DJ WOCHENENDÜBERBLICK/27. und 28. Juli 2019
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen aus dem Wochenendprogramm von Dow Jones Newswires.
Teheran kritisiert vor Treffen in Wien Vertragspartner des Atomabkommens
Vor einem Treffen der verbliebenen Vertragspartner des Atomabkommens von 2015 (JCPOA) hat der Iran einen britischen Vorschlag für eine europäische Marinemission im Persischen Golf zurückgewiesen.
"Die Anwesenheit ausländischer Truppen wird der Sicherheit der Region nicht zuträglich und die Hauptursache für Spannungen sein", zitierte die Nachrichtenagentur Isna Präsident Hassan Ruhani am Sonntag. Regierungssprecher Ali Rabiei sagte, eine europäische Flotte im Persischen Golf sei "provokativ" und würde "natürlich eine feindselige Botschaft" transportieren.
Johnson schließt vorgezogene Neuwahlen vor dem Brexit aus
Großbritanniens neuer Premierminister Boris Johnson hat Spekulationen über vorgezogene Neuwahlen vor dem angestrebten EU-Austritt seines Landes zurückgewiesen. Bei einem Besuch in Birmingham schloss er am Freitag "völlig" aus, dass es auf seine Initiative hin vor dem Brexit Neuwahlen geben werde
No-Deal-Brexit könnte zu vereinigtem Irland führen - Regierungschef
Ein No-Deal-Brexit könnte nach Einschätzung des irischen Premierministers Leo Varadkar letztlich zu einer Wiedervereinigung Irlands und Nordirlands führen. Wenn Großbritannien ohne Abkommen aus der EU austrete, werde in Nordirland die Zahl der Menschen steigen, die die Zugehörigkeit zum Vereinigten Königreich "in Frage stellen", sagte Varadkar irischen Medienberichten zufolge am Freitag bei einem Besuch in der irischen Grafschaft Donegal.
Bundesverfassungsgericht entscheidet über europäische Bankenaufsicht
Das Bundesverfassungsgericht entscheidet am Dienstag darüber, ob die Staaten der Europäischen Union die richtigen Lehren aus der Bankenkrise von zehn Jahren gezogen haben. Speziell geht es um die Frage, ob die Bundesregierung 2013 einer europäischen Vereinheitlichung der staatlichen Aufsicht von Banken sowie der Abwicklung von Kriseninstituten zustimmen durfte.
Bundesverfassungsgericht verhandelt erneut über Anleihekäufe der EZB
Das Bundesverfassungsgericht setzt sich am Dienstag in einer mündlichen Verhandlung erneut mit der Frage auseinander, ob das Programm der Europäischen Zentralbank (EZB) zum Kauf von Staatsanleihen mit der Verfassung vereinbar ist. Die EZB kaufte im Rahmen des so genannten "Public Sector Purchase Program" seit 2015 Staatsanleihen von Euroländern, um einer möglichen Deflation vorzubeugen. Bis Ende 2018 pumpte die Zentralbank so rund 2,6 Billionen Euro in die Finanzmärkte.
Baerbock weist Spekulationen über Grünen-Kanzlerkandidatur zurück
Grünen-Chefin Annalena Baerbock hat Fragen nach einer eigenen Kanzlerkandidatur ihrer Partei erneut zurückgewiesen. "Wir spekulieren nicht über Kanzlerfragen", sagte sie am Sonntag im ARD-Sommerinterview. Die Frage stelle sich nicht, denn es gebe eine gewählte Bundesregierung und "es steht kein Wahltermin an".
Die Grünen konzentrierten sich daher lieber "auf das, was derzeit ansteht", hob Baerbock hervor
Kipping lässt Zukunft als Linken-Parteichefin offen
Linken-Chefin Katja Kipping lässt ihre Zukunft als Parteivorsitzende offen. "Ich werde auf jeden Fall für neue linke Mehrheiten kämpfen, die sicherstellen, dass die Mitte besser gestellt ist und dass alle garantiert vor Armut geschützt sind, und dass wir das mit Friedenspolitik und Klimaschutz verbinden", sagte sie am Sonntag im ZDF-Sommerinterview. "In welcher Funktion ich das mache, das ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt offen."
