NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen sind nach dem langen Osterwochenende mit Verlusten in die neue Woche gestartet. In der Vorwoche hatten die Indizes massiv zugelegt, daher seien Gewinnmitnahmen wenig überraschend, urteilten Händler. Anleger bereiteten sich zudem auf eine schwache Bilanzsaison zum ersten Quartal vor, sagten Marktteilnehmer unter Verweis auf die Corona-Pandemie und ihre Folgen für die Wirtschaft. Bereits am Dienstag werden Johnson & Johnson, JP Morgan und Wells Fargo Zahlen vorlegen.
Ansonsten schwankten die Investoren zwischen Hoffen und Bangen. Während der Virologe Anthony Fauci, der US-Präsident Donald Trump in der Corona-Krise berät, sich in einem Interview mit CNN optimistisch zeigte, dass die Wirtschaft in Teilen der USA im Mai wieder ihren normalen Betrieb aufnehmen könnte, zeichnete der Präsident der US-Notenbankfiliale von Minneapolis, Neel Kashkari, ein eher düsteres Bild der wirtschaftlichen Aussichten. Im Gespräch mit CBS sagte Kashkari, mit einer V-förmigen Erholung sei wohl nicht zu rechnen.
Der Dow-Jones-Index fiel um 1,4 Prozent auf 23.391 Punkte. Der S&P-500 schloss 1 Prozent niedriger, während der Nasdaq-Composite 0,4 Prozent abgab. Den 728 (Donnerstag: 2.589) Kursgewinnern an der NYSE standen 2.237 (412) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 34 (26) Aktien.
Etwas abgefedert wurden die Verluste von einer optimistischen Studie der Investmentbank Goldman Sachs. Analyst David Kostin von Goldman Sachs ist derweil der Ansicht, dass die US-Aktienmärkte das Schlimmste hinter sich haben. Die kürzlich geäußerte Befürchtung, dass der S&P-500 auf 2.000 Punkte rutschen könnte, will der Analyst nicht mehr aufrechterhalten. Vielmehr sieht er den Index zum Jahresende bei 3.000 Punkten, was ausgehend vom aktuellen Niveau einen Anstieg um 8 Prozent voraussetzen würde. Die Kombination aus einem beispiellosen Maßnahmenpaket zur Unterstützung der Wirtschaft und einer abflachenden Infektionskurve hätten den S&P-500 aus dem Bärenmarkt-Territorium herausgeholt, sagt Kostin, der im vergangenen Monat eine düstere Prognose veröffentlicht hatte - einen Tag bevor die US-Börsen einbrachen.
Gold steigt über 1.700 Dollar
Der Goldpreis rückte massiv vor, überstieg die 1.700er Marke und erklimmte den höchsten Stand seit über sieben Jahren. Die Feinunze kletterte um 1,7 Prozent auf 1.717 Dollar. Seit dem Tief Mitte März hat Gold rund 18 Prozent gewonnen. Die Aussichten für das Edelmetall gelten weiter als attraktiv, da die von Notenbanken und Staaten in Gang gesetzte Geldschwemme zu inflationären Tendenzen führen kann. Das sich verschlechternde wirtschaftliche Sentiment weltweit lege nahe, dass sich immer größere Wellen staatlicher Hilfsprogramme aus China, Indien, Europa und den USA hochschaukeln werden, urteilen die Analysten von Zaner Metals. Zuletzt hatte die US-Notenbank am Donnerstag ein neues Kredithilfsprogramm für Unternehmen im Volumen von 2,3 Billionen Dollar aufgelegt.
Die Ölpreise tendierten volatil, nachdem die Opec und andere Ölförderländer am Freitag vereinbart haben, die Produktion um die Rekordmenge von täglich 10 Millionen Barrel zu reduzieren. Zunächst bekamen die Preise einen Schub, nachdem US-Präsident Donald Trump eine doppelt so große Senkung um 20 Millionen Barrel in Aussicht gestellt hat. Ölländer arbeiteten an einer derartigen Lösung. Doch tendierten die Preise uneinheitlich. Analysten kritisierten die Förderkürzung als zu gering und zu spät, um den durch die Corona-Krise bedingten Nachfrageeinbruch kompensieren zu können. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI verlor 0,5 Prozent auf 22,64 Dollar, Brentöl legteum 1,9 Prozent zu auf 32,07 Dollar.
Anleihen waren dagegen nicht gefragt. Die Zehnjahresrendite stieg um 2,4 Basispunkte auf 0,75 Prozent.
Der Dollar zeigte sich weitgehend stabil, nachdem er in der vergangenen Woche fünf Tage in Folge nachgegeben hatte. Der US-Dollarindex (DXY) gab 0,1 Prozent ab. Der Euro notierte etwas leichter bei 1,0915 Dollar.
