Düsseldorf (ots) - Was für ein Absturz: Die Deutsche Bank wähnte sich einst als Herz der globalen Finanzwelt. Mit milliardenschweren Zukäufen war sie aufgestiegen, um der Wall Street Paroli zu bieten. Manche "Regenmacher", wie ihre Investmentbanker genannt wurden, verdienten mehr als die Bank-Chefs. Und die waren so arrogant wie die Bank reich. Hilmar Kopper nannte Millionen-Beträge "Peanuts", Josef Ackermann träumte von 25 Prozent Rendite und mokierte sich über Staatshilfe in der Finanzkrise. Doch Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Bald zeigte sich, dass viele Geschäfte illegal waren. Die Deutsche Bank wurde zur Kanzlei mit angeschlossener Bankabteilung. Die Aktie stürzte ins Bodenlose.
Doch es könnte sein, dass der Bank-Lehrling aus Bielefeld, dass Christian Sewing nun den Weg gefunden hat, um den Krisenkonzern aus dem Schlamassel zu führen. Das zeigen auch die Reaktionen der Gewerkschaften, die den Kurs trotz des geplanten Kahlschlags von 18.000 Jobs mittragen. Etwas von der alten Arroganz bleibt: Wieso kann die Bank nicht sagen, wie viele Stellen in Deutschland wegfallen und was mit Kündigungen ist? Doch der Weg zurück zur Bescheidenheit ist richtig. Gegründet wurde die Bank, um deutsche Firmen ins Ausland zu begleiten und Privatkunden zu betreuen. Zu diesen Wurzeln will Sewing nun zurückkehren. Das Investmentbanking wird gestutzt, das Casino der Bank wird geschlossen, die Hochrisikogeschäfte will man anderen überlassen. Wichtig wird, dass die Bank diesen Kurs auch durchhält. Zu oft hat sie in der Vergangenheit die Richtung geändert. Und als besonders wendig hat sich Aufsichtsrats-Chef Paul Achleitner erwiesen. Dass er auch diese Krise zu überstehen scheint, ist der Wermutstropfen in dem ansonsten hoffnungsvollen Paket.
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