Söder will Senkung oder Abschaffung Mehrwertsteuer auf Bahntickets
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat sich mit Blick auf einen besseren Klimaschutz für eine Senkung oder gar Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Bahntickets ausgesprochen.
Er wollen niemandem vorschreiben, ob sie fliegen oder mit dem Zug fahren sollten, Aber er wolle das Bahnfahren so attraktiv machen, dass das Flugzeug auf Kurzstrecken nicht mehr benutzt werden müsse, sagte der CSU-Chef der Welt am Sonntag in einem Interview.
"Dazu muss Bahnfahren deutlich billiger werden. Bahntickets sollten so weit wie möglich von der Mehrwertsteuer befreit werden, derzeit gibt es dafür nicht einmal den ermäßigten Mehrwertsteuersatz. Das kann nicht so bleiben", zitiert die Zeitung Söder.
Riexinger will Kommunen für Aufnahme von Flüchtlingen belohnen
Linken-Chef Bernd Riexinger spricht sich dafür aus, Kommunen mit finanziellen Anreizen zur Aufnahme von Flüchtlingen zu bewegen.
"Ich bin für ein System der Belohnung: Städte und Gemeinden, die Flüchtlinge aufnehmen, sollen Zuschüsse von der Bundesregierung oder der Europäischen Union bekommen", sagte Riexinger den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Union verliert im Sonntagstrend, Grüne legen wieder zu
Die Union kann laut jüngsten Meinungsumfragen bislang nicht vom Wechsel von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer ins Verteidigungsministerium profitieren.
Im Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut Emnid wöchentlich für Bild am Sonntag erhebt, verlieren CDU/CSU /einen Prozentpunkt zur Vorwoche und kommen jetzt auf 26 Prozent.
Die Grünen gewinnen einen Punkt hinzu und landen bei 23 Prozent. SPD (14 Prozent), FDP (9 Prozent) und AfD (13 Prozent) bleiben stabil. Die Linke verliert einen Punkt und liegt nun mit 8 Prozent einen Punkt hinter der FDP. Die Sonstigen kommen auf 7 Prozent, ein Punkt mehr als in der Vorwoche.
Habeck sieht Grünen-Erfolg auch in Inhalts-Defiziten von CDU und SPD
Grünen-Chef Robert Habeck sieht die Gründe für den Erfolg seiner Partei auch in den inhaltlichen Defiziten von CDU und SPD.
"Wir füllen die Leerstellen, die CDU und SPD lassen. Wir sind nicht mehr nur die Partei, die für eine kleine Avantgarde ökologische Politik macht", sagte Habeck Spiegel Online.
Pfizer und Mylan erwägen Fusion patentfreies Arzneimittelgeschäft - Kreise
Pfizer ist derzeit in Fusionsgesprächen mit dem Generikahersteller Mylan NV für sein patentfreies Arzneimittelgeschäft, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Eine Vereinbarung könnte bereits am Montag verkündet werden. Im Falle einer Einigung würde ein neuer, global bedeutender Vermarkter von preisgünstigen Medikamenten entstehen.
Sanofi beendet Kooperation mit Lexicon bei Diabetes-Medikament
Sanofi beendet die Kooperation mit dem US-Pharmaunternehmen Lexicon Pharmaceuticals beim Diabetes-Medikament Zynquista, teilte der französische Pharmakonzern am Freitag mit. Bisher haben beide Unternehmen bei der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Zynquista kooperiert. Die Aktie von Lexicon verlor signifikant im nachbörslichen Handel.
Siemens-Personalchefin Kugel auf dem Absprung - Bericht
Siemens-Personalchefin Janina Kugel steht einem Medienbericht zufolge vor dem Abschied bei dem Münchener Technologiekonzern. Laut Handelsblatt werde der Vertrag der Managerin überraschend nicht
verlängert. Die 49-Jährige, deren Vertrag noch bis Ende Januar 2020 laufe,
suche eine neue Herausforderung, zitiert das Blatt aus Siemens-Aufsichtratskreisen. Der Siemens-Aufsichtsrat treffe sich am Mittwoch.
