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BERLIN (dpa-AFX) - Das Coronavirus breitet sich immer weiter aus - und wird zunehmend auch zur wirtschaftlichen Herausforderung. Fast 800 Menschen hätten sich mittlerweile bundesweit mit Sars-CoV-2 infiziert, teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) am Samstag mit. Das sind mehr als zehn Mal so viele Fälle wie noch eine Woche zuvor. Angesichts drohender finanzieller Belastungen für die Wirtschaft wollen die Spitzen der Koalition am Sonntagabend im Bundeskanzleramt über unterstützende Maßnahmen beraten.
Die weitaus meisten Fälle bundesweit verzeichnet nach RKI-Angaben mit 373 weiterhin Nordrhein-Westfalen vor Baden-Württemberg (170) und Bayern (134). Außer Sachsen-Anhalt sind mittlerweile alle Bundesländer betroffen. Unter den Schülern, die aus dem besonders vom neuartigen Coronavirus betroffenen Südtirol nach Halle zurückgekehrt sind, gab es zunächst keine bestätigte Infektion. Alle Tests waren nach Angaben der Stadt von Samstag negativ.
Vor dem Koalitionsgipfel an diesem Sonntag forderte CSU-Chef Markus Söder ein Notfall-Konzept zum Schutz der Wirtschaft vor Folgen der Covid-19-Epidemie. "Es darf aus dem Coronavirus keine zweite Finanzkrise entstehen", sagte der bayerische Ministerpräsident. Beim Treffen der Koalitionsspitzen im Kanzleramt könnte nach einem Bericht des "Handelsblatts" unter anderem entschieden werden, die Regelungen für Kurzarbeit zu erleichtern.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) verwies auf einen Drei-Stufen-Plan, den er in der vergangenen Woche vorgelegt hatte: "Wir sind umfassend vorbereitet und gewappnet." Altmaiers Plan sieht vor, notfalls bestehende Instrumente wie Kreditprogramme für angeschlagene Firmen auszuweiten und finanziell aufzustocken. In einer letzten Stufe wären auch "weitergehende strukturelle und konjunkturelle Maßnahmen" denkbar.
Weltweit sind inzwischen mehr als 100 000 Infektionen und rund 3500 Todesfälle registriert - die Dunkelziffer nicht erfasster Fälle dürfte Experten zufolge noch weit darüber liegen. Die meisten Infektionen verlaufen weiterhin mild, ein Großteil der Betroffenen hat kaum Symptome oder kann nach einigen Tagen bis Wochen wieder geheilt aus der Klinik entlassen werden.
In Europa bleibt Italien das am stärksten von Sars-CoV-2-Infektionen getroffene Land. Bis Samstagabend waren dort fast 6000 Infektionen und mehr als 230 Todesfälle erfasst. Papst Franziskus sollte wegen der Ausbreitung des Virus das nächste Angelus-Gebet nicht am Fenster vor den Menschen direkt sprechen. Es solle per Video live aus dem Papstpalast übertragen werden, teilte das Pressebüro des Vatikans mit. Das traditionelle Angelusgebet des Kirchenoberhaupts wird in der Regel von Tausenden Besuchern auf dem Petersplatz verfolgt. Große Menschenansammlungen gelten aber als Risiko für eine Ansteckung.
Positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurde auch der Chef der in Rom mitregierenden Sozialdemokraten, Nicola Zingaretti. Es gehe ihm gut, er müsse aber zunächst zu Hause in Quarantäne bleiben, erklärte der 54-jährige Politiker.
Im Süden Ägyptens wurde ein Nilschiff mit etwa 165 Menschen an Bord unter Quarantäne gestellt, nachdem mehrere Crewmitglieder positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Neben der ägyptischen Besatzung seien auch Touristen aus Frankreich, Indien und Amerika auf dem Kreuzfahrtschiff, hieß es aus Behördenkreisen in Luxor.
