Mainz (ots) - Es reicht. Was sich vor vier Wochen in Stuttgart abgespielt hat und nun in ähnlicher Form auch auf dem Opernplatz in Frankfurt, darf sich nicht wiederholen. Die Bilder von erneut enthemmter Gewalt unter zustimmendem Gejohle und Applaus einer Menschenmenge, die begeistert Smartphone-Videos produziert, machen fassungslos. Nach der Randale in der Innenstadt von Stuttgart haben Soziologen, Kriminologen und Polizeiexperten ohne Schaum vor dem Mund vernünftig analysiert, warum die Situation eskaliert ist. Nun entsteht der Eindruck, dass nach diesen Vorfällen bei all den hitzigen Diskussionen über die Herkunft der Täter und über fehlenden Respekt vor Einsatzkräften eines auf der Strecke geblieben ist: die Diskussion darüber, wie solche "Party"-Auswüchse und Krawalle künftig zu verhindern sind. Anders ist nicht zu erklären, dass die Situation am Frankfurter Opernplatz so eskalieren konnte. Seit Wochen ist bekannt, dass Menschenmassen sich dort treffen und welches Konfliktpotenzial dies birgt. Nur mit dem Aufstellen zusätzlicher Mülltonnen ist es da nicht getan. Und wer glaubt ernsthaft, dass hunderte betrunkene, überwiegend junge Männer - mit oder ohne Migrationshintergrund - noch in Schach zu halten sind, wenn die Randale einmal losgeht? Ordnungsämter und Polizei setzen zu Recht zunächst auf Prävention, Deeskalation und Präsenz vor Ort, um Ausschreitungen zu verhindern. Das scheint aber in diesem hitzigen Corona-Sommer, der in manchen Gruppen aus unterschiedlichsten Gründen für eine Menge Frust sorgt, nicht mehr auszureichen. Ein "Wochenend-Lockdown" für bekannte Party-Hotspots war bislang kein Thema - dürfte aber spätestens seit diesem Wochenende diskutiert werden.
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