NEW YORK (Dow Jones)--Die Furcht vor einer zweiten Welle der Corona-Pandemie hat an der Wall Street zum Wochenausklang für kräftige Abgaben gesorgt. Eine Reihe von US-Bundesstaaten wie Arizona, Texas, South Carolina und Florida verzeichneten Zuwächse der Neuinfektionen von über 30 Prozent gegenüber der Vorwoche. Texas hat bereits Pläne zum Zurückfahren der Stillstände und behördlichen Auflagen verschoben. In einigen Bundesstaaten wurden sogar neue Auflagen erlassen. US-Virologe Anthony Fauci sieht im Anstieg der Corona-Fälle ein "ernstes Problem".
Nachdem am Vortag eine Lockerung der Bankenregulierung gemäß Volcker Rule noch für kräftige Aufschläge der Branchenwerte gesorgt, wurde der Sektor am Freitag zu einem zusätzlichen Belastungsfaktor durch die Folgerungen des Bankenstresstests. Der Bankensektor fiel um 6,1 Prozent.
Zwar bescheinigte die US-Notenbank in ihrem Stresstest den größten Banken eine ausreichende Widerstandsfähigkeit, um die Corona-Krise zu überstehen. Gleichzeitig warnte sie davor, dass ein länger anhaltender wirtschaftlicher Abschwung den Instituten Verluste von notleidenden Krediten von hunderten Milliarden US-Dollar bringen könnte und verlangt daher, Dividendenausschüttungen in Grenzen zu halten und im dritten Quartal keine eigenen Aktien zurückzukaufen. JP Morgan gaben um 5,5 Prozent nach, Goldman Sachs verloren 8,6 Prozent, Wells Fargo büßten 7,4 Prozent ein und Morgan Stanley reduzierten sich um 3,6 Prozent.
Der Dow-Jones-Index verlor 2,8 Prozent auf 25.016 Punkte, nachdem er im Tagestief schon bis auf 24.971 Punkte gefallen war. Der S&P-500 fiel um 2,4 Prozent auf 3.009 Punkte. Für den Nasdaq-Composite ging es um 2,6 Prozent auf 9.757 Punkte nach unten. Dabei gab es insgesamt 443 (Donnerstag: 1.920) Kursgewinner und 2.550 (1.041) -verlierer. Unverändert schlossen 46 (88) Titel.
Ölpreise mit Abgaben
Am US-Rentenmarkt sorgte die Verunsicherung in der Coronavirus-Krise für stärkeren Zulauf. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel um 3,6 Basispunkte auf 0,65 Prozent. Zudem lag die Stimmung bei den US-Verbrauchern in der zweiten Lesung mit 78,1 unter der ersten Veröffentlichung bei 78,9. Ökonomen hatten dagegen einen Stand von 79,0 erwartet.
Der Dollar profitierte kaum von seinem Status als "sicherer Hafen" - der Dollar-Index zeigte sich wenig verändert Prozent. Die Angst vor einer zweiten Coronavirus-Welle sorge für eine zunehmende Risikoaversion bei den Investoren, hieß es.
Nach anfänglichen Gewinnmitnahmen legte auch der Goldpreis zu. Der Preis für die Feinunze stieg um 0,4 Prozent auf 1.771 Dollar, nachdem der Aktienmarkt kräftige Abgaben verzeichnete. Händler sind sich recht sicher, dass mittelfristig angesichts der massiven Geldmengensteigerungen durch die Flutung der Notenbanken ein Angriff der Goldbullen auf die Schallmauer von 1.800 Dollar bevorsteht.
Am Erdölmarkt gaben die Notierungen nach. Hier belasteten die Sorgen vor einem erneuten Herunterfahren der Wirtschaft - mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Nachfrage. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 1,5 Prozent auf 38,15 Dollar, Brent gab um 0,8 Prozent auf 40,74 Dollar nach. Für WTI gab es auf Wochensicht ein Minus von 3,0 Prozent. Da die Coronapandemie die USA offenbar stärker heimsuche als Europa, seien die wirtschaftlichen Sorgen in den USA etwas ausgeprägter, hieß es. "Die Infektionen in den USA versetzen den Nachfrageprojektionen in den USA einen Dämpfer", ergänzte ein Händler.
Facbook-Aktie unter Druck - Nike nach Zahlen schwach
Die Entscheidung des Konsumgüterkonzerns Unilever, mindestens für den Rest des Jahres keine Werbung mehr auf Facebook und Twitter zu schalten, sorgte bei der Facebook-Aktie für ein Minus von 8,3 Prozent. Zur Begründung verwies der Konzern auf Hassreden und spaltende Inhalte auf den Plattformen von Facebook. Die Twitter-Aktie büßte 7,4 Prozent ein.
Die Entscheidung von Unilever markiert eine weitere Zuspitzung in den Bemühungen, Veränderungen bei Facebook und anderen Plattformen zu erzwingen. Mehr als 90 Unternehmen haben mittlerweile ihre Absicht angekündigt, die Werbung bei Facebook auszusetzen, seit Bürgerrechtsgruppen dazu aufgerufen haben, die Werbeausgaben für Juli von Facebook abzuziehen. Facebook-CEO Mark Zuckerberg kündigte als Reaktion am Freitag weitere Schritte des Unternehmens an.
Nike gaben um 7,6 Prozent nach. Der Sportartikelhersteller verzeichnete wegen der Coronavirus-Krise im vierten Geschäftsquartal einen erheblichen Gewinn- und Umsatzrückgang und verfehlte die Erwartungen.
Progress Software fielen lediglich um 0,6 Prozent. Der Softwarehersteller hat seinen Ausblick für das laufende Jahr angehoben, obwohl die Gewinne im zweiten Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben waren. Das Aktienrückkaufprogramm soll nach einer Pandemiepause wieder aufgenommen werden.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 25.015,55 -2,84 -730,05 -12,34 S&P-500 3.009,05 -2,42 -74,71 -6,86 Nasdaq-Comp. 9.757,22 -2,59 -259,78 8,74 Nasdaq-100 9.849,36 -2,50 -252,48 12,78 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,17 -2,3 0,19 -103,4 5 Jahre 0,30 -3,3 0,33 -162,4 7 Jahre 0,49 -3,4 0,53 -175,7 10 Jahre 0,65 -3,6 0,68 -179,7 30 Jahre 1,37 -6,2 1,44 -169,4 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:17 Do, 17:31 % YTD EUR/USD 1,1227 +0,09% 1,1214 1,1219 +0,1% EUR/JPY 120,34 +0,09% 120,08 120,24 -1,3% EUR/CHF 1,0641 -0,03% 1,0637 1,0641 -2,0% EUR/GBP 0,9098 +0,74% 0,9031 0,9039 +7,5% USD/JPY 107,20 +0,01% 107,08 107,19 -1,5% GBP/USD 1,2341 -0,66% 1,2418 1,2412 -6,9% USD/CNH (Offshore) 7,0856 +0,04% 7,0824 7,0809 +1,7% Bitcoin BTC/USD 9.161,01 -1,43% 9.200,51 9.234,26 +27,1% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 38,15 38,72 -1,5% -0,57 -34,6% Brent/ICE 40,74 41,05 -0,8% -0,31 -35,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.771,07 1.763,75 +0,4% +7,32 +16,7% Silber (Spot) 17,83 17,79 +0,2% +0,04 -0,1% Platin (Spot) 807,23 809,00 -0,2% -1,78 -16,4% Kupfer-Future 2,66 2,66 -0,1% -0,00 -5,5% ===
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June 26, 2020 16:19 ET (20:19 GMT)
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