Ein Siemens-Sprecher wollte den Zeitungsbericht am Sonntag gegenüber Dow Jones nicht kommentieren.
Unicredit hat derzeit wohl kein Interesse an Commerzbank
Die italienische Unicredit SpA hat einem Zeitungsbericht zufolge derzeit wohl kein Interesse an einem Zusammengehen mit der Commerzbank.
"Unser gruppenweiter Strategieplan basiert darauf, aus uns selber heraus zu wachsen und nicht durch Zukäufe", sagte Markus Beumer, Firmenkundenvorstand bei der deutschen Unicredit-Tochter Hypovereinsbank, im Interview mit dem Tagesspiegel.
Takeaway.com und Just Eat sprechen über möglichen Zusammenschluss
Der niederländische Online-Bestell- und -Essenslieferdienst Takeaway.com und sein britischer Wettbewerber Just Eat diskutieren einen möglichen Zusammenschluß. Dies teilte das Takeway.com-Management am Samstag mit.
Falls eine Transaktion zustande kommt, wäre sie als Übernahmeangebot (All-Share-Combination) für Just Eat Plc von Takeaway.com N.V. strukturiert, so das niederländische Unternehmen.
Allerdings könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden, ob es zu einem Angebot kommt oder wie es möglicherweise strukturiert sein könnte
Lufthansa prüft Holding-Struktur
Die Lufthansa prüft einem Medienbericht zufolge über den Umbau in eine Holding nach.
Begleitet von der Strategieabteilung diskutiere das Top-Management derzeit, wie das Unternehmen schlanker und effizienter werden kann, berichtet das Handelsblatt.
"Ganz generell überprüft die Lufthansa Group in regelmäßigen Abständen die gegenwärtigen Konzernstrukturen, um die Zukunftsfähigkeit des Konzerns sicherzustellen" zitiert die Zeitung einen Sprecher, der aber keine weiteren Details nennen wollte. Gegenüber Dow Jones wollte sich eine Lufthansa-Sprecherin am Sonntag nicht über die Stellungnahme ihres Kollegen hinaus äußern.
Bosch-CFO erwartet 2019 deutlich schrumpfenden Automarkt
Der Umsatz des Zuliefer- und Technologiekonzerns Bosch hat sich im zweiten Quartal ähnlich entwickelt wie im ersten, als er stagnierte, sagte Bosch-CFO Stefan Asenkerschbaumer der Börsen-Zeitung in einem Interview. Die Ergebnisse des Vorjahres seien aufgrund schwächerer Umsätze nicht erreichbar.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
July 28, 2019 13:56 ET (17:56 GMT)
"Die hohe Umsatzrendite des Vorjahres werden wir aufgrund der Umsatzentwicklung nicht halten können", sagt Asenkerschbaumer in der Samstagsausgabe der Börsen-Zeitung. Hier hatte Bosch bereits einen leichten Rückgang von auf 6 von 7 Prozent erwartet. "Die weitere Entwicklung hängt auch stark davon ab, ob das konjunkturelle Umfeld im zweiten Halbjahr so angespannt bleibt", so der Finanzchef.
Munich-Re-Chef fordert Abgabe auf CO2-Emissionen
Munich-Re-Chef Joachim Wenning fordert eine Abgabe auf CO2-Emissionen, um diese deutlich zu senken.
"Nach meiner Überzeugung wird sich entscheidend erst etwas ändern, wenn der CO2--Ausstoß Geld kostet", sagte Wenning Welt am Sonntag in einem Interview. "Entweder durch Zertifikate oder eine Steuer." Industrie und Verbraucher würden sich dann schnell umstellen.
Mercedes testet rabattlosen Autoverkauf
Der Autohersteller Daimler testet in einem Pilotprojekt den Autoverkauf mit einem einheitlichen Preis - ohne jeden Rabatt.
