WIEN/BEIRUT (dpa-AFX) - Angesichts neu dokumentierter Fälle von Kälbertransporten aus Deutschland und Österreich bis in den Libanon fordert die Regierung in Wien einen EU-weiten Stopp solcher Exporte. Die österreichische Agrarministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) sprach sich dafür aus, kein Schlachtvieh mehr in Drittstaaten zu bringen. Dies wäre die richtige Maßnahme, sagte sie am Donnerstag in Wien.
Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hatte den Leidensweg von Kälbern verfolgt, die nach Spanien verkauft worden waren, dort gemästet wurden und dann per Schiff unter qualvollen Umständen in den Nahen Osten transportiert wurden.
Drei der Tiere stammten ausweislich ihrer Ohrmarken aus Österreich. "Wir dokumentieren seit vielen Jahren die Transporte von Milchkälbern aus Österreich ins Ausland und haben die Politik immer wieder darauf hingewiesen, dass diese Tiere schlussendlich auf grausame Art und Weise in Ländern außerhalb der EU geschlachtet werden", sagte ein VGT-Sprecher.
Tierschützern zufolge landeten auch Tiere aus Deutschland zur Schlachtung im Libanon. Darüber hatte am Dienstag auch die ZDF-Sendung "37 Grad" in der Reportage "Tiertransport grenzenlos" berichtet. Zu sehen war unter anderem, wie Tiere im Libanon ohne Betäubung geschächtet werden. Auch nach Libyen wurden Tiere gebracht.
Die in Freiburg ansässige Tierschutzorganisation "Animal Welfare Foundation" berichtete von drei Bullen aus Deutschland, die im August 2019 im Libanon geschlachtet worden seien. Deutschland exportiere zwar auf direktem Weg keine Rinder zur Schlachtung in außereuropäische Länder, dennoch gehe das über andere EU-Mitgliedstaaten. Die drei betroffenen Tiere seien über Belgien und Spanien in den Libanon gebracht worden. Die Bauern, von deren Höfen diese Tiere stammten, seien oft ahnungslos.
"Unsere Bauern haben nichts falsch gemacht", sagte Köstinger. Österreich habe strengere Vorschriften für Schlachttiertransporte als die meisten EU-Staaten. "Wir brauchen diese strengen Regeln für alle EU-Staaten."
Der für Tierschutz zuständige Minister Rudolf Anschober kündigte Konsequenzen an. "Wir haben die Aufgabe, Tiertransporte dramatisch zu reduzieren", sagte der Grünen-Politiker in der Nachrichtensendung "ZiB1" am Mittwochabend. Am Donnerstag erklärte er, Tierschutz dürfe nicht an Österreichs Außengrenzen enden. Das EU-Recht müsse dringend überprüft werden.
Das EU-Parlament hatte 2019 schärfere Bestimmungen für Transporte von Rindern, Schafen und Schweinen angemahnt. Problem bleibt die Kontrolle der Standards bis zum Zielort. In Deutschland haben mehrere Bundesländer ihre Regeln für Tiertransporte in Nicht-EU-Staaten verschärft. So hat das Umweltministerium in Bayern eine Liste mit 17 Staaten erarbeitet, in die es aus Bayern keine Tiertransporte mehr geben soll - es sei denn, es werde nachgewiesen, dass durchgehend deutsche Tierschutzstandards eingehalten werden./mrd/DP/zb
Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hatte den Leidensweg von Kälbern verfolgt, die nach Spanien verkauft worden waren, dort gemästet wurden und dann per Schiff unter qualvollen Umständen in den Nahen Osten transportiert wurden.
Drei der Tiere stammten ausweislich ihrer Ohrmarken aus Österreich. "Wir dokumentieren seit vielen Jahren die Transporte von Milchkälbern aus Österreich ins Ausland und haben die Politik immer wieder darauf hingewiesen, dass diese Tiere schlussendlich auf grausame Art und Weise in Ländern außerhalb der EU geschlachtet werden", sagte ein VGT-Sprecher.
Tierschützern zufolge landeten auch Tiere aus Deutschland zur Schlachtung im Libanon. Darüber hatte am Dienstag auch die ZDF-Sendung "37 Grad" in der Reportage "Tiertransport grenzenlos" berichtet. Zu sehen war unter anderem, wie Tiere im Libanon ohne Betäubung geschächtet werden. Auch nach Libyen wurden Tiere gebracht.
Die in Freiburg ansässige Tierschutzorganisation "Animal Welfare Foundation" berichtete von drei Bullen aus Deutschland, die im August 2019 im Libanon geschlachtet worden seien. Deutschland exportiere zwar auf direktem Weg keine Rinder zur Schlachtung in außereuropäische Länder, dennoch gehe das über andere EU-Mitgliedstaaten. Die drei betroffenen Tiere seien über Belgien und Spanien in den Libanon gebracht worden. Die Bauern, von deren Höfen diese Tiere stammten, seien oft ahnungslos.
"Unsere Bauern haben nichts falsch gemacht", sagte Köstinger. Österreich habe strengere Vorschriften für Schlachttiertransporte als die meisten EU-Staaten. "Wir brauchen diese strengen Regeln für alle EU-Staaten."
Der für Tierschutz zuständige Minister Rudolf Anschober kündigte Konsequenzen an. "Wir haben die Aufgabe, Tiertransporte dramatisch zu reduzieren", sagte der Grünen-Politiker in der Nachrichtensendung "ZiB1" am Mittwochabend. Am Donnerstag erklärte er, Tierschutz dürfe nicht an Österreichs Außengrenzen enden. Das EU-Recht müsse dringend überprüft werden.
Das EU-Parlament hatte 2019 schärfere Bestimmungen für Transporte von Rindern, Schafen und Schweinen angemahnt. Problem bleibt die Kontrolle der Standards bis zum Zielort. In Deutschland haben mehrere Bundesländer ihre Regeln für Tiertransporte in Nicht-EU-Staaten verschärft. So hat das Umweltministerium in Bayern eine Liste mit 17 Staaten erarbeitet, in die es aus Bayern keine Tiertransporte mehr geben soll - es sei denn, es werde nachgewiesen, dass durchgehend deutsche Tierschutzstandards eingehalten werden./mrd/DP/zb
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