BERLIN (dpa-AFX) - Die Deutsche Bahn (DB) hat in den Tarifverhandlungen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) einen Vorschlag für ein Gesamtpaket vorgelegt. Enthalten seien alle Elemente, die auch für die EVG wichtig seien, sagte eine Bahn-Sprecherin am Mittwochabend in Berlin. Teile der vorgeschlagenen Gesamtlösung seien "moderate Lohnsteigerungen mit langer Laufzeit, ein verbesserter Kündigungsschutz und die Verlängerung von Regelungen für Kinderbetreuung und Pflege in Corona-Zeiten".
Die Bahn AG sage zu, auf Grundlage dieses Corona-Tarifpakets an der Rekrutierungsoffensive insbesondere bei stark umworbenen Fachberufen festzuhalten. Des Weiteren biete das Unternehmen an, auch in den nächsten beiden Jahren auf hohem Niveau auszubilden. Darüber hinaus mache die Deutsche Bahn der EVG Vorschläge, "um das Vermitteln von Wissen stärker zu honorieren und Wegezeiten zu entschädigen". Die DB halte "eine zeitnahe Verständigung am Verhandlungstisch weiter für machbar". In wichtigen Punkten gebe es eine Annäherung.
Ziel der Deutschen Bahn sei es weiter, "ein sozial ausgewogenes und ökonomisch sinnvolles Tarifpaket zu vereinbaren, um aus der Corona-Pandemie entstandene Umsatzausfälle auszugleichen", betonte die Sprecherin: "Wir stehen klar und eindeutig zum "Bündnis für unsere Bahn"." Im "Bündnis für unsere Bahn" hatten Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), der Vorstand der bundeseigenen DB AG, die EVG und der Konzernbetriebsrat im Mai vereinbart, es solle keinen Stellenabbau geben und auch kein Ende der laufenden Einstellungsoffensive.
Bei den Tarifverhandlungen geht es darum, wie sich dennoch Personalkosten senken lassen. Sie wurden nach fünftägigen Gesprächen vergangene Woche in Frankfurt wieder aufgenommen. Der Konzern hat mit hohen Verlusten zu kämpfen. In der Corona-Krise waren die Fahrgastzahlen eingebrochen. Hinzu kommen Schwierigkeiten im Güterverkehr und im Auslandsgeschäft. Die Bahn hat 211 000 Beschäftigte in Deutschland./bf/DP/eas