"In Schweden probieren wir gerade ein Direktvertriebsmodell aus, da gibt es nur noch einen einheitlichen Preis, egal ob der Kunde sein Fahrzeug online kauft oder auf dem klassischen Weg", sagt Vertriebsvorstand Britta Seeger der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung
Constantin Medien gibt OK für Delisting-Vertrag mit Highlight
Das Management von Constantin Medien hat beschlossen, mit dem Mehrheitsaktionär Highlight Communications einen Vertrag zum geplanten Delisting abzuschließen, teilte das Unternehmen am Sonntag mit.
Aktivisten: Mehr als 1.300 Demonstranten bei Protesten in Moskau festgenommen
Bei einer Kundgebung der Opposition in Moskau sind nach Angaben russischer Aktivisten deutlich mehr Menschen festgenommen worden als bisher bekannt. Die Nichtregierungsorganisation OWD-Info teilte am Sonntag mit, insgesamt seien bei nicht genehmigten Demonstration für freie Kommunalwahlen 1.373 Menschen ins Gewahrsam genommen worden. Die Moskauer Polizei hatte zuvor von 1.074 Festnahmen gesprochen.
Die EU und die Menschenrechtsorganisation Amnesty International verurteilten die Festnahmen und den gewaltsamen Polizeieinsatz
USA und Guatemala unterzeichnen Asylabkommen - Gelder für Grenze zu Mexiko frei
Nach wochenlangem Ringen haben die USA und Guatemala ein umstrittenes Asylabkommen geschlossen. US-Präsident Donald Trump sagte bei der Unterzeichnung am Freitag im Weißen Haus, die "beispielhafte" Vereinbarung schaffe "Sicherheit für rechtmäßige Asylsuchende" und stoppe "Asylbetrug".
An der Grenze zu Mexiko versucht Trump, die Zahl illegaler Einreisen durch eine strikte Abschottung zu senken. Dafür darf er auch Gelder des Verteidigungsministeriums verwenden, wie der Oberste Gerichtshof am Freitag entschied. Das Gericht hob eine im Mai von einem Bundesrichter verhängte Finanzierungssperre auf. Trump bezeichnete die Entscheidung des Supreme Court im Kurzbotschaftendienst Twitter als "großen Sieg für die Grenzsicherheit und die Rechtsstaatlichkeit". Er hat nun Zugriff auf 2,5 Milliarden Dollar
Mexiko und Honduras einigen sich auf Hilfsprogramm zur Eindämmung von Migration
Mexiko und Honduras haben sich auf ein Hilfsprogramm zur Eindämmung der Migration in Richtung USA geeinigt. Der mexikanische Präsident Andres Manuel Lopez Obrador sagte seinem honduranischen Kollegen Juan Orlando Hernandez am Samstag bei einem Treffen in der mexikanischen Stadt Minatitlan zusätzliche Hilfen zur Schaffung von Arbeitsplätzen zu. Bis Dezember sollen 20.000 Stellen geschaffen werden.
Mexiko ist das zentrale Transitland für Mittelamerikaner, die vor Gewalt und Armut aus ihren Herkunftsländern in Richtung USA fliehen. Die Migrationsbewegung sorgt für immense Spannungen zwischen Mexiko und den USA.
Mehrere Erdbeben erschüttern Norden der Philippinen
Acht Tote, dutzende Verletzte und zahlreiche zerstörte Gebäude: Das ist die vorläufige Bilanz einer Reihe von Erdbeben, die am Samstag den Norden der Philippinen erschüttert haben. Die beiden heftigsten Erdstöße der Stärke 5,4 und 5,9 ereigneten sich am frühen Morgen in einem Abstand von knapp vier Stunden, wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte. Sie erschütterten die Provinz Batanes, eine dünn besiedelte Inselgruppe nördlich der größten philippinischen Insel Luzon.
40.000 Liter Öl vor Chiles Südküste ausgelaufen
Vor der chilenischen Küste sind am Samstag rund 40.000 Liter Öl ausgelaufen. Das Öl gelangte bei einem Zwischenfall in einer Einrichtung des Bergbau- und Stahlkonzerns CAP auf der Insel Guarello in Patagonien ins Meer, wie die Behörden mitteilten. Das Gebiet um die Insel ist für sein besonders klares Wasser und seinen Artenreichtum bekannt.
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July 28, 2019 13:56 ET (17:56 GMT)
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