FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben ihren Erholungskurs am Freitag fortgesetzt. Gute internationale Vorgaben nach versöhnlicheren Tönen im US-chinesischen Handelsstreit am Vortag aus Peking sorgten für Zuversicht, ebenso die neue europafreundliche Regierungskoalition in Italien.
In Deutschland haussierten Immobilienaktien, weil die geplante Mietendeckelung in Berlin nicht so hart ausfallen wird wie zunächst im Entwurf vorgesehen. Der DAX legte um 0,8 Prozent zu auf 11.939 Punkte, der Euro-Stoxx-50 um 0,5 Prozent auf 3.427 Punkte. Der deutsche Immobilienindex RX Real Estate schoss um 3,5 Prozent nach oben.
Der Referentenentwurf sehe einen "atmenden Mietendeckel" und höhere Obergrenzen vor, sagte die Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Katrin Lompscher (Linke), am Freitag. Für Vermieter soll es auch eine Härtefallregelung geben.
Im DAX sprangen Vonovia um 5,4 Prozent nach oben, Deutsche Wohnen legten um 9,6 Prozent, ADO Properties um 6,2 Prozent und Adler Real Estate und Grand City Properties um 3,1 bzw 5,5 Prozent zu.
Konjunkturwerte wieder gesucht - Gegenwind für Rückversicherer
Europaweit führten die Aktien der Bergbaubranche mit der Hoffnung auf Fortschritte bei den Handelsgesprächen die Gewinnerliste an. Der Sektor gewann 2,5 Prozent.
Weiter ging auch die Rally bei vielen gebeutelten Konjunkturwerten. Vor allem Autoaktien legten zu, so VW um 0,6 Prozent, BMW um 1,1 Prozent und Daimler um 1,7 Prozent. Bei den Stuttgartern trieb eine Kaufempfehlung von Kepler. Continental stiegen um 0,9 Prozent, Heidelcement um 1,5 Prozent, Thyssenkrupp um 1 Prozent und BASF um 0,9 Prozent.
Deutsche Börse zogen um 4,5 Prozent an. Hier werden die Risiken wegen der Cum-Ex-Geschäfte in der Zwischenzeit etwas entspannter gesehen. Der Börsenbetreiber sei nach derzeitigem Kenntnisstand nur mittelbar beteiligt, habe mutmaßlich nicht direkt an diesen Geschäften verdient und müsse allenfalls mit einer geringen Strafe rechnen, so die UBS mit Blick auf die jüngsten Durchsuchungen bei dem Börsen-Betreiber.
Isra Vision sprangen um 8,2 Prozent an nach der Vorlage der Neunmonatszahlen. Sie wurden nach einer scharfen Korrektur der Aktie in den vergangenen Wochen mit Erleichterung aufgenommen. Das Unternehmen steigerte den Umsatz um 8 Prozent, das EBITDA kletterte um 20 Prozent. Den Ausblick hat der Spezialist für industrielle Bildverarbeitung und Oberflächeninspektion bestätigt, was zuvor keineswegs als sicher gegolten hatte.
Metro litten unter einem gesenkten Kursziel durch Bernstein und fielen um 1,4 Prozent. Fundamental belastete der deutsche Einzelhandelsumsatz. Er ist im Juli um 2,2 Prozent zurückgegangen, während nur ein Minus von 1 Prozent erwartet wurde.
Gegen den starken Markt im Minus lagen die Aktien der Rückversicherer. Munich Re gaben um 0,3 Prozent nach, Hannover Rück um 0,6 und Swiss Re um 3 Prozent. Händler verwiesen dazu auf den Hurrikan Dorian vor der US-Küste, den Donald Trump als "Monstersturm" bezeichnet hat. Noch ist Dorian ein Kategorie-1-Hurrikan, er dürfte aber laut Meteorologen am Sonntag die Kategorie 4 erreichen.
