FRANKFURT (Dow Jones)--Die japanische Technologiekonzern Softbank wird sich von einem Großteil seiner Beteiligung an T-Mobile US trennen. Die Deutsche Telekom gibt Softbank die Zustimmung, bereits innerhalb der nächsten sechs Monate insgesamt rund 193 Millionen T-Mobile US-Aktien über den Markt zu verkaufen, hieß es in einer Mitteilung des Bonner Konzerns. Dies sei im Rahmen der bisherigen Lock-up-Regelung nicht möglich gewesen. Zudem erwerbe Marcelo Claure, CEO der Softbank International und ehemaliger CEO von Sprint, weitere 5 Millionen T-Mobile US Aktien von dem US-Unternehmen. Dies erfolge unter Rückgriff auf Aktien, die T-Mobile US von Softbank erworben habe.
Die Deutsche Telekom erhalte Kauf-Optionen über insgesamt 101 Millionen von Softbank gehaltene T-Mobile US-Aktien. Die Optionen seien bis Juni 2024 flexibel und auch in Tranchen ausübbar. Ein Anteil von rund 44 Prozent der Optionen ermögliche den Erwerb der T-Mobile US-Aktien zum Schlusskurs der T-Mobile-Aktie am Tag vor der Vereinbarung oder dem Kurs der von Softbank im Rahmen des öffentlichen Angebots abverkauften Aktien, je nachdem, welcher der niedrigere ist. Die übrigen Optionen ermöglichten den Erwerb von T-Mobile US-Aktien zum Marktpreis im Zeitpunkt der Ausübung. Die Transaktionen erfolgen vorbehaltlich der Genehmigung durch die entsprechenden US-amerikanischen Regulierungsbehörden.
Die Deutsche Telekom habe zudem die Möglichkeit, den Ausübungspreis der Optionen ganz oder teilweise in Aktien der Deutschen Telekom zu leisten, heißt es in der Mitteilung weiter.
Die Stimmrechtsvereinbarung, die vierjährige Haltefrist und die Vorkaufsrechte zwischen der Deutschen Telekom und Softbank bezüglich der bei Softbank verbleibenden Anteile blieben bestehen. Eine vergleichbare Regelung sei mit Claure in Bezug auf die von ihm zu übernehmenden T-Mobile US-Aktien vereinbart worden. Damit könne die Deutsche Telekom auch nach Verkauf der genannten 193 Millionen T-Mobile US-Aktien durch Softbank auf die Mehrheit der Stimmrechte an dem US-Unternehmen bis mindestens April 2024 zurückgreifen.
Für ihr Mitwirken beim Abverkauf der 193 Millionen Anteile erhält die T-Mobile US von Softbank zudem eine Zahlung von 300 Millionen Dollar in bar. Darüber hinaus werden im Rahmen der Umplatzierung rund 20 Millionen T-Mobile US-Aktien über eine Bezugsrechtsemission den bestehenden Minderheitsaktionären der T-Mobile US angeboten.
Die Deutsche Telekom ist aktuell mit rund 43 Prozent an T-Mobile US beteiligt. Softbank hält rund 24 Prozent der Anteile, entsprechend rund 305 Millionen Aktien. Über eine Stimmrechtsvereinbarung verfügt die Deutsche Telekom damit aktuell über 67 Prozent der Stimmrechte bei T-Mobile US. Durch den geplanten Verkauf der T-Mobile US-Aktien aus dem Bestand von Softbank und den Transfer von 5 Millionen T-Mobile US-Aktien im Zusammenhang mit dem Erwerb von Aktien durch Claure reduziert sich die Beteiligung des Konzerns aus Japan an T-Mobile US auf rund 8 Prozent.
Nach vollständiger Ausübung der Kauf-Optionen würde die Deutsche Telekom rund 51 Prozent der T-Mobile US-Aktien (auf voll-verwässerter Aktienbasis) halten und könnte sich damit die direkte Mehrheit an T-Mobile US sichern.
Die Veräußerung von Softbank ist Teil des Verkaufsprogramms von Vermögenswerten im Volumen von 4,5 Billionen Yen (umgerechnet 37,2 Milliarden Euro), das Softbank im März angekündigt hat.
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June 22, 2020 17:07 ET (21:07 GMT)
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