Düsseldorf (ots) - Wer derzeit aufmerksam die Wirtschaftsberichterstattung verfolgt, dem muss schwindelig werden. Die Konzerne setzen massiv den Rotstift an. Thyssenkrupp, Bayer, Deutsche Bank, Siemens - sie alle streichen tausende Stellen. Die Krise der Automobilindustrie, ein irrlichternder US-Präsident und nicht zuletzt der drohende No-Deal-Brexit drücken auf die konjunkturelle Stimmung. Hinzu kommen bei manchem hausgemachte Probleme. Für die betroffenen Beschäftigten ist das ein schwerer Schlag. Allerdings sind die Chancen für sie am Arbeitsmarkt so gut wie nie. Fachkräfte werden händeringend gesucht. Lenkt man den Blick weg von den Großkonzernen hin zum Handwerk oder zu den sozialen Berufen, dann wird dies offensichtlich: 200 Tage muss ein Sanitärbetrieb im Schnitt warten, ehe eine Stelle neu besetzt ist. Bei den Pflegeheimen sieht es nicht besser aus. Deutschland befindet sich endgültig im Würgegriff des Fachkräftemangels. Es sind mehrere Faktoren, die dort zusammenkommen. So macht sich beispielsweise der demografische Wandel immer stärker bemerkbar. Während die geburtenstarken Jahrgänge aus dem Arbeitsleben ausscheiden, rücken zu wenig Jüngere nach. Und die drängen dann noch zunehmend an die Hochschulen. Verschärft wird die Situation dadurch, dass sich so mancher Betrieb in der Vergangenheit in Sachen Ausbildung einen schlanken Fuß gemacht hat. Und in der Pflegebranche, wo hoch engagierte Menschen ausbrennen, weil sie allein die Arbeit machen müssen, für die eigentlich drei oder vier Kollegen vonnöten wären, ist jahrelang nichts passiert. Der jüngst verkündete Aktionsplan Pflege ist ein Anfang. Mangelberufe müssen sich jetzt attraktiver machen. Sowohl was die Bezahlung angeht als auch die Arbeitsbedingungen.
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