NEW YORK (Dow Jones)--Vor dem Wochenende ist der Erholungsbewegung an den US-Börsen die Luft ausgegangen. Zwar liegen alle großen Indizes wieder in der Nähe ihrer Allzeithochs, doch kam am Freitag nur der Dow-Jones-Index noch etwas dichter an seinen Rekordstand aus dem Juli heran. Der Index legte den achten Tag in Folge zu und schloss zum Wochenausklang 0,1 Prozent höher bei 27.220 Punkten. Der S&P-500 sank um 0,1 Prozent und der Nasdaq-Composite um 0,2 Prozent. Den 1.395 Kursgewinnern standen 1.576 -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 59 Aktien.
Nach dem noch leicht nachwirkenden positiven geldpolitischen Impuls in der Eurozone am Vortag durch die EZB richtete sich der Blick nun auf die Entscheidung der US-Notenbank am Mittwoch. Am Zinsterminmarkt wird mit einer Wahrscheinlichkeit von knapp 90 Prozent damit gerechnet, dass auch von dort ein Lockerungsimpuls kommen wird in Gestalt eines 25 Basispunkte niedrigeren Leitzinses.
Daneben stimmten die jüngsten positiven Signale im US-chinesischen Handelsstreit die Anleger zuversichtlich. China hat wie angekündigt den Import von Schweinefleisch und Sojabohnen aus den USA erleichtert. Im Oktober wollen sich beide Seiten dann wieder direkt gegenübersitzen und weiter verhandeln. Dazu berichtet das Wall Street Journal, China wolle dabei kritische Themen wie nationale Sicherheit ausklammern. Diese hatten sich zuletzt als besonders problematisch entpuppt und Fortschritte erschwert.
Von Konjunkturseite kamen gemischte Signale. Die Einzelhandelsumsätze, die immer als Barometer für die Konsumlaune und damit als wichtiger Konjunkturindikator gelten, sind im August zwar stärker gestiegen als erwartet. In der Kernrate ohne Kfz haben sie aber nur stagniert, statt wie geschätzt um 0,2 Prozent zuzulegen. Gerade die Bereitschaft zu größeren Anschaffungen wie Autos zeugt aber nach Meinung von Beobachtern von der Zuversicht der Verbraucher. Die Importpreise sind derweil etwas stärker gesunken als gedacht. Insgesamt sprechen die Daten tendenziell für die erwartete Lockerung der Geldpolitik in den USA.
Am Anleihemarkt konzentrierten sich die Akteure offenbar auf den guten Teil der Einzelhandelsdaten und setzten auf nachlassende Konjunktursorgen, die Renditen zogen dort nämlich an; im Zehnjahresbereich von 1,78 am Vorabend auf 1,89 Prozent. Der Dollar zeigte sich wenig bewegt. Mit etwa 1,1075 Dollar notierte der Euro wenig verändert zum Vortag.
Der neuerliche Anstieg der Anleiherenditen drückte den Goldpreis. Das zinslos gehaltene Edelmetall verliert an Attraktivität, wenn am Anleihemarkt höhere Renditen zu erzielen sind. Die Feinunze ermäßigte sich um 0,6 Prozent auf 1.489 Dollar.
Am Ölmarkt dominierte erneut die Befürchtung eines Überangebots, nachdem US-Präsident Donald Trump einige Tage zuvor im Irankonflikt Gesprächsbereitschaft signalisiert hatte. Etwas gelindert wurde der Verkaufsdruck von Daten des Öldienstleisters Baker Hughes, denen zufolge in der laufenden Woche in den USA weniger Förderanlagen in Betrieb waren. Auch in den drei Wochen davor war die Zahl der "aktiven" Anlagen zurückgegangen. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI sank um 0,4 Prozent auf 54,85 Dollar. Brentöl gab um 0,3 Prozent nach auf 60,22 Dollar.
Broadcom leicht gedrückt
Die gestiegenen Anleihezinsen machten Bankenaktien mit einem Plus von 1,4 Prozent zum stärksten Sektor an der Börse. Die Aktie von JP Morgan legte um rund 2 Prozent zu auf ein Rekordhoch.
Im Technologiesektor ging es für Broadcom um 3,4 Prozent nach unten. Der Chiphersteller hatte für das dritte Geschäftsquartal die Erwartungen beim Nettogewinn zwar übertroffen, der Jahresausblick zum Umsatz enttäuschte jedoch leicht mit beibehaltenen 22,5 Milliarden Dollar.
Apple kamen um 1,9 Prozent zurück auf 218,75 Dollar. Goldman Sachs hat das Kursziel von 187 auf 169 Dollar gesenkt und stuft die Aktie weiter mit "Neutral" ein.
Technologieaktien blieben insgesamt etwas zurück. Grund für die Zurückhaltung war, dass ein Justizausschuss von den Chefs der großen Technologieunternehmen schriftliche Stellungnahmen fordert im Zusammenhang mit Untersuchungen innerhalb der Branche wegen Marktmachtmissbrauch. Namentlich wurden unter anderen Amazon-Chef Jeff Bezos, Facebook-Chef Mark Zuckerberg, Apple-Chef Tim Cook und Googles frühere Chefs Larry Page, Sergey Brin und Eric Schmidt dazu aufgefordert. Amazon und Facebook schlossen knapp im Minus. Alphabet arbeiteten sich in positives Terrain vor und gewannen 0,4 Prozent.
Mit der Aktie des Versorgers PG&E ging es um 10,7 Prozent nach oben. Das Unternehmen hat sich im Streit mit Versicherern um Schadensforderungen nach den Brandkatastrophen 2017 und 2018 auf einen Vergleich geeinigt.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 27.219,52 0,14 37,07 16,68 S&P-500 3.007,39 -0,07 -2,18 19,97 Nasdaq-Comp. 8.176,71 -0,22 -17,75 23,23 Nasdaq-100 7.892,96 -0,31 -24,39 24,69 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,79 8,3 1,71 59,2 5 Jahre 1,75 11,6 1,64 -17,0 7 Jahre 1,84 13,2 1,70 -41,1 10 Jahre 1,90 12,8 1,77 -54,4 30 Jahre 2,38 12,0 2,26 -69,2 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:38h Do, 17:39h % YTD EUR/USD 1,1078 +0,12% 1,1085 1,1051 -3,4% EUR/JPY 119,76 +0,12% 119,78 119,31 -4,8% EUR/CHF 1,0969 +0,11% 1,0954 1,0947 -2,6% EUR/GBP 0,8868 -1,11% 0,8962 0,8955 -1,5% USD/JPY 108,10 -0,01% 108,03 107,99 -1,4% GBP/USD 1,2492 +1,24% 1,2369 1,2339 -2,1% USD/CNY 7,0794 0,0% 7,0794 7,0794 +2,9% Bitcoin BTC/USD 10.185,50 -2,07% 10.318,50 10.351,09 +173,9% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 54,93 55,09 -0,3% -0,16 +14,3% Brent/ICE 60,25 60,38 -0,2% -0,13 +8,8% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.487,96 1.498,40 -0,7% -10,44 +16,0% Silber (Spot) 17,47 18,06 -3,2% -0,59 +12,8% Platin (Spot) 951,11 951,00 +0,0% +0,11 +19,4% Kupfer-Future 2,68 2,62 +2,1% +0,05 +1,3% ===
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September 13, 2019 16:12 ET (20:12 GMT)
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