Düsseldorf (ots) - Die Einigung für mehr Bahn-Investitionen geht in die richtige Richtung. 86 Milliarden Euro für die kommenden zehn Jahre sind deutlich mehr als bisher. Sie sind dazu geeignet, massive Fehler der Vergangenheit zumindest ansatzweise zu korrigieren. Denn über Jahrzehnte wurde die Bahn auf das falsche Gleis gelenkt. Der Börsengang sollte erreicht werden, komme was da wolle. Einsparungen statt Investitionen waren die Vorgabe. Das Ergebnis sieht man heute: marode Brücken und Schienen, veraltete Stellwerke, zu wenig Personal, zu viele Verspätungen, zu hohe Ticketpreise. Es ist gut, dass Bahnvorstand und Bundesregierung jetzt handeln. Die Frage ist jedoch, ob diese riesige Summe ausreicht, wenn sich allein der Investitionsstau der vergangenen Jahre auf knapp 60 Milliarden Euro beläuft. Die Bahn-Kunden werden sich auf Engpässe im Netz und zusätzliche Verspätungen einstellen müssen.
Leider kommt das zur Unzeit. Denn in den aktuellen Debatten um mehr Klimaschutz, eine Entlastung der Immobilienmärkte in den Städten und die Gleichwertigkeit vom Leben auf dem Land sollte die Bahn eine Schlüsselrolle einnehmen. Ein deutlich attraktiverer und kostengünstiger Nah- und Fernverkehr der Bahn ist die einzig sinnvolle Alternative zu Inlandsflügen und Pendelverkehr mit dem Auto. Hinzu kommt, dass häufig das Umland von Metropolen viel zu schlecht angebunden ist, teils mit nur einem Gleis. Für eine Entspannung am Immobilienmarkt in den Städten braucht es das Umland. All das zeigt: Es genügt nicht mehr, den Geldfluss in den Bahn-Konzern zu erhöhen. Zumal die völlig verkrusteten und sich selbst ausbremsenden Strukturen des Unternehmens aufgebrochen gehören. Eine Bahnreform muss her, die eingebettet ist in sämtliche Maßnahmen für mehr Klimaschutz und bezahlbaren Wohnraum.
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