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MÄRKTE USA/Wall Street von Fed beflügelt - Nasdaq auf Allzeithoch

Finanznachrichten News

Von Florian Faust

NEW YORK (Dow Jones)--Die Euphorie über den überraschend positiven US-Arbeitsmarktbericht vom Wochenschluss hat die Wall Street am Montag weiter beflügelt. Auch die überschießende Liquidität trieb die Kurse immer weiter in die Höhe. An der Nasdaq wurden sogar Rekordstände erreicht. Im späten Handel sorgte die US-Notenbank für einen zusätzlichen Schub am Aktienmarkt: Die Fed lockerte die Kreditbedingungen für das wichtige Coronaprogram, um mehr kleinere und mittelgroße Untetrnehmen zu erreichen. Die schrittweise Öffnung der Wirtschaft sorge einerseits für Zuversicht, doch andererseits bleibe die Furcht vor einer zweiten Pandemiewelle, hieß es.

Der Dow-Jones-Index stieg um 1,7 Prozent auf 27.572 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite um 1,2 bzw. 1,1 Prozent. Dabei standen den 2.440 (Freitag: 2.529) Kursgewinnern an der NYSE 545 (465) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 50 (37) Aktien. "Der Arbeitsmarktbericht suggeriert, dass Ausmaß und Art der Rezession geringer sind als zunächst befürchtet", sagte Investmentstratege Edward Park von Brooks Macdonald. Allerdings sollten Anleger nicht zu euphorisch werden. Denn es drohe eine zweite Infektionswelle - gerade vor dem Hintergrund der Massenproteste wegen des Tods von George Floyd, warnte der Experte. Einige US-Bundesstaaten berichteten bereits von wieder steigenden Neuinfektionszahlen, nachdem die pandemiebedingten Verbote gelockert worden waren. Am Abend kündigte nach rund elf Wochen New York die vorsichtige Lockerung der strikten Beschränkungen an.

Dollar wenig bewegt - Gold schon mehr 

Am Devisenmarkt zeigte sich der ICE-Dollarindex weitgehend unbewegt. Wenig Impulse lieferten die Aussagen von Christine Lagarde. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte betont, dass die Krisenreaktion der Notenbank "temporär, zielgerichtet und angemessen" sei. Der Rat der EZB sei bereit, alle Instrumente anzupassen und sicherzustellen, dass sich die Inflation auf den Zielwert von knapp 2 Prozent zubewegt.

Der Goldpreis erholte sich leicht von dem Rückschlag der vergangenen Tage. Die Feinunze legte um 0,7 Prozent zu auf 1.698 Dollar. Teilnehmer sahen zum einen eine technische Gegenbewegung, verwiesen aber auch darauf, dass die umfangreichen Stimuli der Notenbanken für längere Zeit Bestand haben werden. Die Flutung mit billigem Geld stütze den Goldpreis, weil dieser als Inflationsschutz diene, hieß es auch mit Blick auf die Lagarde-Aussagen.

Wie groß die Furcht vor einer neuen Infektionswelle war, ließ sich am Rentenmarkt ablesen. Bei steigenden Notierungen verlor die Zehnjahresrendite 2,3 Basispunkte auf 0,88 Prozent.

Der Ölpreis gab deutlich nach, obwohl sich das Erdölkartell Opec und Russland am Wochenende auf eine zeitliche Ausdehnung der Förderkürzungen bis Juli geeinigt hatten. Dies war aber bereits zuvor erwartet worden und hatte die Ölpreise im Vorwege getrieben. Nun herrsche am Markt die Devise "Kaufe das Gerücht, verkaufe den Fakt", hieß es. Dies galt auch, weil höhere Fördermengen in den USA und in Mexiko befürchtet wurden. Zudem lief die Ölförderung auf dem größten Förderfeld laut Berichten in Libyen wieder an. Dazu gab es auch Meldungen, dass auch Staaten wie Saudi-Arabien ab Juli wieder mehr fördern wollen. Der Preis für das Fass der US-Sorte WTI fiel um 3,4 Prozent auf 38,19 Dollar, europäisches Erdöl der Sorte Brent verlor 3,2 Prozent auf 40,80 Dollar.

