BERLIN (Dow Jones)--Anlegerschützer laufen Sturm gegen die Pläne von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD), den Besitz von Aktien und anderen Wertpapieren in Deutschland steuerlich weniger attraktiv zu machen. "Es ist Zeit, sich zu wehren!" fordert Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), wie die Zeitung Welt am Sonntag berichtet.
Der Anlegerschützer hat Scholz demnach einen offenen Brief geschrieben, in dem er dem Minister vorwirft, die langfristige Geldanlage in Wertpapieren zu torpedieren. Die von dem Ministerium ausgearbeiteten Maßnahmen treffen aus Sicht von Tüngler ganz normale Sparer, "die sich für ihre finanzielle Situation und Altersvorsorge engagieren".
Konkret kritisiere Tüngler in dem Schreiben, das Welt am Sonntag vorliege, die geplante Finanztransaktionssteuer, die als Aktiensteuer eingeführt werden soll. Zudem sollten Anleger von der teilweisen Abschaffung des Solidaritätszuschlags ausgenommen sein. Jüngst sei darüber hinaus bekannt geworden, dass das Scholz-Ministerium die Möglichkeiten zur Verlustverrechnung bei Wertpapiergeschäften weiter einschränken wolle. Der Anlegerschützer spreche von einer Attacke auf die eigenverantwortliche Altersvorsorge. Angesichts der voraussichtlich noch sehr lange anhaltenden Niedrigzinsphase werde das fatale Folgen für die privaten Finanzen haben.
Schon die jetzt bekannten Maßnahmen brächten "rechtlich höchst umstrittene Belastungen" mit sich und drohten jegliche finanzielle Eigeninitiative im Keim zu ersticken. Die DSW, die rund 30.000 Mitglieder vertritt, erwäge eine Klage gegen die Scholz-Pläne, die Tüngler als "Irrsinn" bezeichne.
In der Bundesrepublik gibt es laut der Zeitung rund zehn Millionen Wertpapieranleger. Anders als in anderen Industrienationen spielten Börsenpapiere trotz ihrer langfristig hohen Renditen bei der Altersvorsorge eine eher geringe Rolle.
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August 31, 2019 10:43 ET (14:43 GMT)
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