NEW YORK (Dow Jones)--Mit leichten Gewinnen hat die Wall Street den ersten Handelstag der neuen Woche beendet. Die Blicke der Investoren waren vor allem auf die Berichtssaison gerichtet, die in dieser Woche weiter Fahrt aufnehmen wird. So berichten bis zum Freitag 144 Unternehmen aus dem S&P-500 und ein Drittel der im Dow gelisteten Konzerne. Unter anderem veröffentlichen Boeing, Facebook, Tesla, Caterpillar und Twitter ihre Ergebnisse für das abgelaufene Quartal.
Daneben dürften auch die Europäische Zentralbank (EZB) und die Revision des US-BIP im Wochenverlauf für Impulse sorgen. "Der Optimismus der Investoren erhält etwas Rückenwind durch einen besser als gedacht ausgefallenen Start in die Berichtssaison im Hinblick auf die Gewinnentwicklung sowie von der Möglichkeit einer Zinssenkung Ende des Monats", sagte Chefmarktstratege Sam Stovall von CFRA.
"Im zweiten Quartal haben bislang 79 Prozent der im S&P-500 gelisteten Unternehmen die Gewinnprognosen übertroffen und 63 Prozent die Umsatzerwartungen", so Chefaktienstrategin Lori Calvasina von RBC Capital Markets. Bei der vorherigen Erhebung zum selben Quartal hatten noch 83 Prozent der Unternehmen die Gewinn- und 75 Prozent die Erlöserwartungen übertroffen.
Der Dow-Jones-Index gewann 0,1 Prozent auf 27.172 Punkte. Der S&P-500 legte um 0,3 Prozent auf 2.985 Punkte zu und der Nasdaq-Composite stieg um 0,7 Prozent auf 8.204 Punkte. Dabei gab es 1.398 (Freitag: 1.259) Kursgewinner und 1.556 (1.667) -verlierer, unverändert schlossen 98 (127) Titel.
Wieder Bewegung im Handelsstreit USA-China
Positiv bewertet wurde, dass in den schwelenden US-chinesischen Handelsstreit wieder etwas Bewegung zu kommen scheint. Die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, dass mehrere chinesische Firmen Aufträge für US-Agrarprodukte platziert hätten und im Zuge dessen chinesische Regierungsbehörden um Abgabenbefreiungen gebeten hätten. Die Käufe von Agrarprodukten seitens Chinas waren eines der wichtigsten Themen der Handelsgespräche. Zudem kündigte China an, den nationalen Finanzmarkt für ausländische Investoren weiter zu öffnen. Laut chinesischen Kreiseberichten sollen zudem US-Finanzminister Steven Mnuchin sowie der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer in der kommenden Woche nach China reisen, um wieder Gespräche zu führen.
Die Eskalation im Iran-Konflikt belastete leicht. Der Iran hatte in den internationalen Gewässern der Straße von Hormus einen britischen Tanker aufgebracht. Großbritannien hat als Reaktion eine europäische Schutzmission für die Schifffahrt im Persischen Golf angekündigt. Der britische Außenminister Jeremy Hunt betonte aber, sein Land suche keine "Konfrontation" mit Teheran nach der Festsetzung des Tankers. Saudi-Arabien hat derweil der Stationierung von US-Soldaten in dem Königreich zugestimmt.
Die jüngste Entwicklung im Iran-Konflikt gab den Ölpreisen weiter Auftrieb. Der August-Kontrakt für ein Barrel der US-Sorte WTI verteuerte sich an seinem letzten Handelstag zum US-Settlement um 1,1 Prozent auf 56,22 Dollar. Der nun führende September-Kontrakt gewann 0,8 Prozent auf 56,22 Dollar. Brent erhöhte sich um 1,3 Prozent auf 63,26 Dollar. "Auch wenn es noch keine Förderausfälle gibt, realisiert der Markt, dass der Konflikt weit entfernt von einer Lösung ist", sagte Vermögensverwalter Giovanni Staunovon von der UBS. Allerdings ist der Markt derzeit gut versorgt. Gerade erst hat das größte Ölfeld in Libyen die Förderung mit halber Kapazität wieder aufgenommen.
