46 Prozent auf den Durchschnittskurs der vergangenen 30 Handelstage. Infineon hat
sich die Unterstützung der Cypress-Spitze bereits gesichtert.
Analysten sehen den Zusammenschluss durchaus positiv, sehen den Preis aber als hoch an. An der
Börse reagieren die Anleger alles andere als erfreut - die Aktie trägt mit einem Abschlag von
fast sechs Prozent die rote Laterne im DAX. Innerhalb der letzten vier Wochen verlor die Aktie
rund 20 Prozent. Infineon musste wegen anhaltender Wachtumsflaute innerhalb weniger Monate
zweimal die Prognose senken, hat die angepeilten, gesenkten Jahreszahlen Anfang Mai dann aber
wieder bestätigt.
Apple - spannende Neuigkeiten voraus?
Alle Augen sind am Montagabend auf Apple gerichtet. Der Elektronik-Konzern enthüllt um 19 Uhr
MEZ die wichtigsten Neuheiten zum Start der Entwicklerfonferenz WWDC, die in San José
stattfindet und bis Freitag dauert.
Im Vorfeld gibt die Aktie rund ein Prozent auf 156 Euro ab. Die Analysten der Citi haben ihre
Prognosen für die Umsätze von Apple vor wenigen Tagen gesenkt und auf den Handelskonflikt
hingewiesen. ?Die Handelssituation zwischen den USA und China wird zu einer Verlangsamung der
Apple iPhone-Nachfrage in China führen, da die chinesischen Verbraucher ihre Kaufpräferenz auf
nationale chinesische Marken verlagern?, hieß es zur Begründung.
Deutsche Bank markiert neues Rekordtief
Die Talfahrt der Deutschen Bank Aktie hält an. Am Montag rutschte die Aktie des Geldhauses
erstmals unter die Marke von 6,00 Euro, bis auf 5,85 Euro ging es nach unten. Damit schrumpft
der Börsenwert des Instituts auf 12,1 Milliarden Euro. Da vier andere DAX-Werte eine geringere
Marktkapitalisierung aufweisen, droht derzeit aber noch nicht der Abstieg in die zweite
Börsenliga analog zur Commerzbank, die nun im MDAX notiert.
Börse Stuttgart TV
Einstiegschance oder unkalkulierbares Risiko? Tesla steckt in diesen Tagen in der womöglich
schlimmsten Krise seit Gründung. Erste Beobachter sprechen gar von einer bevorstehenden Pleite
des Elektroautobauers. Wie schlimm steht es wirklich um Tesla? Eine Einschätzung von Andreas
Lipkow, Comdirect, bei Börse Stuttgart TV.
Video unter folgendem Link anschauen: https://youtu.be/4KYt1Z2GFAw
Euwax Sentiment Index
An der EUWAX halten sich Optimisten und Pessimisten um die Mittagszeit die Waage. Das
Stuttgarter Stimmungsbarometer, der EUWAX Sentiment Index, pendelt um die Null-Linie.
Trends im Handel
Calls auf die Wirecard-Aktie sind am Montag wieder gesucht (u.a. WKN MC1BFU). Die DAX-Aktie
kann gegen den Trend rund drei Prozent zulegen auf 144 Euro, nachdem Konzernchef Markus Braun
am Sonntag twitterte, dass Wirecard auf ein herausragendes erstes Halbjahr 2019 zusteuere.
Nach dem erneuten Kursrutsch sind vereinzelt Käufer in verschiedenen Calls auf die Infineon-
Aktie zu beobachten, die auf eine baldige Gegenbewegung setzen.
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Quelle: Boerse Stuttgart GmbH
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