Bielefeld (ots) - Retter:
Carola Rackete hat 53 Menschen gerettet. Unstrittig. Unstrittig ist ebenfalls, dass sie beim Einlaufen in den Hafen von Lampedusa italienisches Recht gebrochen hat. Strittig ist noch, ob der italienische Innenminister Matteo Salvini nicht genauso gegen italienisches Recht sowie internationales Seerecht verstoßen hat. Das werden Gerichte klären. Rackete stellt sich der Verantwortung. Sie war nicht naiv, als sie das Risiko einging, ein italienisches Boot an der Mole einzuklemmen. Sie wollte ein Ende des Dramas und uns gleichzeitig wohl eine Diskussion aufzwingen: Wie kriegen wir diese menschliche Katastrophe rund ums und auf dem Mittelmeer in den Griff? Wie viele Menschen braucht es noch als Fischfutter, bevor sich das so gern als christlich beschworene Abendland auch christlich verhält? Naiv (und abgestumpft?) sind die Populisten. Lasst uns Stacheldrahtzäune höher ziehen oder Mauern bauen, dann bleiben sie draußen, die Flüchtlinge, lautet der Tenor. Dass solche Maßnahme nicht wirken, wissen wir Deutschen am besten. Wir wissen auch, dass die Parole »Zurück nach Afrika, irgendwann, irgendwie, Hauptsache weg«, nicht geht. Und eine Vogel-Strauß-Politik löst Probleme schon gar nicht. Es hilft auch nicht, dass man versucht, all jene Menschen zu diskreditieren, die auf das Offensichtliche aufmerksam machen. Der Vater von Carola Rackete (ein pensionierter Elektroingenieur) hat irgendwas mit Waffenhandel zu tun, raunt es aus der rechten Filterblase (bei Greta Thunberg waren es die öffentlichkeitsgierigen Eltern). Ja, und? Letztlich diskreditiert man so die Seenotrettung. Man diskreditiert das christliche Gebot der Nächstenliebe. Man diskreditiert das Menschsein. Oder wie es ein Kollege der »Frankfurter Rundschau« schrieb: Carola Rackete hat Europa einen Spiegel vorgehalten. Der Anblick ist zum Schämen. Ändern wird sich nichts. Es wird diskutiert und lamentiert, und Menschen sterben. Und für viele bleiben diejenigen die Bösen, die Leben retten.
Schlepper:
Carola Rackete hält sich für eine Retterin. Aber die Menschen bei ihr an Bord sind nicht unverschuldet in Seenot geraten, sondern haben sich vorsätzlich in Seenot begeben - um von Schlepperbooten vor der nordafrikanischen Küste auf Schiffe privater Organisationen wie »Sea Watch« umzusteigen. In diesem Sinne gerettet waren die 53 Afrikaner, als sie am 12. Juni vor Libyen an Bord der »Sea-Watch 3« gingen. Tunesien bot an, das Schiff in einem Hafen anlegen und die Migranten an Land gehen zu lassen. Aber das war ebenso wenig das Ziel der deutschen Aktivisten wie der Inselstaat Malta, der ebenfalls die Aufnahme der Menschen an Bord angeboten haben soll. Und so kreuzte Carola Rackete mehr als zwei Wochen vor der italienischen Insel Lampedusa und ließ die Situation eskalieren. Nachdem Italien elf bedürftige Flüchtlinge (Kinder und Frauen) der »Sea-Watch 3« aus humanitären Gründen aufgenommen hatte, stellte die Berliner Hilfsorganisation einen Eilantrag beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, um in einem italienischen Hafen anlegen zu dürfen. Das Gericht in Straßburg lehnte mit der Begründung ab, dass es auf dem Schiff keine Menschen mehr gebe, die gefährdet seien. Mit ihrer rücksichtslosen und für alle Beteiligten lebensgefährlichen Aktion im Hafen von Lampedusa setzte sich Carola Rackete also nicht nur über italienisches Recht hinweg, sondern auch über eine höchstrichterliche Entscheidung auf EU-Ebene. Sie glaubt, so etwas wie Moral auf ihrer Seite haben, und leitet daraus ihr selbstermächtigtes und deshalb strafbares Handeln ab. Laut UN-Statistik ertranken 2014 im Mittelmeer 3283 Flüchtlinge, 2015 waren es 4054 und 5143 im Jahr 2016. Die Zahl der Toten sank auf 3139 (2017) und 2299 (2018). Bis zum 25. Juni dieses Jahres waren es 597 Tote. Die Zahlen lassen den Schluss zu: Je offener Europas Grenzen für illegale Zuwanderung sind, desto mehr Menschen sterben im Mittelmeer. Ziel muss aber sein, dass kein einziger Mensch ertrinkt.