Die Erwartung einer baldigen Zinssenkung in den USA in Verbindung mit der Eskalation der Iran-Krise bescherte dem US-Rentenmarkt etwas Zulauf. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen reduzierte sich um 1,2 Basispunkte auf 2,04 Prozent. Die US-Notenbank wird in der kommenden Woche über eine Zinsanhebung entscheiden.
Der Goldpreis profitierte kaum von seinem Status als "sicherer Hafen". Der Preis für die Feinunze legte zum US-Settlement um 0,1 Prozent auf 1.427 Dollar zu und markierte erneut ein Sechsjahreshoch. Am Freitag war der Goldpreis im Tageshoch schon bis auf 1.450 Dollar geklettert.
Am Devisenmarkt tat sich wenig, das Währungspaar Euro/Dollar bewegte sich kaum. Der Euro notierte knapp über der Marke von 1,12 Dollar seitwärts - im späten US-Handel er bei 1,1208 Dollar. Im Handel rechnet man mit taubenhaften Kommentaren der EZB nach der Sitzung am Donnerstag.
Halliburton nach Zahlen gesucht
Halliburton gewannen 9,1 Prozent. Im zweiten Quartal ist es für den Energie-Dienstleister auf dem Heimatmarkt schlecht gelaufen. Hier wurden die Umsatzerwartungen verfehlt. Doch Gewinnseitig toppte das Unternehmen jedoch die Marktvorhersagen.
Die Boeing-Aktie verlor 1,0 Prozent. Die Ratingagentur Fitch hat die Bonität zwar mit "A" bestätigt, aber mit einem negativen Ausblick versehen. Damit würden die Probleme berücksichtigt, die Boeing nach dem Flugverbot mit seinem Modell 737 MAX habe, hieß es.
Die Gewinnerliste im Dow-Jones-Index wurde von der Apple-Aktie angeführt, die 2,3 Prozent auf 207,22 Dollar gewann. Die Titel profitierten von einer Kurszielanhebung durch Morgan Stanley von 231 auf 247 Dollar im Vorfeld der Zahlen in der kommenden Woche.
Goldman Sachs zeigte sich zuversichtlicher für den Halbleiter-Sektor. Goldman prognostiziert nun, dass der Markt im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozent wachsen wird, nachdem die Analysten zuvor von einer Stagnation ausgegangen waren. Vor diesem Hintergrund wurden die Aktien von Applied Materials und Lam Research auf "Buy" von "Neutral" nach oben genommen, die Titel von KLA wurden auf "Neutral" von "Sell" angehoben. Für die Aktien ging es zwischen 4,0 und 6,1 Prozent aufwärts. Der Halbleiter-Sektor war mit einem Plus von 2,1 Prozent größter Gewinner im S&P-500.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 27.171,90 0,07 17,70 16,48 S&P-500 2.985,03 0,28 8,42 19,07 Nasdaq-Comp. 8.204,14 0,71 57,65 23,64 Nasdaq-100 7.905,12 0,90 70,22 24,88 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,82 0,0 1,82 62,1 5 Jahre 1,80 -1,8 1,81 -12,8 7 Jahre 1,92 -1,1 1,93 -33,0 10 Jahre 2,04 -1,2 2,06 -40,0 30 Jahre 2,57 -0,7 2,58 -49,4 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:27 Uhr Do, 17:20 % YTD EUR/USD 1,1208 -0,09% -0,0250 1,1222 -2,2% EUR/JPY 120,92 +0,05% 0,20 120,99 -3,8% EUR/CHF 1,1008 -0,12% 0,0998 1,1074 -2,2% EUR/GBP 0,8983 +0,16% 0,0693 0,8987 -0,2% USD/JPY 107,90 +0,14% 0,23 107,81 -1,6% GBP/USD 1,2476 -0,27% -0,1043 1,2488 -2,3% Bitcoin BTC/USD 10.224,75 -3,17% 0,46 10.406,81 +174,9% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 56,09 55,63 +0,8% 0,46 +17,8% Brent/ICE 63,45 62,47 +1,6% 0,98 +14,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.425,17 1.425,27 -0,0% -0,10 +11,1% Silber (Spot) 16,39 16,21 +1,1% +0,18 +5,8% Platin (Spot) 849,00 848,25 +0,1% +0,75 +6,6% Kupfer-Future 2,72 2,75 -1,2% -0,03 +2,9% ===
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July 22, 2019 16:22 ET (20:22 GMT)
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