Berlin (ots) - Kurzform: Wer umweltpolitisch erreichen will, dass mehr Menschen mit dem Zug, der Tram oder dem Bus statt mit dem eigenen Auto unterwegs sind, muss für spürbar mehr Zuverlässigkeit im öffentlichen Nahverkehr sowie im regionalen Bahnverkehr sorgen. Gelingt das nicht, ist die Verkehrswende zum Scheitern verurteilt.
Der vollständige Kommentar: Ausgerechnet am bislang heißesten Wochenende des Jahres sind in der Region Dutzende Zugfahrten ausgefallen. Und im wald- und seenreichen Berliner Bezirk Treptow- Köpenick fuhren auf zwei Tram-Linien kaum noch Bahnen. Für die Fahrgäste hieß das, unter glühender Sonne deutlich länger als geplant auf die Fahrt ins Grüne oder wieder zurück zu warten. Auch für die kommenden Wochenenden muss mit derartigen Erlebnisse gerechnet werden. Doch die Ausfälle kamen alles andere als überraschend. Schon seit Jahren beklagen Fahrgastverbände, dass die Bahn, aber auch die BVG zu wenig für ihren Fahrer-Nachwuchs tun. Das Problem dabei: Der Job eines Lokführers, früher Traum jedes kleinen Jungen, ist längst nicht mehr so attraktiv wie einst. Es gibt heute viel bequemere Alternativen. Der harte Schichtdienst und häufig wechselnde Einsatzzeiten sorgen in der Berufsgruppe zudem für überdurchschnittlich hohe Krankenstände und viel Fluktuation. Auch haben die Gewerkschaften für die Lokführer umfangreiche, aber starre Regelwerke erstritten, die einen kurzfristigen Ersatz fast unmöglich machen. Doch ohne Fahrer an Bord fällt die Zugfahrt schlicht aus. Politik und Unternehmen sind nun gleichermaßen gefragt. Sie müssen deutlich mehr tun, um die Schichtarbeit wieder attraktiver, aber auch gesundheitsverträglicher zu machen. Zudem ist mehr Innovationsmut notwendig. Fahrerloses Fahren, das beweist gerade ein Pilotversuch von Siemens und den Potsdamer Verkehrsbetrieben ist auf der Schiene technisch machbar, scheitert im Alltag aber noch an vielen rechtlichen Hürden. Wer umweltpolitisch erreichen will, dass mehr Menschen mit dem Zug, der Tram oder dem Bus statt mit dem eigenen Auto unterwegs sind, muss für spürbar mehr Zuverlässigkeit im öffentlichen Nahverkehr sowie im regionalen Bahnverkehr sorgen. Gelingt das nicht, ist die Verkehrswende zum Scheitern verurteilt.
OTS: BERLINER MORGENPOST newsroom: http://www.presseportal.de/nr/53614 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2
Pressekontakt: BERLINER MORGENPOST Telefon: 030/887277 - 878 bmcvd@morgenpost.de
Der vollständige Kommentar: Ausgerechnet am bislang heißesten Wochenende des Jahres sind in der Region Dutzende Zugfahrten ausgefallen. Und im wald- und seenreichen Berliner Bezirk Treptow- Köpenick fuhren auf zwei Tram-Linien kaum noch Bahnen. Für die Fahrgäste hieß das, unter glühender Sonne deutlich länger als geplant auf die Fahrt ins Grüne oder wieder zurück zu warten. Auch für die kommenden Wochenenden muss mit derartigen Erlebnisse gerechnet werden. Doch die Ausfälle kamen alles andere als überraschend. Schon seit Jahren beklagen Fahrgastverbände, dass die Bahn, aber auch die BVG zu wenig für ihren Fahrer-Nachwuchs tun. Das Problem dabei: Der Job eines Lokführers, früher Traum jedes kleinen Jungen, ist längst nicht mehr so attraktiv wie einst. Es gibt heute viel bequemere Alternativen. Der harte Schichtdienst und häufig wechselnde Einsatzzeiten sorgen in der Berufsgruppe zudem für überdurchschnittlich hohe Krankenstände und viel Fluktuation. Auch haben die Gewerkschaften für die Lokführer umfangreiche, aber starre Regelwerke erstritten, die einen kurzfristigen Ersatz fast unmöglich machen. Doch ohne Fahrer an Bord fällt die Zugfahrt schlicht aus. Politik und Unternehmen sind nun gleichermaßen gefragt. Sie müssen deutlich mehr tun, um die Schichtarbeit wieder attraktiver, aber auch gesundheitsverträglicher zu machen. Zudem ist mehr Innovationsmut notwendig. Fahrerloses Fahren, das beweist gerade ein Pilotversuch von Siemens und den Potsdamer Verkehrsbetrieben ist auf der Schiene technisch machbar, scheitert im Alltag aber noch an vielen rechtlichen Hürden. Wer umweltpolitisch erreichen will, dass mehr Menschen mit dem Zug, der Tram oder dem Bus statt mit dem eigenen Auto unterwegs sind, muss für spürbar mehr Zuverlässigkeit im öffentlichen Nahverkehr sowie im regionalen Bahnverkehr sorgen. Gelingt das nicht, ist die Verkehrswende zum Scheitern verurteilt.
OTS: BERLINER MORGENPOST newsroom: http://www.presseportal.de/nr/53614 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2
Pressekontakt: BERLINER MORGENPOST Telefon: 030/887277 - 878 bmcvd@morgenpost.de
© 2019 news aktuell