Bielefeld (ots) - Die Mullahs vermuten eine »geistige Behinderung« hinter der Entscheidung des US-Präsidenten, Sanktionen nun auch gegen sie persönlich zu richten. Und Donald Trump spricht von »Auslöschung«. Mit verbaler Abrüstung ist im Konflikt zwischen Iran und USA leider nicht zu rechnen. Und das macht die Lage so brisant. Denn mit jeder weiteren rhetorischen Eskalationsstufe steigt das Risiko einer militärischen Auseinandersetzung im Mittleren Osten. Die Befürchtung ist die: Wer sich mit Beleidigungen und Drohungen so weit vorwagt, der kommt an einem bestimmten Punkt nicht mehr umhin, eine militärische Reaktion zu zeigen. Der Iran setzt auf eine Strategie der Nadelstiche. Bislang: die Angriffe auf zwei Öltanker in der Straße von Hormus und der Abschuss einer US-amerikanischen Drohne. Es droht der Moment, in dem ein Nadelstich einer zu viel sein wird - und Donald Trump sich gezwungen sieht, eine starke Antwort zu geben. Die Sorge vor einem Krieg, der wie zufällig ausgelöst wird, ist nicht unbegründet. Zwei Dinge sprechen dafür, dass sich der US-Präsident nicht zum Waffengang hinreißen lassen wird. Erstens: Trumps außen- und sicherheitspolitischer Berater, der Scharfmacher John Bolton, hat nicht mehr das Ohr seines Chefs. Bolton gehörte 2003 als Staatssekretär unter George W. Bush zu den Befürwortern des Irak-Kriegs. Zweitens: Trump scheint überzeugt, dass ihn ein Krieg die Wiederwahl im November 2020 kosten könnte. Genau darauf setzt das Mullah-Regime, das glaubt, seine Provokationen kalkulieren zu können. Und hier liegt die größte Gefahr: Der impulsive Mann im Weißen Haus folgt in dem Konflikt keiner Strategie. Im Gegensatz zu Nordkoreas Diktator haben die iranischen Führer wenig Interesse, sich mit Trump zu treffen und einen Deal zu machen. Die schiitischen Herrscher brauchen keine Fotos mit dem obersten Vertreter des »Großen Satans«. Die Lösung des Problems sollen andere übernehmen: die zahnlosen Vereinten Nationen und das schwache Europa. Ein Ende der wirtschaftlichen Isolation ist aber in weiter Ferne. Die US-Sanktionen wirken. Weil die Ölausfuhren sinken, verstärkt sich die Krise. Derzeit sieht es jedoch nicht so aus, als müssten die Mullahs einen Volksaufstand fürchten. Der Iran strebt nach Atomwaffen. Wer etwas anderes glaubt, ist naiv. Der Besitz nuklearer Sprengköpfe macht ein Land praktisch unangreifbar. Das hat Nordkorea vorgemacht. Einerseits will niemand einen Krieg im Mittleren Osten, andererseits will niemand einen nuklear aufgerüsteten Iran. Den ersten Schritt, um dieses Dilemma aufzulösen, kann nur Teheran machen.
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