BERLIN (Dow Jones)--Wegen der Corona-Krise wollen deutsche Unternehmen deutlich weniger Dividenden ausschütten. Die 160 untersuchten Aktiengesellschaften im Dax, MDax oder SDax wollen ihre Überweisungen in diesem Jahr um rund 14 Prozent auf rund 44 Milliarden Euro senken, wie aus der Dividendenstudie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und der Essener FOM Hochschule hervorgeht. "Je nachdem, wie lange der virusbedingte Schockfrost der Wirtschaft anhält, könnte das Ausschüttungsvolumen aber auch noch deutlich niedriger ausfallen", heißt es darin.
So seien auch weniger als 40 Milliarden Euro möglich. DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler weist darauf hin, dass mehrere für April und Mai terminierte Hauptversammlungen bereits abgesagt wurden. "Inwieweit Firmen von der gerade geschaffenen Sonderregelung Gebrauch machen, einen Dividendenabschlag auch ohne HV-Beschluss auszuschütten, lässt sich in der Breite noch nicht abschätzen", so Tüngler.
Kürzungen und Ausfälle gibt es auch bei Unternehmen, die während der Finanzkrise noch Dividenden zahlten - wie Fraport, MTU Aero Engines oder die Deutsche Euroshop. Sixt überweist erstmals seit dem Börsengang 1986 nur die Mindestdividende auf Vorzugsaktien, beim Optiker Fielmann entfällt die Dividende nach 14 Anhebungen in Folge. Die Kürzungen bei Daimler (minus 72 Prozent) und BMW (minus 29 Prozent) oder die Ausfälle bei Industrie-Werten wie ThyssenKrupp, Norma und SAF Holland resultierten aber auch aus früheren Problemen und nicht unmittelbar der Corona-Krise, heißt es in der Studie.
Stabilität zeigten ausgerechnet frühere Sorgenkinder, darunter die Versorger Eon (plus 7 Prozent) und RWE (plus 14 Prozent). Gewährleistet seien auch die Zahlungen von Versicherern sowie im Technologie- und Gesundheits-Sektor. So will die Bayer AG an ihren versprochenen 2,80 Euro pro Aktie festhalten. Für die Studie hatten die Forscher die Ankündigungen und Gewinnverwendungsvorschläge der Firmen zum 31. März analysiert.
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April 02, 2020 05:52 ET (09:52 GMT)
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