Marktüberblick
Der Deutsche Aktienindex ging am Donnerstag mit einem Kursverlust von 0,81 Prozent bei 12.281,53 Punkten via Xetra aus dem Handel. Das Handelsvolumen via Xetra und Börse Frankfurt betrug rund 6,39 Milliarden Euro. Das wohl katastrophalste Bild aller DAX-Werte gab die Aktie von Wirecard ab, die zeitweise weit über 70 Prozent an Wert verlor und bis auf ein Tagestief von 29,90 Euro absackte und mit einem Minus von 61,82 Prozent bei 39,90 Euro via Xetra schloss. Muss man da Mitleid haben? Nein, absolut fehl am Platz, denn wer mit der Hilfe von einer der führenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und weiteren Personalressourcen nach mehreren Monaten Positionen in der Konzernbilanz in Höhe von 1,9 Milliarden Euro nicht ausführlich erklären kann, der ist auch im führenden Börsenindex DAX ebenso "fehl am Platz" und hat das Vertrauen endgültig verspielt (die Konzernleitung von Wirecard betrachtet dies anders und sieht sich als Opfer eines Betrugs und hat Anzeige gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft in München gestellt). Um Vertrauen ging es auch bei den beiden Notenbanken, die am Donnerstag über ihren Leitzins und die künftige Geldpolitik entschieden. Die Schweizer Nationalbank (SNB) hatte den Leitzins unverändert bei einem Minus von 0,75 Prozent belassen (man sieht aus der Sicht der Eurozone, dass man auch noch für den Sparer wesentlich schlechtere Zinssätze haben kann). Im Vergleich zur Eurozone wies die SNB für 2020 auf eine Deflation in Höhe von 0,7 Prozent p.a. hin und geht in ihrer Prognose auch für 2021 von einer Deflationsrate von 0,2 Prozent aus. Auch die Schweizer Wirtschaft wird nicht von den Auswirkungen der Corona-Krise verschont. Die SNB prognostizierte einen Einbruch des Schweizer BIP in 2020 um 6,0 Prozent. Auch die Bank of England (BoE) tagte und beließ den Leitzins bei 0,10 Prozent. Allerdings erhöhte sie das Volumen des Anleihekaufprogramms (APT - Asset Purchase Target) um 100 Millionen britische Pfund (GBP) auf nunmehr 745 Milliarden britische Pfund jährlich. Folglich gibt es auch in London einmal mehr eine Zunahme der expansiven Geldpolitik. An der Wall Street schlossen die führenden US-Indizes mit gemischten Handelsergebnissen, der NASDAQ100 und S&P500 hielten sich im Plus, der Dow Jones rutschte gering mit 0,15 Prozent in den roten Bereich und ging mit 26.080,10 Punkten aus dem Handel.
Am heutigen Freitag wurden bereits um 08:00 Uhr Daten aus Großbritannien zu der Nettokreditaufnahme des öffentlichen Sektors im Mai und zu den Einzelhandelsumsätzen im Mai, sowie deutsche Erzeugerpreise für den Mai ausgewiesen. Um 10:00 Uhr wird die Leistungsbilanz für die Eurozone erwartet und um 14:30 Uhr die Leistungsbilanz für das erste Quartal aus den USA. Um 19:00 Uhr steht noch eine Rede von Fed-Chef Jerome Powell auf der Agenda. Von der Unternehmensseite werden unter anderem Quartalszahlen der US-Konzerne CarMax und Jabil erwartet.
Ausblick DAX
Die asiatisch-pazifischen Aktienmärkte wiesen mehrheitlich leichte Kursgewinne auf. Die US-Futures notierten kurz vor dem Ende der asiatischen Handelszeit ebenso allesamt mit geringen Zugewinnen. Die ersten DAX-Indikationen lagen am Morgen bei 12.285 Punkten.
Zur Charttechnik: Der Deutsche Aktienindex schloss am Donnerstag via Xetra mit einem Kursverlust von 0,81 Prozent bei 12.281,53 Punkten. Ausgehend vom Kursverlauf vom Rekordhoch des 17. Februar 2020 bei 13.795,24 Punkten bis zum Crash-Tief des 16. März 2020 bei 8.255,65 Punkten, wären die nächsten übergeordneten Ziele auf der Ober- und Unterseite näher zu ermitteln. Die nächsten Widerstände wären bei 12.488 und 13.795 Punkten auszumachen. Ein weiterer Widerstand wäre die obere Kurslückenkante bei 13.500,50 Punkten (Kurslücke vom 21. Februar auf den 24. Februar 2020). Die Unterstützungen kämen bei den Marken von 11.679/11.025 und 10.372 Punkten in Betracht. Die nächstgelegene noch offenstehende Kurslücke zur Unterseite wäre bei 11.968,06 Punkten geschlossen.
Long: DE000MF1JT22 Morgan Stanley Faktor 2 DAX
Short: DE000MF1JU11 Morgan Stanley Faktor 2 DAX
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