NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat am Donnerstag kleine Aufschläge verbucht. Zunächst deutlich höhere Gewinne schmolzen im späten Geschäft ab, denn die Anleger wollten vor dem langen Wochenende und mit Blick auf die Unsicherheit rund um die Corona-Pandemie ihr Risiko minimieren. Es war der letzte Handelstag der Woche, da am Freitag wegen des Unabhängigkeitstags kein Handel stattfindet.
Auslöser für die zunächst überaus gute Stimmung waren die mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten für Juni. Diese sind deutlich besser ausgefallen als erwartet und deuten darauf hin, dass sich die US-Wirtschaft schneller als gedacht von den Auswirkungen der Corona-Pandemie erholt. Die Zahl der Beschäftigten ist im Juni um 4,8 Millionen gestiegen, die Erwartung lag bei nur 2,9 Millionen. Auch ist die Arbeitslosenquote mit 11,1 Prozent unter der Erwartung von 12,4 Prozent geblieben.
Der Dow-Jones-Index verlor 0,4 Prozent auf 25.827 Punkte. Der S&P-500 stieg um 0,5 Prozent, für den Nasdaq-Composite ging es ebenfalls um 0,5 Prozent nach oben. Dabei gab es insgesamt 1.967 (Mittwoch: 1.605) Kursgewinner und 1.009 (1.386) -verlierer. Unverändert schlossen 72 (52) Titel.
"Alle Blicke richten sich auf die Veränderungen auf dem US-Arbeitsmarkt", so Berenberg-Ökonom Florian Hense. "Der US-Konsument ist der wichtigste Motor für die Weltwirtschaft." Zudem setzten die Anleger weiter auf Stimulierungsmaßnahmen. "Die aggressiven fiskalischen und monetären Stimuli werden fortgesetzt, und das wird den Markt stützen; die jüngsten Wirtschaftsdaten deuten darauf hin, dass sich eine Erholung abzeichnet", sagte Patrick Spencer, Geschäftsführer der US-Investmentfirma Baird.
Die Sorge der Anleger vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus war angesichts des langen Feiertagwochenendes jedoch ungebrochen. Viele Menschen zieht es am Unabhängigkeitstag traditionell ins Freie. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den USA ist mit den Lockerungen der Pandemie-Restriktionen auf eine neue Rekordhöhe gestiegen. Innerhalb von 24 Stunden wurden 52.898 neue Fälle verzeichnet, wie die Johns-Hopkins-Universität mitteilte. In einigen Bundesstaaten wurde das Wiederhochfahren der Wirtschaft daher regional wieder gestoppt und Lockerungen zum Teil wieder rückgängig gemacht. Besonders betroffen sind die Bundesstaaten Kalifornien, Texas und Florida.
Dollar nach Arbeitsmarktdaten erholt
Am Devisenmarkt erholte sich der Dollar von seiner Schwäche im Tagesverlauf. Der Dollar-Index drehte 0,1 Prozent ins Plus. Der Euro notierte bei 1,1240 Dollar gegenüber einem Tageshoch bei rund 1,13 Dollar.
Wenig Bewegung zeigte sich am Anleihemarkt. Die Rendite zehnjähriger US-Papiere fiel mit leicht steigenden Notierungen um 0,5 Basispunkte auf 0,67 Prozent. Der Goldpreis drehte im Tagesverlauf ins Plus und signalisierte, dass die Unsicherheit weiter präsent bleibt. Die Feinunze stieg um 0,4 Prozent auf 1.776 Dollar.
Auch die Ölpreise profitierten von den unerwartet guten US-Jobdaten. Zudem hat Saudi-Arabien damit gedroht, wieder in den Preiskampf einzusteigen, sollten die anderen Opec-Mitglieder nicht ihre Zusagen zur Reduzierung der Ölförderung einhalten. Die US-Sorte WTI stieg zum Settlement um 2,1 Prozent auf 40,65 Dollar je Barrel und damit nahezu auf ein Viermonatshoch, Brent gewann 1,7 Prozent auf 42,73 Dollar.
Nu Skin haussieren nach erhöhtem Ausblick
McDonald's verloren 0,6 Prozent, nachdem der Burger-Riese die Wiedereröffnung seiner Restaurants in den USA angesichts der fortschreitenden Verbreitung des Coronavirus in verschiedenen Bundesstaaten unterbrochen hat. Auch Apple schließt deswegen Dutzende Läden in den betroffenen Regionen. Am Mittwoch hat das Unternehmen 16 Filialen in Florida, Mississippi, Texas und Utah geschlossen, wie ein Sprecher mitteilte. Die Apple-Aktie schloss unverändert.
Tesla rasten weiter aufwärts. Am Tag, nachdem der Konzern zum wertvollsten Automobilunternehmen wurde, überzeugte er mit starken Absatzzahlen. Im zweiten Quartal wurden 90.650 E-Fahrzeuge ausgeliefert. Analysten hatten laut Factset mit nur 72.000 ausgelieferten Stromern gerechnet. Die Aktie verteuerte sich um weitere 8 Prozent auf knapp 1.209 Dollar. In einem Bullenszenario hält Wedbush einen Kurs von 2.000 Dollar für möglich.
Nu Skin machten einen Satz um 25 Prozent nach oben. Der Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln und Körperpflegeprodukten erhöhte seinen Umsatzausblick. Vor allem das Geschäft in Amerika und Europa brumme.
Formfactor rückten 7,8 Prozent vor. Der Ausrüster der Halbleiterindustrie hatte mitgeteilt, dass die Covid-19-Pandemie die Umsatzentwicklung nicht so heftig wie ursprünglich befürchtet beeinträchtigt habe.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 25.827,36 0,36 92,39 -9,50 S&P-500 3.130,01 0,45 14,15 -3,12 Nasdaq-Comp. 10.207,63 0,52 53,00 13,76 Nasdaq-100 10.341,89 0,61 62,64 18,42 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,15 -1,6 0,17 -105,0 5 Jahre 0,30 -1,4 0,31 -162,7 7 Jahre 0,50 -0,8 0,51 -174,7 10 Jahre 0,67 -0,5 0,68 -177,3 30 Jahre 1,43 0,9 1,42 -163,6 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:19 Mi, 17:38 Uhr % YTD EUR/USD 1,1238 -0,11% 1,1267 1,1256 +0,2% EUR/JPY 120,86 -0,03% 121,07 120,95 -0,9% EUR/CHF 1,0624 -0,17% 1,0656 1,0641 -2,1% EUR/GBP 0,9018 +0,01% 0,9016 0,9032 +6,6% USD/JPY 107,54 +0,08% 107,43 107,45 -1,1% GBP/USD 1,2464 -0,10% 1,2494 1,2463 -5,9% USD/CNH (Offshore) 7,0692 +0,01% 7,0685 7,0689 +1,5% Bitcoin BTC/USD 9.030,26 -2,24% 9.190,88 9.247,01 +25,2% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 40,33 39,82 +1,3% 0,51 -30,8% Brent/ICE 42,73 42,03 +1,7% 0,70 -31,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.776,22 1.769,90 +0,4% +6,32 +17,1% Silber (Spot) 17,97 17,93 +0,2% +0,04 +0,6% Platin (Spot) 816,88 812,00 +0,6% +4,88 -15,4% Kupfer-Future 2,73 2,72 +0,6% +0,02 -2,9% ===
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July 02, 2020 16:08 ET (20:08 GMT)
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