NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat sich zum Wochenausklang von kräftigen Anfangsverlusten wieder erholt und mit Aufschlägen geschlossen. Gestützt wurde das Sentiment dabei vor allem von überzeugenden Geschäftszahlen der Technologie-Schwergewichte. Damit kam es zu einer moderaten Erholung von den Abgaben des Vortages, als ein desaströses US-BIP für das zweite Quartal den Markt belastet hatte. Jedoch blieben die Belastungsfaktoren bestehen, mit dem weiteren Anstieg der Corona-Infektionen und der schwindenden Hoffnung auf eine rasche Konjunkturerholung.
Mit kräftigen Gewinnen zeigte sich der Technologiesektor nach überzeugenden Quartalszahlen der Sektor-Schwergewichte. Denn Amazon (plus 3,7 Prozent), Apple (plus 10,5 Prozent) und Facebook (plus 8,2 Prozent) überraschten mit ihren Quartalszahlen durchweg positiv nach der Schlussglocke am Vorabend. Apple stiegen sogar auf ein neues Rekordhoch.
Der iPhone-Hersteller gehört zu den Gewinnern der Corona-Krise, die eine starke Nachfrage nach Apps und Geräten für die Arbeit von zuhause mit sich brachte. Apple kündigte ferner einen Aktiensplit im Verhältnis vier zu eins an. Auch der Online-Händler Amazon hat während der Pandemie gute Geschäfte gemacht und im zweiten Quartal mehr verdient als erwartet. Der Betreiber des gleichnamigen sozialen Netzwerks Facebook hat im zweiten Quartal seinen Gewinn in etwa verdoppelt und damit die Erwartungen geschlagen.
Nicht so gut lief es für die Google-Mutter Alphabet, deren Werbeeinnahmen im zweiten Quartal um 8 Prozent zurückgingen. Es handelte sich um den ersten Rückgang in der Unternehmensgeschichte. Der Kurs fiel um 3,3 Prozent. "Die Technologieunternehmen liefern uns ein potenziell verzerrtes Bild von den Aktienmärkten", sagte Devisenstrategin Jane Foley von Rabobank. Händler machten darauf aufmerksam, dass die Technologiewerte ein Eigenleben in der Krise führen und tendenziell von dieser sogar profitierten.
Der Dow-Jones-Index gewann 0,4 Prozent auf 26.428 Punkte und schloss knapp unter Tageshoch. Im Tief war er schon bis auf 26.014 Punkte gefallen. Der S&P-500-Index legte um 0,8 Prozent auf 3.271 Punkte zu. Für den Nasdaq-Composite ging es um 1,6 Prozent auf 10.745 Punkte nach oben. An der Nyse gab es insgesamt 1.081 (Donnerstag: 1.020) Kursgewinner und 1.912 (1.953) -verlierer. Unverändert schlossen 73 (91) Titel.
Corona-Pandmie und US-Politik belasten weiter
Weiter sorgten sich die Investoren vor einer möglichen zweiten Coronavirus-Welle. Dazu kamen weitere desaströse BIP-Daten aus dem zweiten Quartal, diesmal aus Europa. Die Wirtschaft in der Eurozone schrumpfte im zweiten Quartal um 12,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal - ein historischer Absturz.
Daneben belastete weiterhin die Unentschlossenheit der US-Parteien, sich auf ein neues Hilfspaket zu einigen. Die Zeit drängte - die bisherige Regelung läuft in der Nacht zum Samstag aus. Und zu allem Übel hatte US-Präsident Donald Trump eine mögliche Verschiebung der Präsidentschaftswahlen ins Spiel gebracht. Damit war eine Vertiefung der politischen Gräben bis hin zu einer Verfassungskrise nicht ausgeschlossen.
Die Konjunkturdaten des Tages setzten keine Akzente. So hat sich die Stimmung der US-Verbraucher im Juli deutlicher als erwartet abgeschwächt. Dagegen hat sich die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago im Juli stärker aufgehellt als prognostiziert.
Dollar erholt sich leicht
Am Devisenmarkt neigte der Dollar zunächst weiter zur Schwäche. Der Euro notierte am Morgen erstmals seit Mai 2018 über 1,19 Dollar, kam dann aber mit Gewinnmitnahmen deutlicher zurück und lag im späten US-Handel bei 1,1780 Dollar. Während in den USA noch über die Verlängerung von Coronahilfen gefeilscht werde, habe Europa seine Hausaufgaben gemacht, hieß es zur Begründung. Für den Dollar-Index ging es in einer Erholungsbewegung um 0,5 Prozent nach oben.
