FRANKFURT (Dow Jones)--Shell-Chef Ben van Beurden plant wegen des Klimawandels einen radikalen Umbau von Europas größtem Ölkonzern: "Shell muss sich sehr stark wandeln", sagte der Niederländer in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Der britisch-niederländische Konzern wolle zwar am Ölgeschäft festhalten, aber in Zukunft zu den drei größten Investoren in erneuerbare Energien auf der Welt zählen, kündigte er an.
"Ich möchte ein Unternehmen, das weniger abhängig ist vom Öl", sagte van Beurden. Shell antizipiere damit erwartete Verhaltensänderungen der Energieverbraucher wegen des Klimawandels: "Wir sehen, dass sich das Energiesystem wandelt und wenn die Gesellschaft andere Energieprodukte will als bisher, dann müssen wir als Unternehmen uns umstellen." Shell wolle im Geschäft mit klimaneutraler Energie "die Nase vorn haben", kündigte van Beurden an.
Shell peilt an, Weltmarktführer bei klimaneutralem elektrischen Strom zu werden und damit etablierten Konzernen wie RWE und Centrica Konkurrenz zu machen: "Wir wollen im Stromgeschäft richtig groß werden", sagte van Beurden. Dabei werde Shell neue Wege gehen: "Das Geschäftsmodell, das wir in der Stromsparte vorhaben, gibt es in dieser Form bisher nirgendwo auf der Welt."
Der Shell-Chef hält die geplante weitreichende Neuausrichtung auch deshalb für richtig, weil Ölkonzerne an der Börse mit wachsender Skepsis gesehen würden. Die Aktienkurse von Shell und anderen Unternehmen der Ölindustrie litten darunter bereits heute: "Es gibt definitiv einen Abschlag wegen des Klimawandels", sagte der Shell-Chef. Manche Investoren räumten der Ölbranche nur noch "eine begrenzte Zukunft" ein.
DJG/hru
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September 15, 2019 05:40 ET (09:40 GMT)
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