Versöhnliche Töne aus China auch kritisch gesehen
Wenngleich mit Blick auf den Handelsstreit zuletzt wieder Zuversicht die Oberhand gewonnen zu haben scheint, gibt es hier auch weiter kritische Stimmen. Die Analysten von Warburg bezweifeln, dass sich die Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Zollkrieges bewahrheiten werden, und haben ihre DAX-Prognose bis zum Jahresende auf 11.000 von bislang 12.600 Punkten deutlich gesenkt. Von einer Konjunkturerholung sei nichts zu sehen, daher sei zu befürchten, dass die Erwartungen des Marktes an die nächsten Unternehmensgewinne deutlich zu hoch seien.
=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.426,76 +15,43 +0,5% +14,2% . Stoxx-50 3.136,23 +15,50 +0,5% +13,6% . Stoxx-600 379,48 +2,74 +0,7% +12,4% Frankfurt XETRA-DAX 11.939,28 +100,40 +0,8% +13,1% London FTSE-100 London 7.187,97 +3,65 +0,1% +6,8% Paris CAC-40 Paris 5.480,48 +30,51 +0,6% +15,9% Amsterdam AEX Amsterdam 558,35 +4,07 +0,7% +14,4% Athen ATHEX-20 Athen 2.143,25 +27,35 +1,3% +33,3% Brüssel BEL-20 Bruessel 3.570,81 +44,70 +1,3% +10,1% Budapest BUX Budapest 39.794,12 +529,64 +1,3% +1,7% Helsinki OMXH-25 Helsinki 3.848,88 +28,86 +0,8% +4,4% Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 119.871,67 +765,63 +0,6% +4,8% Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 1.032,13 +5,47 +0,5% +15,8% Lissabon PSI 20 Lissabon 4.813,74 +73,89 +1,5% +3,3% Madrid IBEX-35 Madrid 8.812,90 +18,60 +0,2% +3,2% Mailand FTSE-MIB Mailand 21.322,90 -75,27 -0,4% +16,8% Moskau RTS Moskau 1.293,32 +8,38 +0,7% +21,3% Oslo OBX Oslo 788,95 +6,28 +0,8% +6,7% Prag PX Prag 1.037,27 +6,25 +0,6% +5,1% Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.576,75 +18,24 +1,2% +11,9% Warschau WIG-20 Warschau 2.135,25 +65,92 +3,2% -6,2% Wien ATX Wien 2.911,15 +24,13 +0,8% +5,2% Zürich SMI Zuerich 9.895,65 +57,17 +0,6% +17,4% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite -0,70 0,00 -0,94 US-Zehnjahresrendite 1,51 0,02 -1,17 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:26 Do, 18:45 % YTD EUR/USD 1,0992 -0,60% 1,1039 1,1054 -4,1% EUR/JPY 116,84 -0,80% 117,39 117,78 -7,1% EUR/CHF 1,0884 -0,24% 1,0905 1,0903 -3,3% EUR/GBP 0,9035 -0,46% 0,9065 0,9061 +0,4% USD/JPY 106,30 -0,20% 106,32 106,54 -3,1% GBP/USD 1,2166 -0,14% 1,2181 1,2200 -4,7% USD/CNY 7,1568 +0,17% 7,1546 7,1445 +4,1% Bitcoin BTC/USD 9.581,75 +0,86% 9.507,00 9.480,00 +157,6% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 55,00 56,71 -3,0% -1,71 +14,5% Brent/ICE 60,36 61,08 -1,2% -0,72 +9,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.527,92 1.527,30 +0,0% +0,62 +19,1% Silber (Spot) 18,39 18,27 +0,7% +0,12 +18,7% Platin (Spot) 935,72 915,50 +2,2% +20,22 +17,5% Kupfer-Future 2,55 2,56 -0,5% -0,01 -3,7% ===
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August 30, 2019 12:14 ET (16:14 GMT)
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