In der chinesischen Küstenstadt Quanzhou stürzte ein als Quarantäneunterkunft genutztes Hotel ein. Bis Samstagabend (Ortszeit) seien 33 Menschen aus den Trümmern gerettet worden, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. In ersten Berichten hieß es, rund 70 Menschen seien in dem Gebäude eingeschlossen.
Stark steigende Fallzahlen melden außerhalb des Ursprungslandes China außerdem weiterhin Iran und Südkorea. In Südkorea gibt es inzwischen mehr als 6700 Nachweise, 44 Todesfälle waren bis Freitag erfasst. Die Mehrzahl neuer Fälle wird weiter in der südöstlichen Millionen-Stadt Daegu und der umliegenden Region erfasst. In Iran stieg die Zahl erfasster Infektionen binnen eines Tages um mehr als 1000 auf gut 5800. Mehr als 140 Todesfälle sind inzwischen registriert.
Betroffen ist vor allem die Hauptstadt Teheran. Unter den Toten sind lokalen Medien zufolge mindestens acht iranische Offizielle. Am Samstag starb die neugewählte Abgeordnete Fatemeh Rahbar an Covid-19. Außerdem sollen zwölf weitere Offizielle positiv getestet worden sein, unter ihnen die Vizepräsidentin und Frauenbeauftragte Massumeh Ebtekar. Zudem seien schon mehrere Ärzte und Krankenschwestern an Covid-19 gestorben, hieß es.
Auch in den USA sorgt die Krankheit zunehmend für Probleme: Auf einem vor der Küste Kaliforniens gestoppten Kreuzfahrtschiff waren mindestens 21 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. Die Behörden hatten das Schiff angehalten, nachdem ein früherer Passagier an Covid-19 gestorben war. Rund 2400 Passagiere und 1100 Crewmitglieder sollen sich an Bord befinden.
Aus Sorge vor einer weiteren Verbreitung der Krankheit in den USA wurde das Techfestival South by South West abgesagt, das jährlich Zehntausende Besucher in die texanische Metropole Austin zieht./kll/kir/DP/zb
BERLIN (dpa-AFX) - Das Coronavirus breitet sich immer weiter aus - und wird zunehmend auch zur wirtschaftlichen Herausforderung. Fast 800 Menschen hätten sich mittlerweile bundesweit mit Sars-CoV-2 infiziert, teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) am Samstag mit. Das sind mehr als zehn Mal so viele Fälle wie noch eine Woche zuvor. Angesichts drohender finanzieller Belastungen für die Wirtschaft wollen die Spitzen der Koalition am Sonntagabend im Bundeskanzleramt über unterstützende Maßnahmen beraten.
Die weitaus meisten Fälle bundesweit verzeichnet nach RKI-Angaben mit 373 weiterhin Nordrhein-Westfalen vor Baden-Württemberg (170) und Bayern (134). Außer Sachsen-Anhalt sind mittlerweile alle Bundesländer betroffen. Unter den Schülern, die aus dem besonders vom neuartigen Coronavirus betroffenen Südtirol nach Halle zurückgekehrt sind, gab es zunächst keine bestätigte Infektion. Alle Tests waren nach Angaben der Stadt von Samstag negativ.
Vor dem Koalitionsgipfel an diesem Sonntag forderte CSU-Chef Markus Söder ein Notfall-Konzept zum Schutz der Wirtschaft vor Folgen der Covid-19-Epidemie. "Es darf aus dem Coronavirus keine zweite Finanzkrise entstehen", sagte der bayerische Ministerpräsident. Beim Treffen der Koalitionsspitzen im Kanzleramt könnte nach einem Bericht des "Handelsblatts" unter anderem entschieden werden, die Regelungen für Kurzarbeit zu erleichtern.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) verwies auf einen Drei-Stufen-Plan, den er in der vergangenen Woche vorgelegt hatte: "Wir sind umfassend vorbereitet und gewappnet." Altmaiers Plan sieht vor, notfalls bestehende Instrumente wie Kreditprogramme für angeschlagene Firmen auszuweiten und finanziell aufzustocken. In einer letzten Stufe wären auch "weitergehende strukturelle und konjunkturelle Maßnahmen" denkbar.
