Frankfurt (ots) - Dass er eine schwierige Gratwanderung zu meistern haben würde, das war US-Notenbankchef Jerome Powell vor der jüngsten Sitzung des Offenmarktausschusses völlig klar. Eine Änderung des Leitzinses stand zwar nie zur Debatte. Hätte Powell aber vor dem Hintergrund der allgemeinen Erwartungshaltung keine Zinssenkung in Aussicht gestellt, dann drohte ein Kurssturz an den Aktienmärkten. Wäre die Anspielung auf eine oder mehrere monetäre Lockerungen hingegen zu akkommodierend gewesen, dann hätte sich der oberste Währungshüter dem Vorwurf ausgesetzt, dem ständigen politischen Druck seitens des Weißen Hauses nachzugeben.
Schließlich drängt US-Präsident Donald Trump die Fed seit Monaten unermüdlich, den Geldhahn wieder aufzudrehen. Trump sieht nicht etwa in seiner Handelspolitik, sondern vielmehr in den 2018 beschlossenen Straffungen den Hauptgrund für das abgeschwächte Wirtschaftswachstum. Zugute halten muss man dem obersten Währungshüter, dass er den Balanceakt souverän bewältigt hat. Dass Powell wörtlich seine Aussage von Anfang Juni wiederholte, wonach die Fed je nach konjunktureller Entwicklung "angemessen" handeln würde, sollte Marktteilnehmer insofern beruhigen, als er damit Transparenz und Vorhersehbarkeit signalisiert hat. Obwohl Marktteilnehmer schon für Juli eine Senkung erwarten, ist offen, wann und wie oft die Fed die Zügel lockern wird. Kommt es zu keinen signifikanten Abweichungen von den Konjunkturprognosen, dann dürften 2020 ein oder zwei Zinssenkungen vorgezeichnet sein.
Auffallend ist, dass die Initialzündung hierfür aber nicht etwa von schwächerem Wachstum ausgehen würde. Im Gegenteil: Ungeachtet der ungelösten Handelskonflikte und des schwächeren globalen Wachstums schätzt die Zentralbank nämlich die Aussichten für die US-Wirtschaft im kommenden Jahr sogar günstiger ein als noch im März. Auch dürfte sich in den Augen der Währungshüter der Aufschwung am Arbeitsmarkt sogar leicht beschleunigen. Ausgelöst werden könnten Zinssenkungen vielmehr durch geringen Inflationsdruck.
Demnach wird die PCE-Rate, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, deutlich unterhalb der Zielgröße von 2 Prozent liegen. Eine Lockerung der monetären Zügel würde in erster Linie darauf abzielen, die Teuerungsrate leicht nach oben zu drücken. Trump könnte seine ersehnten Zinssenkungen also bekommen. Womöglich wird er noch bis zum Wahljahr 2020 darauf warten müssen. Das freilich interessiert Jerome Powell herzlich wenig.
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Schließlich drängt US-Präsident Donald Trump die Fed seit Monaten unermüdlich, den Geldhahn wieder aufzudrehen. Trump sieht nicht etwa in seiner Handelspolitik, sondern vielmehr in den 2018 beschlossenen Straffungen den Hauptgrund für das abgeschwächte Wirtschaftswachstum. Zugute halten muss man dem obersten Währungshüter, dass er den Balanceakt souverän bewältigt hat. Dass Powell wörtlich seine Aussage von Anfang Juni wiederholte, wonach die Fed je nach konjunktureller Entwicklung "angemessen" handeln würde, sollte Marktteilnehmer insofern beruhigen, als er damit Transparenz und Vorhersehbarkeit signalisiert hat. Obwohl Marktteilnehmer schon für Juli eine Senkung erwarten, ist offen, wann und wie oft die Fed die Zügel lockern wird. Kommt es zu keinen signifikanten Abweichungen von den Konjunkturprognosen, dann dürften 2020 ein oder zwei Zinssenkungen vorgezeichnet sein.
Auffallend ist, dass die Initialzündung hierfür aber nicht etwa von schwächerem Wachstum ausgehen würde. Im Gegenteil: Ungeachtet der ungelösten Handelskonflikte und des schwächeren globalen Wachstums schätzt die Zentralbank nämlich die Aussichten für die US-Wirtschaft im kommenden Jahr sogar günstiger ein als noch im März. Auch dürfte sich in den Augen der Währungshüter der Aufschwung am Arbeitsmarkt sogar leicht beschleunigen. Ausgelöst werden könnten Zinssenkungen vielmehr durch geringen Inflationsdruck.
Demnach wird die PCE-Rate, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, deutlich unterhalb der Zielgröße von 2 Prozent liegen. Eine Lockerung der monetären Zügel würde in erster Linie darauf abzielen, die Teuerungsrate leicht nach oben zu drücken. Trump könnte seine ersehnten Zinssenkungen also bekommen. Womöglich wird er noch bis zum Wahljahr 2020 darauf warten müssen. Das freilich interessiert Jerome Powell herzlich wenig.
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