Düsseldorf (ots) - Wenn nach den Plänen der Schulministerin weitere 650 Sozialpädagogen an Nordrhein-Westfalens Grundschulen arbeiten sollen, ist das zunächst einmal eine gute Nachricht. Die Anforderungen an Grundschullehrer sind inzwischen so vielfältig, dass jede qualifizierte Unterstützung willkommen ist. Ein Kind individuell zu fördern, ist nicht möglich, wenn sich ein Lehrer um 25 oder mehr Schüler kümmern soll. Sozialpädagogen leisten da wertvolle Hilfe. Sie nehmen sich einzelner Kinder an, vermitteln ihnen Kompetenzen, die andere vielleicht schon von zu Hause mitbringen. Sie fördern lernschwächere Kinder und tragen so dazu bei, dass Inklusion tatsächlich stattfindet. Und aus Sicht der Schulministerin haben sie einen weiteren Vorteil: Sie sind am Arbeitsmarkt verfügbar. Anders als Grundschullehrer. Nach wie vor ist in NRW jede dritte Lehrerstelle im Primarbereich nicht besetzt, weil es an Absolventen fehlt. Das ist ein unhaltbarer Zustand, der durch zusätzliche Sozialpädagogen allenfalls leicht gemildert werden kann. Denn für die Vermittlung des Stoffes, also der elementaren Kompetenzen wie Lesen, Schreiben, Rechnen, sind Lehrer zuständig - nicht Sozialpädagogen. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) muss daher wirksamere Mittel finden, um den Beruf des Grundschullehrers attraktiver zu machen. Dabei scheint der Ansatz, die Einstiegsgehälter an den Grundschulen auf das Niveau der Gymnasiallehrer anzuheben, im Schulministerium immer mehr Anhänger zu finden. Gleichzeitig muss die Lehrer-Ausbildung überprüft werden. Dass ein Grundschullehrer an der Universität drei Hauptfächer belegen und insbesondere in Mathematik Anforderungen erfüllen muss, die völlig überzogen sind, macht keinen Sinn und schreckt vom Studium ab.
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