Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will mehr Mitarbeiterkapitalbeteiligung in deutschen Mittelstandsfirmen und Startups. Denn sie stelle einen Gewinn sowohl für Unternehmen als auch für deren Mitarbeiter dar, erklärte der CDU-Politiker am Donnerstag zur Veröffentlichung einer Studie, die die Entwicklungsperspektive von Mitarbeiterkapitalbeteiligungen in Deutschland und Europa untersucht.
"Die Mitarbeiterkapitalbeteiligung ist ein wichtiges Instrument zur Gewinnung und Bindung von Fachkräften für Unternehmen. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden zu Teilhabern und partizipieren von der wirtschaftlichen Entwicklung ihres Unternehmens", so Altmaier. "Unser Ziel ist es, Mitarbeiterkapitalbeteiligungen gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen und auch Startups zu erhöhen." Gute Rahmenbedingungen dafür seien für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Startups von großer Bedeutung.
In ihrer Studie kommen die Forscher zu dem Schluss, dass eine gezielte Förderung der Mitarbeiterkapitalbeteiligung in Deutschland "nicht nur politisch sinnvoll ist, sondern auch ein enormes Potenzial für die Stärkung von Unternehmen und deren Wettbewerbsfähigkeit" hätte. In Deutschland sei im Vergleich zu anderen europäische Ländern bei der Mitarbeiterbeteiligung ein "dringender Aufholbedarf" zu verzeichnen.
Ein ausgewogener Gebrauch von allen Möglichkeiten der Förderung sei nötig, um "die Erfolgsgeschichte der Mitarbeiterkapitalbeteiligung in Deutschland auch auf den Mittelstand und Startups auszuweiten", heißt es in der Studie.
So raten die Experten zu einer Privilegierung langfristiger Kapitalbeteiligungen. Langfristige Anleger sollten eine Steuerfreiheit für Veräußerungsgewinne bei einer Mindesthaltefrist von fünf Jahren erhalten, so die Studie. Auch könne eine Harmonisierung der Mitarbeiterkapitalbeteiligungen auf europäischer Ebene hilfreich sein, um grenzüberschreitende Hindernisse abzubauen.
Bei Startups schlagen die Forscher eine Differenzierung zwischen echter Kapitalbeteiligung und Gewinnbeteiligung vor sowie eine Änderung der Besteuerung von Exit-Gewinnen. Echte Kapitalbeteiligungen sollten als Kapitalanlage anstatt als Einkommen sachgerecht besteuert werden.
Die Studie wurde vom Konsortium Europa-Universität Frankfurt/Oder, der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg und der Arbeitsgemeinschaft Partnerschaft in der Wirtschaft erstellt.
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April 16, 2020 10:12 ET (14:12 GMT)
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