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Pressekontakt: Westfalen-Blatt Scholz Stephan Telefon: 0521 585-261 st_scholz@westfalen-blatt.de
Carola Rackete hat 53 Menschen gerettet. Unstrittig. Unstrittig ist ebenfalls, dass sie beim Einlaufen in den Hafen von Lampedusa italienisches Recht gebrochen hat. Strittig ist noch, ob der italienische Innenminister Matteo Salvini nicht genauso gegen italienisches Recht sowie internationales Seerecht verstoßen hat. Das werden Gerichte klären. Rackete stellt sich der Verantwortung. Sie war nicht naiv, als sie das Risiko einging, ein italienisches Boot an der Mole einzuklemmen. Sie wollte ein Ende des Dramas und uns gleichzeitig wohl eine Diskussion aufzwingen: Wie kriegen wir diese menschliche Katastrophe rund ums und auf dem Mittelmeer in den Griff? Wie viele Menschen braucht es noch als Fischfutter, bevor sich das so gern als christlich beschworene Abendland auch christlich verhält? Naiv (und abgestumpft?) sind die Populisten. Lasst uns Stacheldrahtzäune höher ziehen oder Mauern bauen, dann bleiben sie draußen, die Flüchtlinge, lautet der Tenor. Dass solche Maßnahme nicht wirken, wissen wir Deutschen am besten. Wir wissen auch, dass die Parole »Zurück nach Afrika, irgendwann, irgendwie, Hauptsache weg«, nicht geht. Und eine Vogel-Strauß-Politik löst Probleme schon gar nicht. Es hilft auch nicht, dass man versucht, all jene Menschen zu diskreditieren, die auf das Offensichtliche aufmerksam machen. Der Vater von Carola Rackete (ein pensionierter Elektroingenieur) hat irgendwas mit Waffenhandel zu tun, raunt es aus der rechten Filterblase (bei Greta Thunberg waren es die öffentlichkeitsgierigen Eltern). Ja, und? Letztlich diskreditiert man so die Seenotrettung. Man diskreditiert das christliche Gebot der Nächstenliebe. Man diskreditiert das Menschsein. Oder wie es ein Kollege der »Frankfurter Rundschau« schrieb: Carola Rackete hat Europa einen Spiegel vorgehalten. Der Anblick ist zum Schämen. Ändern wird sich nichts. Es wird diskutiert und lamentiert, und Menschen sterben. Und für viele bleiben diejenigen die Bösen, die Leben retten.
Schlepper:
Carola Rackete hält sich für eine Retterin. Aber die Menschen bei ihr an Bord sind nicht unverschuldet in Seenot geraten, sondern haben sich vorsätzlich in Seenot begeben - um von Schlepperbooten vor der nordafrikanischen Küste auf Schiffe privater Organisationen wie »Sea Watch« umzusteigen. In diesem Sinne gerettet waren die 53 Afrikaner, als sie am 12. Juni vor Libyen an Bord der »Sea-Watch 3« gingen. Tunesien bot an, das Schiff in einem Hafen anlegen und die Migranten an Land gehen zu lassen. Aber das war ebenso wenig das Ziel der deutschen Aktivisten wie der Inselstaat Malta, der ebenfalls die Aufnahme der Menschen an Bord angeboten haben soll. Und so kreuzte Carola Rackete mehr als zwei Wochen vor der italienischen Insel Lampedusa und ließ die Situation eskalieren. Nachdem Italien elf bedürftige Flüchtlinge (Kinder und Frauen) der »Sea-Watch 3« aus humanitären Gründen aufgenommen hatte, stellte die Berliner Hilfsorganisation einen Eilantrag beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, um in einem italienischen Hafen anlegen zu dürfen. Das Gericht in Straßburg lehnte mit der Begründung ab, dass es auf dem Schiff keine Menschen mehr gebe, die gefährdet seien. Mit ihrer rücksichtslosen und für alle Beteiligten lebensgefährlichen Aktion im Hafen von Lampedusa setzte sich Carola Rackete also nicht nur über italienisches Recht hinweg, sondern auch über eine höchstrichterliche Entscheidung auf EU-Ebene. Sie glaubt, so etwas wie Moral auf ihrer Seite haben, und leitet daraus ihr selbstermächtigtes und deshalb strafbares Handeln ab. Laut UN-Statistik ertranken 2014 im Mittelmeer 3283 Flüchtlinge, 2015 waren es 4054 und 5143 im Jahr 2016. Die Zahl der Toten sank auf 3139 (2017) und 2299 (2018). Bis zum 25. Juni dieses Jahres waren es 597 Tote. Die Zahlen lassen den Schluss zu: Je offener Europas Grenzen für illegale Zuwanderung sind, desto mehr Menschen sterben im Mittelmeer. Ziel muss aber sein, dass kein einziger Mensch ertrinkt.
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