Weltweit sind inzwischen mehr als 100 000 Infektionen und rund 3500 Todesfälle registriert - die Dunkelziffer nicht erfasster Fälle dürfte Experten zufolge noch weit darüber liegen. Die meisten Infektionen verlaufen weiterhin mild, ein Großteil der Betroffenen hat kaum Symptome oder kann nach einigen Tagen bis Wochen wieder geheilt aus der Klinik entlassen werden.
In Europa bleibt Italien das am stärksten von Sars-CoV-2-Infektionen getroffene Land. Bis Samstagabend waren dort fast 6000 Infektionen und mehr als 230 Todesfälle erfasst. Papst Franziskus sollte wegen der Ausbreitung des Virus das nächste Angelus-Gebet nicht am Fenster vor den Menschen direkt sprechen. Es solle per Video live aus dem Papstpalast übertragen werden, teilte das Pressebüro des Vatikans mit. Das traditionelle Angelusgebet des Kirchenoberhaupts wird in der Regel von Tausenden Besuchern auf dem Petersplatz verfolgt. Große Menschenansammlungen gelten aber als Risiko für eine Ansteckung.
Positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurde auch der Chef der in Rom mitregierenden Sozialdemokraten, Nicola Zingaretti. Es gehe ihm gut, er müsse aber zunächst zu Hause in Quarantäne bleiben, erklärte der 54-jährige Politiker.
Im Süden Ägyptens wurde ein Nilschiff mit etwa 165 Menschen an Bord unter Quarantäne gestellt, nachdem mehrere Crewmitglieder positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Neben der ägyptischen Besatzung seien auch Touristen aus Frankreich, Indien und Amerika auf dem Kreuzfahrtschiff, hieß es aus Behördenkreisen in Luxor.
In der chinesischen Küstenstadt Quanzhou stürzte ein als Quarantäneunterkunft genutztes Hotel ein. Bis Samstagabend (Ortszeit) seien 33 Menschen aus den Trümmern gerettet worden, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. In ersten Berichten hieß es, rund 70 Menschen seien in dem Gebäude eingeschlossen.
Stark steigende Fallzahlen melden außerhalb des Ursprungslandes China außerdem weiterhin Iran und Südkorea. In Südkorea gibt es inzwischen mehr als 6700 Nachweise, 44 Todesfälle waren bis Freitag erfasst. Die Mehrzahl neuer Fälle wird weiter in der südöstlichen Millionen-Stadt Daegu und der umliegenden Region erfasst. In Iran stieg die Zahl erfasster Infektionen binnen eines Tages um mehr als 1000 auf gut 5800. Mehr als 140 Todesfälle sind inzwischen registriert.
Betroffen ist vor allem die Hauptstadt Teheran. Unter den Toten sind lokalen Medien zufolge mindestens acht iranische Offizielle. Am Samstag starb die neugewählte Abgeordnete Fatemeh Rahbar an Covid-19. Außerdem sollen zwölf weitere Offizielle positiv getestet worden sein, unter ihnen die Vizepräsidentin und Frauenbeauftragte Massumeh Ebtekar. Zudem seien schon mehrere Ärzte und Krankenschwestern an Covid-19 gestorben, hieß es.
Auch in den USA sorgt die Krankheit zunehmend für Probleme: Auf einem vor der Küste Kaliforniens gestoppten Kreuzfahrtschiff waren mindestens 21 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. Die Behörden hatten das Schiff angehalten, nachdem ein früherer Passagier an Covid-19 gestorben war. Rund 2400 Passagiere und 1100 Crewmitglieder sollen sich an Bord befinden.
Aus Sorge vor einer weiteren Verbreitung der Krankheit in den USA wurde das Techfestival South by South West abgesagt, das jährlich Zehntausende Besucher in die texanische Metropole Austin zieht./kll/kir/DP/zb
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