Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Das Centrum für Europäische Politik (Cep) hat sich gegen die Schaffung eines EU-Standards für "grüne" Anleihen ausgesprochen. "Aus Sicht des Cep gibt es keinen überzeugenden Grund dafür, einen öffentlichen EU-Standard für grüne Anleihen zu etablieren, da es bereits von Marktakteuren entwickelte Standards gibt, die breite Akzeptanz finden", heißt es in einer Cep-Stellungnahme.
Deshalb sollte laut Cep die Einführung dieser Standards auf der Basis von Freiwilligkeit erfolgen und nicht verpflichtend sein. Auch sollte verhindert werden, dass er über eine Verknüpfung mit der EU-Taxonomie für nachhaltige Investitionen durch die Hintertür verpflichtend für Marktakteure werde. Die technische Expertengruppe der EU-Kommission will Mitte Juni Empfehlungen für einen EU-Standard für "grüne" Anleihen vorlegen.
Das Cep äußert sich auch kritisch zu einigen der Überlegungen der technischen Expertengruppe, Anreize für die Nutzung des EU-Standards für "grüne" Anleihen zu schaffen. Nach Auffassung des Cep können diese sich negativ auswirken auf den Anlegerschutz, auf die Fähigkeit der EZB, die Inflation zu begrenzen, auf die Stabilität der Finanzmärkte und auf die Interessen der Steuerzahler.
"Grüne" Anleihen sind in der Regel festverzinsliche Wertpapiere, die von Regierungen, multilateralen Entwicklungsbanken und Geschäftsbanken sowie von privaten Unternehmen emittiert werden. Die Einnahmen aus solchen Anleihen werden zur Finanzierung oder Refinanzierung umweltfreundlicher Projekte, Vermögenswerte oder Aktivitäten, zum Beispiel im Bereich erneuerbarer Energien, biologischer Vielfalt oder nachhaltiger Landwirtschaft, verwendet.
"Grüne" Anleihenmärkte sind nach wie vor Nischenmärkte. Bis heute machen sie laut Cep nur 0,4 Prozent der globalen Anleihenmärkte aus. Sie sind in den letzten Jahren jedoch stetig gewachsen.
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June 11, 2019 07:24 ET (11:24 GMT)
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