
Freilich: Der Anfang vom Ende des Zölibats ist das nun gerade nicht. Eher wird den ohnehin schon geltenden Ausnahmen und Sonderregelungen, die es etwa in den katholischen Ostkirchen schon lange gibt, eine weitere hinzugefügt. Sie wiederum passt völlig in eine der Grundlinien des Pontifikats von Papst Franziskus, der die konkreten Erfordernisse der Seelsorge vor Ort oft über die Dogmen stellt. So geschehen zum Beispiel auch, als vor einiger Zeit die Eucharistiezulassung evangelischer Ehepartner im seelsorgerlich begründeten Ausnahmefall eingeführt wurde. Deswegen dürfte es nun nicht überraschen, wenn Franziskus dem Vorschlag der Synode folgt und in Regionen wie dem Amazonasgebiet die "Viri Probati" zulässt.
Auf Deutschland allerdings wird die Amazonas-Synode wohl eher geringe Auswirkungen haben. Die Situation der katholischen Gemeinden in einem reichen Land mit gut ausgebauten Verkehrswegen ist mit der eines indigenen Dorfs im brasilianischen Urwald kaum vergleichbar. Doch wenn die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken am 1. Advent ihren synodalen Weg beginnen, darf man wohl davon ausgehen, dass das Thema der "Viri Probati" dann ebenfalls auf der Agenda stehen wird. Der Amazonas hat es schließlich vorgemacht.
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