BERLIN (Dow Jones)--Der Direktor der Mozilla-Stiftung, Mark Surman, kann sich eine Beteiligung seines Webunternehmens an der Entwicklung einer europäischen Cloud vorstellen. "Es könnte sein", sagte Surman im Gespräch mit Dow Jones Newswires auf die Frage, ob die Non-Profit-Organisation bei einem solchen Projekt helfen würde.
"Wir möchten in mehr Bereichen tätig werden als nur dem Browser." Mozilla werde viel investieren, "um Europa zu helfen, datenschutzfreundliche Digitalunternehmen aufzubauen." Es brauche mehr Alternativen zu den großen US-Plattformen. "Ich sehe Europa hier als die einzig größte Hoffnung", sagte der Stiftungsdirektor vor der in dieser Woche in Berlin startenden Tech-Konferenz IFA Next.
Die an der Cloud-Entwicklung beteiligten Firmen sollten ihren Sitz in Europa haben, zugleich aber einen globalen Markt im Blick haben, empfahl Surman. "Das wäre eine Gelegenheit für Europa, sich eine Nische für datenschutzfreundliche Produkte zu bauen."
Die Bundesregierung will mit der europäischen Cloud unter dem Projektnamen "Gaia-X" die Dominanz von Google, Amazon und anderen US-Anbietern brechen. Datensouveränität und die breite Verfügbarkeit ließen sich verlässlich nur mit einer Infrastruktur nach Sicherheitsstandards "made in Europe" erreichen, heißt es dazu aus dem Bundeswirtschaftsministerium.
Surman moniert Mangel an strategischer Industrieentwicklung
Surman nannte die Pläne eine "große Herausforderung". Bislang gebe es nur in den USA und China global erfolgreiche Tech-Konzerne. In Europa brauche es deutlich mehr Geschick, damit Start-ups und bestehende Medienunternehmen wie die öffentlich-rechtlichen Anstalten in Deutschland oder die britische BBC wettbewerbsfähige Produkte entwickelten. Es brauche absolut eine stärkere Strategie zur Industrieentwicklung, so Surman. "Das fehlt in der europäischen und der deutschen Regierungsstrategie."
Das Bundeswirtschaftsministerium verwies gegenüber Dow Jones Newswires auf den Entwurf einer Nationalen Industriestrategie, den Minister Peter Altmaier (CDU) im Februar vorstellte. Aktuell laufe der Dialogprozess mit relevanten Akteuren aus Industrie, Wirtschaft, Gewerkschaften, Wissenschaft und Politik. Bei der Industriekonferenz in Berlin am 24. September gebe es ein "weiteres großes Forum, um sich zu den Herausforderungen und Chancen des Industriestandorts Deutschlands auszutauschen" so eine Ministeriumssprecherin.
Mark Surman wird am Sonntag auf der IFA Next sprechen. Auf der Innovationsmesse geht es bis zum 11. September um smarte Städte, die Zukunft der Mobilität, künstliche Intelligenz und Robotik.
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September 06, 2019 05:51 ET (09:51 GMT)
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