Ford und Caterpillar unter Druck
Baker Hughes rückten um 3,4Prozent vor, nachdem der Ausrüster der Ölbranche seinen Restrukturierungsplan vorgestellt hat. Dieser wird nach Unternehmensangaben zu einer Sonderbelastung von 1,8 Milliarden Dollar und Goodwill-Abschreibungen von rund 15 Milliarden Dollar führen.
Die Boeing-Aktie verlor 2,9 Prozent. Das Unternehmen nimmt am Montag in der Region Seattle mit 2.500 Mitarbeitern die Produktion von Tank- und Aufklärungsflugzeugen wieder auf. Zwei der wichtigsten Zulieferer des Konzerns müssen indessen wegen der Krise Produktionskürzungen vornehmen und weiter Stellen abbauen.
Ford sackten um 3,9 Prozent ab. Der Automobilhersteller wird sein Umsatzziel im ersten Quartal wegen der Corona-Pandemie nicht erreichen. Ford teilte mit, zusätzliche Finanzmaßnahmen zu erwägen, um die Barmittellage des Konzerns zu verbessern, da die Pandemie das weltweite Geschäft zum Erliegen gebracht habe. Ford rechnet nun mit einem Umsatz von 34 Milliarden Dollar, der von Factset ermittelte Konsens lag bei 37,2 Milliarden Dollar, der Umsatz im ersten Quartal 2019 lag bei 40,3 Milliarden Dollar. Ford rechnet mit einem bereinigten Quartalsverlust von rund 600 Millionen Dollar.
Apple gewannen 2 Prozent. Die Analysten von Raymond James senken das Kursziel auf 305 von 360 Dollar. Sie verweisen auf die sinkende Verkäufe von iPhones und Wearables wegen der Corona-Pandemie. Mit dem neuen Kursziel ist immer noch Luft nach oben.
Die Aktien von Caterpillar gerieten massiv unter Druck, nachdem sich Bank of America Securities (BoA) skeptisch zu dem Hersteller von Baumaschinen und Bergbauausrüstung geäußert hat, vor allem mit Blick auf die Probleme an den Endmärkten. Das Haus senkt die Einstufung auf "Underperform" von "Neutral". Die Aktie verbilligte sich um 8,7 Prozent.
Amazon rückten dagegen um 6,2 Prozent vor. Der Online-Einzelhändler gilt als Profiteur der Corona-Panndemie, weil mehr Menschen Waren im Netz bestellen und liefern lassen. Nun will Amazon weitere 75.000 Mitatrbeiter einstellen, zusätzlich zu den 100.000, die bereits wegen der gestiegenen Nachfrage eingestellt wurden. Auch Netflix gilt als Begünstigter der Krise. Die Aktien setzten ihre jüngste Rally fort und gewannen weitere 7 Prozent.
Woodward will sich bis zum Jahresende von 15 Prozent seiner derzeit rund 9.000 Mitarbeiter trennen. Triumph Group schickt 2.300 Mitarbeiter in Zwangsurlaub und kündigte den Abbau weiterer 200 Arbeitsplätze zusätzlich zu den schon beschlossenen 500 an. Die Aktien von Woodward und Triumph fielen um 8,9 bzw 14,2 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 23.390,77 -1,39 -328,60 -18,04 S&P-500 2.761,63 -1,01 -28,19 -14,52 Nasdaq-Comp. 8.192,43 0,48 38,85 -8,70 Nasdaq-100 8.332,74 1,14 94,21 -4,58 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,24 2,7 0,22 -95,9 5 Jahre 0,44 1,9 0,42 -148,8 7 Jahre 0,62 2,8 0,60 -162,5 10 Jahre 0,75 2,4 0,73 -169,3 30 Jahre 1,39 3,9 1,35 -168,0 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:12 Mi, 17:33 Uhr % YTD EUR/USD 1,0915 -0,25% 1,0866 1,0873 -2,7% EUR/JPY 117,54 -1,01% 118,16 118,23 -3,6% EUR/CHF 1,0556 -0,10% 1,0553 1,0552 -2,8% EUR/GBP 0,8720 -0,66% 0,8770 0,8760 +3,0% USD/JPY 107,68 -0,74% 108,93 108,72 -1,0% GBP/USD 1,2518 +0,41% 1,2394 1,2413 -5,5% USD/CNH (Offshore) 7,0522 +0,11% 7,0774 7,0711 +1,2% Bitcoin BTC/USD 6.787,01 -4,69% 7.316,01 7.284,76 -5,9% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 22,64 22,76 -0,5% -0,12 -62,3% Brent/ICE 32,07 31,48 +1,9% 0,59 -50,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.716,74 1.687,49 +1,7% +29,25 +13,1% Silber (Spot) 15,39 15,42 -0,2% -0,03 -13,8% Platin (Spot) 751,00 750,80 +0,0% +0,20 -22,2% Kupfer-Future 2,32 2,26 +2,6% +0,06 -17,4% ===
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April 13, 2020 16:14 ET (20:14 GMT)
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