BERLIN (Dow Jones)--Der Energiekonzern RWE hat die Bundesregierung für ihre Verzögerungen bei der Wasserstoffstrategie kritisiert. Das Projekt hänge dem Zeitplan "deutlich" hinterher, mahnte der Finanzvorstand und designierte RWE-Chef Markus Krebber anlässlich einer Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen. "So bleibt unbeantwortet, welchen Stellenwert Wasserstoff für die deutsche Energiewende haben wird und welche Rahmenbedingungen gelten sollen."
Technisch sei die Produktion von grünem Wasserstoff mittels Elektrolyse kein Problem, "wirtschaftlich betrachtet aber schon". Deutschland hat für nicht-energieintensive Unternehmen und private Haushalte die höchsten Stromkosten in Europa. Auch der Strom, der für die Elektrolyse eingesetzt werde, sei mit der EEG-Umlage belastet. "Hierdurch kostet grüner Wasserstoff aktuell rund 6 bis 8 Euro pro Kilogramm - und damit viermal so viel wie herkömmlich hergestellter 'grauer' Wasserstoff", erklärte Krebber. Bei grünem Wasserstoff kommen für die Elektrolyse nur erneuerbare Energien zu Einsatz, bei grauem auch konventionelle wie Kohle oder Erdgas.
Die hohen Umlagekosten müssten "schnellstmöglich" sinken, forderte der RWE-CFO und schloss sich damit auch den Forderungen von Grünen, dem Thinktank Agora Energiewende oder dem des Versorgers Eon an. Wegen einer erwarteten drastischen Erhöhung der EEG-Umlage infolge der Corona-Krise hatte Eon-Chef Johannes Teyssen eine Begrenzung der Umlage auf 5 Cent pro Kilowattstunde ab 2021 gefordert.
Ein gemeinsamer Kabinettsbeschluss zur Nationalen Wasserstoffstrategie verzögert sich immer wieder, weil die zuständigen Ressorts über Kernfragen streiten - etwa, ob Brennstoffzellen auch bei Pkw gefördert werden soll oder wie viel grünen Wasserstoff es bis 2030 geben soll. Die SPD-Fraktion hatte dazu am Dienstag 10 Gigawatt vorgeschlagen - doppelt so viel wie von Umwelt- und Wirtschaftsministerium bisher vorgesehen.
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May 14, 2020 05:57 ET (09:57 GMT)
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