Die übergeordnete Dollar-Schwäche stützte den Goldpreis. Die Feinunze holte im Verlauf ihre Verluste wieder auf und gewann 0,8 Prozent auf 1.974 Dollar. Bei 1.984 hat das Edelmetall ein neues Allzeithoch markiert. Im Anschluss sei es zu leichten Gewinnmitnahmen gekommen, hieß es. Die Sorge vor den Folgen einer möglichen zweiten Coronawelle sowie die Geldflut von Notenbanken und Regierungen lieferten weiter Potenzial für das Edelmetall, so ein Beobachter.
Am US-Rentenmarkt tat sich wenig, die Kurse stagnierten weitgehend und gaben damit ihre vorherigen Gewinne wieder ab. Die Rendite zehnjähriger Papiere verlor 1,8 Basispunkte auf 0,54 Prozent.
Die Erdölpreise wurden von überzeugenden Daten aus China leicht gestützt. Diese machten Hoffnung auf eine Belebung der lahmenden Nachfrage nach Rohöl, hieß es. Zudem beginnt am Samstag die nächste Runde der Förderkürzungen der Gruppe Opec+. US-Leichtöl der Sorte WTI gewann 1,3 Prozent auf 40,42 Dollar, für Brent ging es um 0,9 Prozent auf 43,32 Dollar aufwärts.
Exxon fallen nach Quartalszahlen
Exxon Mobil holten ihre Verluste aus dem Handelsverlauf wieder auf und gewannen 0,5 Prozent. Der Ölmulti veröffentliche Verluste über Markterwartung. Auch Fiat Chrysler ist inmitten der Corona-Pandemie im zweiten Quartal in die roten Zahlen gerutscht. In Nordamerika lief es jedoch besser als bei den US-Wettbewerbern, die Titel sanken um 3,3 Prozent.
Ford verzeichneten einen Abschlag von 1,9 Prozent, obwohl der Quartalsverlust des Automobilkonzerns nicht so drastisch wie befürchtet ausgefallen ist. Überdies zeigte sich Ford für das dritte Quartal optimistischer, als Analysten erwartet hatten.
Der US-Baumaschinenhersteller Caterpillar hat im zweiten Quartal aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie Einbußen bei Umsatz und Gewinn verzeichnet. Die Markterwartungen wurden jedoch übertroffen. Die Aktie verlor 2,8 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 26.428,32 0,44 114,67 -7,39 S&P-500 3.271,12 0,77 24,90 1,25 Nasdaq-Comp. 10.745,28 1,49 157,46 19,76 Nasdaq-100 10.905,88 1,78 190,37 24,88 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,11 -0,8 0,12 -109,3 5 Jahre 0,22 -1,3 0,23 -170,9 7 Jahre 0,39 -2,2 0,41 -185,9 10 Jahre 0,54 -1,8 0,55 -190,8 30 Jahre 1,20 -0,7 1,21 -186,6 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:11 Uhr Do, 17:22 Uhr % YTD EUR/USD 1,1780 -0,52% 1,1887 1,1779 +5,0% EUR/JPY 124,69 +0,48% 124,02 123,80 +2,3% EUR/CHF 1,0773 +0,05% 1,0787 1,0753 -0,8% EUR/GBP 0,8998 -0,51% 0,9050 0,9041 +6,3% USD/JPY 105,84 +0,98% 104,32 105,11 -2,7% GBP/USD 1,3090 -0,02% 1,3134 1,3029 -1,2% USD/CNH (Offshore) 6,9904 -0,19% 6,9928 7,0148 +0,3% Bitcoin BTC/USD 11.340,26 +2,22% 11.061,01 10.976,26 +57,3% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 40,42 39,92 +1,3% 0,50 -30,0% Brent/ICE 43,32 42,94 +0,9% 0,38 -30,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.974,46 1.959,63 +0,8% +14,83 +30,1% Silber (Spot) 24,32 23,43 +3,8% +0,89 +36,2% Platin (Spot) 901,98 907,53 -0,6% -5,55 -6,5% Kupfer-Future 2,85 2,90 -2,0% -0,06 +1,0% ===
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July 31, 2020 16:23 ET (20:23 GMT)
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