Liebe Leserin, lieber Leser,
da mich ein Leser per Email gefragt hat, "wie es denn war" bei der Veranstaltung in Frankfurt zum Thema "Voting - Stimmrechte ausüben für eine nachhaltige Entwicklung", hier gerne ein paar Takte von mir dazu.
Bei dieser Veranstaltung waren aus meiner wie üblich arg subjektiven Sicht sehr interessante Personen anwesend, von kirchlichen Vermögensverwaltern bis hin zu Privatbankern, einem Anbieter eines Nachhaltigkeits-Ratings sowie ein Vertreter des Dachverbands der Kritischen Aktionäre.
Bei der Aussage eines ansonsten sehr sympathischen Vertreters einer Privatbank musste ich aufpassen, nicht loszuprusten, man will ja nicht unhöflich sein. Dieser Herr teilte nämlich mit, sie hätten ca. 10 Mrd. Euro "Assets under management" (für die Älteren unter uns: früher hieß es "verwaltetes Vermögen").
Aber zu Hauptversammlungen gehen sie selber nicht - mit solchen Volumina würde man da gar nicht ernst genommen.
Da dachte ich an die zahlreichen Hauptversammlungen, bei denen Personen mit sage und schreibe einer einzigen Aktie etwas bewirken konnten - durch die Macht der Rede. Gewiss, nicht bei large caps wie den DAX-Unternehmen. Aber durchaus bei Aktiengesellschaften, die spürbare Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben können.
Beispiel Heckler & Koch: Bei diesem Waffenhersteller war eine Bekannte von mir vor zwei Jahren bei der Hauptversammlung und war selbst ganz überrascht, als der Vorstand auf ihre Vorschläge einging.
Ja, aus Saudi Arabien werde sich das Unternehmen zurückziehen und über die Einrichtung eines Opferfonds ernsthaft nachdenken. Ein schöner Erfolg - der indes nicht nachhaltig war, denn ca. 2 Wochen später wurde der Vorstandsvorsitzende, der das zugesagt hatte, ohne Angabe von Gründen vom Aufsichtsrat abberufen. Doch das ist ein anderes Thema.
Ein weiteres Beispiel: Während der Diskussion in Frankfurt berichtete ein anderer Teilnehmer, dass er früher bei der Hypovereinsbank war.
Bei einer Hauptversammlung saß er im "back office" und er berichtete, dass das Nachhaltigkeits-Screening bei der Bank überhaupt erst aufgebaut wurde, weil eine Aktionärin bei einer Hauptversammlung entsprechende Fragen gestellt hatte und der Vorstand auf dem falschen Fuß erwischt wurde.
Ich selbst gehe auch sehr gerne auf Hauptversammlungen und stelle dort dem Vorstand Fragen, und mein Stimmzettel ist nun wahrlich nicht groß. Aber es kommt doch auf die Relation an. Ich habe vielleicht einen größeren Teil meines Vermögens in das entsprechende Unternehmen investiert als ein Investmentbanker mit großem Stimmzettel ...Den vollständigen Artikel lesen ...
da mich ein Leser per Email gefragt hat, "wie es denn war" bei der Veranstaltung in Frankfurt zum Thema "Voting - Stimmrechte ausüben für eine nachhaltige Entwicklung", hier gerne ein paar Takte von mir dazu.
Bei dieser Veranstaltung waren aus meiner wie üblich arg subjektiven Sicht sehr interessante Personen anwesend, von kirchlichen Vermögensverwaltern bis hin zu Privatbankern, einem Anbieter eines Nachhaltigkeits-Ratings sowie ein Vertreter des Dachverbands der Kritischen Aktionäre.
Bei der Aussage eines ansonsten sehr sympathischen Vertreters einer Privatbank musste ich aufpassen, nicht loszuprusten, man will ja nicht unhöflich sein. Dieser Herr teilte nämlich mit, sie hätten ca. 10 Mrd. Euro "Assets under management" (für die Älteren unter uns: früher hieß es "verwaltetes Vermögen").
Aber zu Hauptversammlungen gehen sie selber nicht - mit solchen Volumina würde man da gar nicht ernst genommen.
Da dachte ich an die zahlreichen Hauptversammlungen, bei denen Personen mit sage und schreibe einer einzigen Aktie etwas bewirken konnten - durch die Macht der Rede. Gewiss, nicht bei large caps wie den DAX-Unternehmen. Aber durchaus bei Aktiengesellschaften, die spürbare Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben können.
Beispiel Heckler & Koch: Bei diesem Waffenhersteller war eine Bekannte von mir vor zwei Jahren bei der Hauptversammlung und war selbst ganz überrascht, als der Vorstand auf ihre Vorschläge einging.
Ja, aus Saudi Arabien werde sich das Unternehmen zurückziehen und über die Einrichtung eines Opferfonds ernsthaft nachdenken. Ein schöner Erfolg - der indes nicht nachhaltig war, denn ca. 2 Wochen später wurde der Vorstandsvorsitzende, der das zugesagt hatte, ohne Angabe von Gründen vom Aufsichtsrat abberufen. Doch das ist ein anderes Thema.
Ein weiteres Beispiel: Während der Diskussion in Frankfurt berichtete ein anderer Teilnehmer, dass er früher bei der Hypovereinsbank war.
Bei einer Hauptversammlung saß er im "back office" und er berichtete, dass das Nachhaltigkeits-Screening bei der Bank überhaupt erst aufgebaut wurde, weil eine Aktionärin bei einer Hauptversammlung entsprechende Fragen gestellt hatte und der Vorstand auf dem falschen Fuß erwischt wurde.
Ich selbst gehe auch sehr gerne auf Hauptversammlungen und stelle dort dem Vorstand Fragen, und mein Stimmzettel ist nun wahrlich nicht groß. Aber es kommt doch auf die Relation an. Ich habe vielleicht einen größeren Teil meines Vermögens in das entsprechende Unternehmen investiert als ein Investmentbanker mit großem Stimmzettel ...Den vollständigen Artikel lesen ...
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