BERLIN (Dow Jones)--Die Verhaltensökonomin Veronika Grimm und die Wettbewerbsökonomin Monika Schnitzer sind neue Mitglieder des Sachverständigenrates der Bundesregierung. Beiden von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) vorgeschlagenen Personalien hat das Bundeskabinett am Mittwoch zugestimmt, wie das Ressort mitteilte. Damit hat auch Finanzminister Olaf Scholz (SPD) seinen Widerstand gegen die beiden Wirtschaftswissenschaftlerinnen aufgegeben.
Sobald die noch ausstehende Anhörung des Sachverständigenrates abgeschlossen ist, ist das Gremium der fünf Wirtschaftsweisen damit wieder komplett. Die Ernennung der beiden Frauen hatte sich verzögert, weil Scholz zugleich den Steuerexperten Lars Feld abberufen wollte, wie das Handelsblatt berichtete. Felds Vertrag läuft allerdings noch bis Ende Februar 2021, er wurde gerade erst von den Wirtschaftsweisen Volker Wieland und Achim Truger zum Vorsitzenden gewählt. Altmaier lehnte es aber ab, bereits jetzt einen Nachfolger für Feld zu bestellen.
Der Freiburger Wirtschaftspolitiker und Leiter des dortigen Walter Eucken Instituts stößt mit seinen Positionen bei der SPD schon länger auf Widerstand. Scholz hätte statt Feld beispielsweise lieber den Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, in dem Gremium gesehen. Obwohl Fratzscher selbst keine Parteibindung hat, unterstützen Sozialdemokraten viele seiner Positionen. Allerdings hatte sich die Koalition geeinigt, dass der Sachverständigenrat mit Frauen neu besetzt werden sollte.
Altmaier zeigte sich über den Kompromiss erleichtert. Schnitzer und Grimm würden mit ihren "ausgewiesenen Kompetenzen" den Sachverständigenrat verstärken, unter anderem im Bereich der Innovations- und Wettbewerbspolitik sowie des Energiemarktdesigns. "Die Verstärkung ist wichtig, denn in diesen wirtschaftspolitisch herausfordernden Zeiten ist die Expertise des Sachverständigenrat von größter Bedeutung".
Monika Schnitzer soll bis 2025 berufen werden, Veronika Grimm bis 2022. Sie tritt in das laufende Mandat der Ökonomin Isabel Schnabel ein, die in das EZB-Direktorium berufen wurde. Beide gelten als ausgewiesene Wirtschaftsexpertinnen.
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April 01, 2020 09:36 ET (13:36 GMT)
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