Gilead mit Fusionsfantasie nicht gesucht 

Die Aktie von Gilead Sciences zeigte nicht beflügelt von Gerüchten über ein mögliches Zusammengehen mit Astrazeneca. Dies hatten Kreiseberichte nahegelegt. Für die Aktie ging es um 0,3 Prozent nach oben. Analysten nannten die Spekulationen ziemlich unwahrscheinlich.

Die wegen des Debakels mit der 737 Max lange geschmähte Boeing-Aktie erfreut sich seit Kurzem wieder reger Nachfrage. Anleger setzten auf eine Wiederbelebung des Luftverkehrs und darauf, dass die Fluggesellschaften ältere Flugzeuge durch neue Modelle ersetzen. In der vergangenen Woche schoss die Aktie um 40 Prozent nach oben. Auch die neue Woche fing vielversprechend an, denn es ging mit dem Kurs um 12,2 Prozent nach oben. Am Dienstag wird das Unternehmen über die Auftragslage im Mai berichten.

Aber auch andere Aktien aus dem Bereich Reise, Touristik und Luftverkehr waren stark gesucht: American Airlines und United Airlines klettern um 9,3 bzw. 14,8 Prozent, Delta Air Lines zogen um 8,2 Prozent an. Titel der Kreuzfahrtanbieter Carnival, Norwegian und Royal Caribbean legten bis zu 19,8 Prozent zu. Sie profitierten von neuen Lockerungen auf dem Reisemarkt - vor allem in Europa.

Trotz des Ölpreisverfalls waren mit der Hoffnung auf eine Reduzierung des Angebots nach der Opec-Enigung Sektortitel gesucht. Halliburton und Occidental Petroleum gewannen 12,9 bzw. 17,4 Prozent. Chesapeake Energy schossen gar um 181,9 Prozent in die Höhe. Der Energie-Branchenindex gewann 4,3 Prozent.

Aktien des insolventen Autovermieters Hertz Global Holdings haussieren um 115,2 Prozent. Damit holte der Kurs seine Verluste wieder auf, seit das Unternehmen am 22. Mai Gläubigerschutz beantragt hatte. Händler zeigten sich erstaunt von der Kursentwicklung, denn das Unternehmen hatte weder Neuigkeiten mitgeteilt noch Eingaben an die Regulierungsbehörde gemacht. Offenbar reiche der Umstand, dass in den USA trotz Coronakrise wieder vermehrt Autogefahren werde, hieß es im Handel mit Blick auf die Rally.

=== 
INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut  +/- % YTD 
DJIA                27.572,44       1,70        461,46      -3,38 
S&P-500              3.232,39       1,20         38,46       0,05 
Nasdaq-Comp.         9.924,75       1,13        110,66      10,61 
Nasdaq-100           9.901,52       0,79         77,13      13,38 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,21        0,4          0,21      -99,0 
5 Jahre                  0,43       -4,2          0,47     -149,2 
7 Jahre                  0,68       -2,7          0,71     -156,5 
10 Jahre                 0,87       -2,8          0,90     -157,3 
30 Jahre                 1,64       -3,1          1,67     -142,7 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mo, 8.36 Uhr  Fr, 17:31   % YTD 
EUR/USD                1,1293     -0,05%        1,1286     1,1308   +0,7% 
EUR/JPY                122,39     -1,17%        123,58   124,1125   +0,4% 
EUR/CHF                1,0811     -0,50%        1,0871       1,09   -0,4% 
EUR/GBP                0,8871     -0,43%        0,8895     0,8896   +4,8% 
USD/JPY                108,38     -1,11%        109,49   109,7495   -0,4% 
GBP/USD                1,2729     +0,36%        1,2694       1,27   -3,9% 
USD/CNH (Offshore)     7,0548     -0,18%        7,0795     7,0730   +1,3% 
Bitcoin 
BTC/USD              9.709,26     +0,02%      9.749,76  9658,5050  +34,7% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               38,08      39,55         -3,7%      -1,47  -35,3% 
Brent/ICE               40,82      42,30         -3,5%      -1,48  -35,2% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.698,97   1.685,14         +0,8%     +13,84  +12,0% 
Silber (Spot)           17,77      17,44         +1,9%      +0,33   -0,4% 
Platin (Spot)          839,75     823,05         +2,0%     +16,70  -13,0% 
Kupfer-Future            2,58       2,56         +1,1%      +0,03   -8,2% 
=== 

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

DJG/DJN/flf

(END) Dow Jones Newswires

June 08, 2020 16:22 ET (20:22 GMT)

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