Hamburg (ots) - Erstmals haben Journalistenschüler*innen bei der Investigativ-Recherche zu einem Daten-Leak mitgearbeitet. Teilnehmer*innen des 39. Lehrgangs der Henri-Nannen-Schule haben gemeinsam mit dem "Spiegel" und dessen Partnerredaktionen vom Recherchenetzwerk European Investigative Collaborations (EIC) einen Datensatz aus dem Unternehmensregister der Bahamas ausgewertet.
Die rund eine Million Dokumente hatte das Transparenzkollektiv Distributed Denial of Secrets (DDoS) bereitgestellt, das als Vermittler für eine nicht genannte Quelle agiert.
Die Auswertung, die in der aktuellen Ausgabe des "Spiegel" (Nr. 22/2020) erscheint, hat ergeben, dass Uwe Seeler und seine Frau Ilka an einer Briefkastenfirma auf den Bahamas beteiligt waren, die bis heute aktiv ist. Auch die beiden BMW-Hauptaktionäre Susanne Klatten und Stefan Quandt unterhielten von 1985 bis 2005 jeweils eine Firma auf den Bahamas. Parallel zum "Spiegel"-Artikel veröffentlichen Redaktionen in Spanien und Russland Enthüllungen auf Grundlage des Bahamas-Leak, weitere Länder werden folgen.
Von Beginn an waren Nannen-Schüler*innen an allen Aspekten der Recherche beteiligt: Sichtung des Materials, Recherche zu Personen und Hintergründen, Austausch mit den internationalen Partnern sowie Zulieferung zu der "Spiegel"-Geschichte, die in der aktuellen Ausgabe erscheint. Insgesamt hat sich die Arbeit über mehr als zwei Monate erstreckt. Sie wurde von eigens dafür konzipierten Seminaren an der Journalistenschule begleitet.
Christoph Winterbach aus dem Investigativ-Team des "Spiegel": "Die Journalistenschüler haben tolle Arbeit geleistet. Sie haben sich mit Leidenschaft und Akribie in ein hochkomplexes Thema eingearbeitet und den Datensatz professionell durchpflügt. Dabei haben sie wichtige Namen und Spuren entdeckt, die nun auch Teil der Berichterstattung sind. Auch den Projektnamen hat eine Schülerin geprägt: Tax Evader Radar."
Sara Wess, Teilnehmerin des 39. Lehrgangs der Henri-Nannen-Schule: "Ein Leak kommt ohne Bedienungsanleitung. Es ist 'learning by doing', bei dem alle voneinander profitiert haben - wir Journalistenschüler vom Wissen der erfahrenen Kollegen bei Spiegel und EIC, und sie von unserer Art, Dinge auf eine andere Art und Weise zu denken. Es war spannend, den Datensatz zu durchsuchen, besonders interessant waren aber die vielen verschiedenen - womöglich auch legitimen - Gründe, wieso Menschen Firmen auf den Bahamas anmelden."
Christoph Kucklick, Leiter der Henri-Nannen-Schule: "Wir sind stolz, dass der Datengeber unsere Schule ausgesucht hat, um an dem Leak mitzuarbeiten. Die Schüler haben das Vertrauen durch ihr immenses Engagement und ihre Verschwiegenheit gerechtfertigt - und ich würde mich freuen, wenn das Projekt dazu anregt, Nachwuchsjournalisten zunehmend an Leak-Recherchen zu beteiligen."
Pressekontakt:
Sabine Grüngreiff
Leiterin Markenkommunikation Gruner + Jahr GmbH
Telefon +49 (0) 40 / 37 03 - 2468
E-Mail gruengreiff.sabine@guj.de
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Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/6562/4603701
Die rund eine Million Dokumente hatte das Transparenzkollektiv Distributed Denial of Secrets (DDoS) bereitgestellt, das als Vermittler für eine nicht genannte Quelle agiert.
Die Auswertung, die in der aktuellen Ausgabe des "Spiegel" (Nr. 22/2020) erscheint, hat ergeben, dass Uwe Seeler und seine Frau Ilka an einer Briefkastenfirma auf den Bahamas beteiligt waren, die bis heute aktiv ist. Auch die beiden BMW-Hauptaktionäre Susanne Klatten und Stefan Quandt unterhielten von 1985 bis 2005 jeweils eine Firma auf den Bahamas. Parallel zum "Spiegel"-Artikel veröffentlichen Redaktionen in Spanien und Russland Enthüllungen auf Grundlage des Bahamas-Leak, weitere Länder werden folgen.
Von Beginn an waren Nannen-Schüler*innen an allen Aspekten der Recherche beteiligt: Sichtung des Materials, Recherche zu Personen und Hintergründen, Austausch mit den internationalen Partnern sowie Zulieferung zu der "Spiegel"-Geschichte, die in der aktuellen Ausgabe erscheint. Insgesamt hat sich die Arbeit über mehr als zwei Monate erstreckt. Sie wurde von eigens dafür konzipierten Seminaren an der Journalistenschule begleitet.
Christoph Winterbach aus dem Investigativ-Team des "Spiegel": "Die Journalistenschüler haben tolle Arbeit geleistet. Sie haben sich mit Leidenschaft und Akribie in ein hochkomplexes Thema eingearbeitet und den Datensatz professionell durchpflügt. Dabei haben sie wichtige Namen und Spuren entdeckt, die nun auch Teil der Berichterstattung sind. Auch den Projektnamen hat eine Schülerin geprägt: Tax Evader Radar."
Sara Wess, Teilnehmerin des 39. Lehrgangs der Henri-Nannen-Schule: "Ein Leak kommt ohne Bedienungsanleitung. Es ist 'learning by doing', bei dem alle voneinander profitiert haben - wir Journalistenschüler vom Wissen der erfahrenen Kollegen bei Spiegel und EIC, und sie von unserer Art, Dinge auf eine andere Art und Weise zu denken. Es war spannend, den Datensatz zu durchsuchen, besonders interessant waren aber die vielen verschiedenen - womöglich auch legitimen - Gründe, wieso Menschen Firmen auf den Bahamas anmelden."
Christoph Kucklick, Leiter der Henri-Nannen-Schule: "Wir sind stolz, dass der Datengeber unsere Schule ausgesucht hat, um an dem Leak mitzuarbeiten. Die Schüler haben das Vertrauen durch ihr immenses Engagement und ihre Verschwiegenheit gerechtfertigt - und ich würde mich freuen, wenn das Projekt dazu anregt, Nachwuchsjournalisten zunehmend an Leak-Recherchen zu beteiligen."
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