Bielefeld (ots) - Die gute Nachricht zuerst: Für eine Verlängerung des Lockdowns im Kreis Gütersloh gibt es wohl keinen Grund mehr. Die Erleichterung der Menschen vor Ort dürfte entsprechend groß sein. Denn sowohl die abermaligen Einschränkungen in ihrem alltäglichen Leben sowie vor allem die Verdächtigungen und Anfeindungen, die die Gütersloher zuletzt ertragen mussten, waren eine harte Probe. Dass diese fürs Erste bestanden sein dürfte, ist das Verdienst der Menschen im Kreis Gütersloh selbst. So gebührt ihnen unser Respekt für ihre Disziplin und ebenso für ihren Langmut angesichts zum Teil unfassbarer Häme und Hetze.
Während der Lockdown zu Ende geht, steht die Neuausrichtung der Fleischindustrie erst ganz am Anfang. Am Wochenende haben sowohl die Besetzung des Tönnies-Werks in Rheda-Wiedenbrück als auch die Proteste gegen die zögerliche Neuregelung der Schweinehaltung gezeigt, wie groß die Wut und der Druck der Menschen mittlerweile sind.
Dass sich nun auch der Handel vom Branchenriesen Tönnies abwendet, tut ein Übriges. Dabei ist jedoch eine gewisse Scheinheiligkeit nicht zu übersehen. Denn insbesondere die oligopolartigen Bedingungen, angesichts derer die vier Handelsriesen ihre Lieferanten unter Druck setzen können, sind ja ein wesentliches Element in der langen Fehlerkette. Doch das will im Moment natürlich niemand hören: Es reicht ja, alles auf den Sündenbock Clemens Tönnies zu schieben. Gewiss gibt es keinen Grund, den Fleischbaron über Gebühr in Schutz zu nehmen. Dass er aber allein Schuld sein soll an den Missständen, geht meilenweit an der Realität vorbei.
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Dass sich nun auch der Handel vom Branchenriesen Tönnies abwendet, tut ein Übriges. Dabei ist jedoch eine gewisse Scheinheiligkeit nicht zu übersehen. Denn insbesondere die oligopolartigen Bedingungen, angesichts derer die vier Handelsriesen ihre Lieferanten unter Druck setzen können, sind ja ein wesentliches Element in der langen Fehlerkette. Doch das will im Moment natürlich niemand hören: Es reicht ja, alles auf den Sündenbock Clemens Tönnies zu schieben. Gewiss gibt es keinen Grund, den Fleischbaron über Gebühr in Schutz zu nehmen. Dass er aber allein Schuld sein soll an den Missständen, geht meilenweit an der Realität vorbei.
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