Tausende Menschen haben bei Protesten in Bagdad und anderen Teilen des Iraks die Ernennung eines unabhängigen Regierungschefs gefordert. Sie versammelten sich am Sonntag an zentralen Plätzen, schwenkten Landesflaggen und erklärten laut Augenzeugen, dass nur ein Unabhängiger eine neue Regierung bilden könne. Mehrere Regierungseinrichtungen und Schulen blieben geschlossen. Der Sonntag markiert im Irak üblicherweise den Beginn der Arbeitswoche.
In zwei Provinzen blockierten die Demonstranten Straßen, wie die staatliche Nachrichtenagentur INA berichtete. Auch Sicherheitskräfte waren dort im Einsatz. Berichte über gewaltsame Ausschreitungen gab es nicht.
Im Irak kommt es seit Anfang Oktober zu landesweiten Massenprotesten gegen die Regierung. Infolge des zunehmenden Drucks trat Ministerpräsident Adel Abdel Mahdi vergangenen Monat zurück. Er dürfte noch so lange geschäftsführend im Amt bleiben, bis ein Nachfolger gefunden ist. Der vom Parlament gewählten Menschenrechtskommission zufolge wurden bei den Protesten bisher mehr als 480 Menschen getötet und mehr als 20 000 verletzt./jot/DP/he
AXC0068 2019-12-22/20:15