Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die Familienförderung in Deutschland soll nach dem Willen der FDP-Bundestagsfraktion künftig grundlegend geändert werden. Dafür schlägt die Fraktion die Einführung eines "Kinderchancengeldes" und eines digitalen "Chancenportals" vor, über das Kinder und Jugendliche direkt nicht-monetäre Leistungen abrufen sollen. "Wir wollen die Förderung von Familie und Kindern vom Kopf auf die Füße stellen", sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Katja Suding bei einer Pressekonferenz in Berlin.
Geplant sei ein Paradigmenwechel "weg vom Gießkannenprinzip", erklärte der familienpolitische Sprecher der Fraktion, Grigorios Aggelidis. Konkret sind nach seinen Angaben ein Basisbetrag von zunächst 200 Euro und ein einkommensabhängiger flexibler Betrag von ebenfalls maximal 200 Euro sowie 50 Euro pro Monat in einem ersten Schritt für das Portal vorgesehen, über das Leistungen wie Nachhilfe, Hausaufgabenbetreuung, Sprachförderung oder Sport und Bildungsangebote abrufbar sein sollen.
Die Förderung solle "zielgenau" und unabhängig vom gesellschaftlichen Umfeld der Kinder und Jugendlichen erfolgen. "Wir wollen allen Kindern in dieser Republik ein Aufstiegsversprechen nicht nur geben, sondern wir wollen es auch halten", sagte Aggelidis. Nach einer bei der Pressekonferenz vorgestellten Modellrechnung des Wirtschaftsforschungsinstituts RWI entstehen dadurch jährliche Zusatzkosten von 3 Milliarden Euro.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/apo
(END) Dow Jones Newswires
August 19, 2020 05:04 ET (09:04 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.